Anders als bei der letzten Woche erwähnten und bereits ausverkauften yellow and red splatter LP von Shed Sevens „A Matter Of Time“, ist das neue Studioalbum von Marika Hackman bei Blood Records noch zu haben: nur 500 Exemplare wird es von „Big Sigh“ auf pinwheel black and transparent Vinyl geben und so schick sieht die Platte dann aus:
Einen Stoßseufzer stieß vermutlich auch Marika Hackman aus, als nach den Lockdowns die Isolation wieder aufgehoben wurde und sie wieder all das tun konnte, was gegen ihre immer wieder kehrenden Angstzustände half, nämlich Freunde treffen, schwimmen gehen, touren usw.
Anders als anderen Musikern gelang es ihr in dieser Zeit nicht, kreativ zu sein und neue Songs zu komponieren. So entstand lediglich ein Album mit Coverversionen, welches 2020 veröffentlicht wurde, bis es im Verlauf des Jahres 2021 doch wieder mit dem eigenen Songwriting klappte und ein kreativer Prozess in Gang gesetzt wurde, der zu einem sehr vielschichtigen und abwechslungsreichem Album führte. Selbst reflektierende, offenherzige, akustische Lieder im Stile einer Singer/Songwriterin („The Yellow Mile“, „Blood“) stoßen auf rockige Grunge-Gitarren („Big Sigh“, „Hanging“) und folgen auf cineastische Klanglandschaften, die von Synthesizern oder pluckernden Beats geprägt sind („The Ground“, „Vitamins“) oder einen leichten Industrial-Touch haben („No Caffeine“). Für „Big Sigh“ änderte Hackman dann auch ihre Herangehensweise im Studio: Bis auf Bläser und Streicher spielte sie alle Instrumente selbst ein und übernahm zusammen mit Sam Petts-Davies (Thom Yorke, Warpaint, Radiohead, Red Hot Chili Peppers) sowie ihrem langjährigen Mitarbeiter Charlie Andrew (alt-J, Wolf Alice, London Grammar) auch die Rolle der Produzentin.
„Big Sigh“ ist ab dem 12. Januar als CD, Kassette und LP (auch als black Vinyl oder green Vinyl) erhältlich.
Marika Hackman in Deutschland:
11.04.24 Berlin, Hole 44
12.04.24 Hamburg, Molotow
14.04.24 Köln, Artheater
Hackman ist ganz bei sich, beschützt zu Akustikakkorden und atmosphärischen Synths ihr "Blood" vor metaphorischen Vampiren und will in "Hanging" verhindern, dass das lyrische Du ihr Herz in einen steinernen Embryo verwandelt. Trotz des herausgeschrienen Dammbruchs am Ende des letztgenannten verkörpern beide Stücke ein auffallend zurückgenommenes Albumzentrum. Das fast vollelektronische "Vitamins" beendet diesen Akt mit einem Mini-Rave (…) und schockfrostet den musikalischen Fluss auf eine Weise, dass es ohne intensiven Schmelzprozess gar nicht weitergehen könnte.
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