Sieben Jahre nach „Sick Scenes“ kehren die sieben Campesinos mit ihrem siebten Album zurück. Aber sie brechen dabei mit drei Traditionen: Zum einen lassen Gareth Campesino, Neil Campesino, Tom Campesino, Kim Campesino, Rob Campesino, Jason Campesino und Matt Campesino ihren Bühnen-Nachnahmen fallen und heißen seit diesem Jahr Paisey, Turner, Bromley, Paisey, Taylor, Adelina bzw. Fidler. Zum anderen wurde ein Los Campesinos! Album erstmals nicht über Wichita veröffentlicht und die Waliser lassen sie die höchst bescheidenen Chart-Positionen hinter sich (ihr Debütalbum „Hold On Now, Youngster…“ erreichte 2008 mit Platz 72 ihre höchste Platzierung im Vereinigten Königreich und „No Blues“ (2013) verpasste die Hitlisten komplett) und schwingen sich mit „All Hell“ bis auf Platz 14 hinauf.
Tom Bromley, der Gitarrist der Band, übernahm erneut die Rolle des Produzenten und unter dem Mantra „It's ready when it's good and we're happy with it“ entstanden zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 in Frome, Somerset und Cardiff 15 Songs, die zusammen das knapp 50 Minuten laufenden „All Hell“ bilden. Eine Deluxe Version bietet zusätzlich 5 akustische Versionen von Albumtracks sowie das Secret Stars Cover „Wait“.
„All Hell“ ist als CD, Kassette und Doppel-LP (black Vinyl, Lunar Rain Splatter Vinyl, Red/Black Marble (Blood Galaxy) Vinyl, Marble Red/Black (Blood Moon) Vinyl, Black in Red (Harvest Moon) Vinyl) erhältlich.
Stellt sich abschließend noch die Frage, ob „All Hell“ wirklich „good“ ist und die Plattenrichter „happy with it“ sind.
“The Coin-Op Guillotine” erobert schon als Opener die Herzen mit Indie-Rock-Melodien und Davids hohem, aber oft nölenden Gesang. “All the assholes in this town” treibt das folgende “Holy Smoke (2005)” mit leichtfüßigem Punk vor sich her, bevor wir im Chorus von “A Psychic Wound” mit einstimmen und dem besungenen Wettbewerbsdenken nachgeben.Den roten Teppich zum Indie-Olymp rollt “Long Throes” aus, dass Davids – begleitet von Hosiannagesängen und den eingangs erwähnten Zeilen – zu höheren Weihen führt.Diese führt “Feast Of Tongues” fort, dessen Streicherintro mit Davids emotionalem, klarem Gesang croont. Der stete Spannungsbogen aus einsetzenden Saiten, mehrstimmmigen Gesang und Punkattitüde lässt den Titel letztendlich implodieren.Dieses Echo instrumentaler Wucht und dem eindringlichen Gespür für Eingängigkeit zieht sich fortan durch das Album. “The Order Of the Seasons” kopiert das vorhergehende Erfolgsrezept bis zur Perfektion.
7,5 Punkte
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