Dave Gahan, Ed Harcourt, Isobel Campbell, Peter Hayes (Black Rebel Motorcycle Club) oder James Allan (Glasvegas). Der englische Gitarrist Ro...

Humanist – On The Edge Of A Lost And Lonely World


Dave Gahan, Ed Harcourt, Isobel Campbell, Peter Hayes (Black Rebel Motorcycle Club) oder James Allan (Glasvegas). Der englische Gitarrist Rob Marshall konnte, wie beim ersten, selbstbetitelten Album seines Projektes Humanist, wieder einige prominente Gastmusiker ins Studio locken. Jedoch fehlte diesmal Mark Lanegan, mit dem Marshall dessen Alben „Gargioyle“ (2017) und „Somebody’s Knocking“ (2019) komponiert und aufgenommen hatte und der bei 4 Songs auf „Humanist“ (2020) revanchiert hatte. 

Viele der Mitstreiter auf „On The Edge Of A Lost And Lonely World“ verbindet, dass sie mit Mark Lanegan zusammengearbeitet hatten und freundschaftlich mit ihm verbunden waren. So ist vor allem der Song „Brother“, wie Lanegan seine engsten Verbündeten liebevoll nannte, als Tribute an den 2022 verstorbenen Musiker zu verstehen.


 


Im Vergleich zu „Humanist“ zeigt sich das 13 Songs umfassende „On The Edge Of A Lost And Lonely World“ vielfältiger und bietet nicht nur eine düster-cineastische Melange aus Gitarren- und Elektrorock, die nach Unkle und Massive Attack klingt. Meine persönlichen Highlights sind, neben dem besagten „Brother“ (mit Dave Gahan), noch „Dark Side Of Your Window“ (mit James Allan), „Love You More“ (mit Isobel Campbell) und „Happy“ (Ed Harcourt).

Humanist“ verpasste mit 7,000 Punkten vor vier Jahren knapp die Top 100 bei Platten vor Gericht. Das wird „On The Edge Of A Lost And Lonely World“ nicht passieren.

Schade, dass die LP (black Vinyl) ohne die Songs „Happy“, „Lonely Night“ und „Presence Of Haman“ auskommen muss.


 


Eines der Herzstücke ist „Brother“ – Lanegans liebevoller Spitzname für wichtige Menschen, den auch Marshall erhielt. Dave Gahan, ein weiterer wichtiger Wegbegleiter, sang die Nummer ein. Hier zeigt sich zugleich der sukzessive musikalische Wachstum dieses Projekts, nun deutlich beseelter und intensiver. Gahan spielt mit Gospel-Elementen, der Indie- und Alternative-Flair zündet zur Halbzeit so richtig und entwickelt sich zur Hymne. Eine solche ist auch „Happy“ mit Ed Harcourt, der den Indie-Crooner gibt und ein überaus lebhaftes Arrangement antreibt. Selbst für eine unerwartete, dennoch sehr willkommene Portion Pop bleibt mehr als genug Platz.
Freilich ist das nur der Anfang. Isobel Campbell, die bei „Brother“ das Cello spielt, übernimmt den Gesang von „Love You More“, das mit etwas Post-Rock-Flair nebst Gothic-Chic überrascht – düster und bittersüß zugleich, voller feenhafter kleiner Widersprüche. In „This Holding Pattern“ wird James Cox vorstellig und hinterlässt im vielleicht besten Track des Albums Eindruck. Es wird laut und sehr emotional, mit vertrauten Industrial-Untertönen versehen, zugleich ungezügelt und intensiv – eine wahre Tour de Force mit einer großen Stimme. Eine solche hat auch James Allen (Glasvegas), der „Dark Side Of Your Window“ stellenweise wie einen vergessenen Song seiner Band erklingen lässt und auf den Glum-Volltreffer zusteuert. (…)
Einmal mehr spielt Rob Marshall mit einem Wechselbad der Gefühle, schreibt Songs für die Ewigkeit und erzeugt Stimmungsbilder der faszinierenden Art.


3 Kommentare:

  1. "Keep me safe" mit Rachel Fannan ist mein liebster Song auf dem Album. Mehr "Rock" und weniger "Electro" tut Humanist gut. Und es zeigt sich wieder, dass Dave Gahans Stimme zu Electro passt und weniger zu Rock. Hätte man für seinen Beitrag nicht noch eine Tonspur von Mark Lanegan finden können? 7,5 Punkte

    AntwortenLöschen