Seit sieben Jahren weilt Jason Molina nicht mehr unter uns. Im Alter von nur 39 Jahren verstarb der Musiker an Organversagen in Folge von Alkoholmissbrauch.
Er betrieb zu Lebzeiten die Projekte Songs: Ohia sowie Magnolia Electric Co. mit denen er zwischen 1997 und 2009 sieben bzw. drei Alben veröffentlichte. Darüber hinaus erschienen zwei Soloalben und eine Kollaboration mit Will Johnson. Einen Abschluss findet sein kreatives Schaffen vermutlich nun mit „Eight Gates“, seinem ersten posthumen Album, das über Secretly Canadian veröffentlicht wird.
Zu hören sind neun Songs, die er nach einem Umzug allein in London 2009 aufgenommen hatte. Reale und surreale Erlebnisse dieser Zeit schildert der Melancholiker zu sparsam instrumentierten, höchst intimen Slowcore- oder Folksongs, die gelegentlich nicht über den Demo-Status heraus kamen. Angereichert mit Field-Recordings (Vogelgezwitscher) oder Gesprächsfetzen hören wir Molinas fragile Stimme und Gitarre, die dezent von Bass und Schlagwerk sowie einem nach Orgel oder Cello klingenden Surren unterlegt sind. Nur 25 Minuten wird den Fans gegönnt, um noch einmal mit Molina zwischen Schönheit und Traurigkeit zu balancieren.
Die limitierten Aufflagen der Schallplatte von „Eight Gates“ gibt es als Opaque Blue Vinyl bzw. Strawberry Shortcake Splash Vinyl. Für das Artwork konnte William Schaff gewonnen werden, der die Cover von Okkervil River gestaltete und passenderweise auch für „The Magnolia Electric Co.“ von Songs: Ohia verantwortlich war.
Es fällt nicht leicht, den neun Liedern und der knappen halben Stunde auf "Eight gates" zu lauschen. Auch bilden sie sicher nicht den besten Einstieg in Molinas Schaffen. Tieftraurig und verloren, auf schmerzhafte Weise zärtlich kommen sie daher, bisweilen auch etwas roh und skizzenhaft, was ihrer Wirkung jedoch keinen Abbruch tut. Die Leere ist förmlich greifbar wie sonst lediglich bei den späten Talk Talk, wenn Molina nur von Ambientflächen, Cello und verfremdeter Gitarre begleitet wird. Zwischendurch finden sich rein akustische Stücke wie das berührende "The mission's end" mit seinem Schlussmantra "We're all equal along this path" oder auch "She says" – hier gemahnt die Stimmung der Aufnahmen ein wenig an Nick Drakes zerbrechliches Meisterwerk "Pink moon". Und wenn "Thistle blue" Molinas charakteristische Gitarre mit einer unheilschwangeren Orgel konterkariert, fühlt man sich an die alten Songs:-Ohia-Zeiten zurückerinnert.
Schade, dass nicht noch mehr (gute) Songs vorhanden waren.
AntwortenLöschenAufgrund der Kürze 6,5 Punkte
0,5 Punkte ziehe ich wegen der Spieldauer ab, bleiben 7,5 Punkte übrig.
AntwortenLöschen