Von Franz Beckenbauer („Du allein“ und „Gute Freunde kann niemals trennen“) über Petar Radenkovic („Bin i Radi - bin i König“) und Kevin Keegan („Head Over Heels In Love“) bis hin zu Toni Polster & Die Fabulösen Thekenschlampen („Toni, lass es polstern“) und das Tragische Dreieck (Gerhard Poschner, Fredi Bobic und Marco Haber) mit „Steh auf“. Selbst wenn wir die musikalischen Gesangsausflüge der deutschen Nationalmannschaft außen vor lassen, tappten Fußballer immer wieder in die gesangliche Abseitsfalle. Passiert dies nun auch Jonas David, dem U20-Nationalspieler des Hamburger SV? Müssen sich Zweitligaspieler nun über Plattenverkäufe ihr Gehalt aufbessern?
Nein, denn hier handelt es sich um eine Namensdopplung. Ob der Jonas David, der uns diesen Monat „Goliath“ präsentiert, gut Fußball spielen kann, ist nicht bekannt - aber er selbst ist bekannt mit Matthias Schweighöfer, dem er bereits Songs produzierte oder einen Soundtrack komponierte, mit Stefan Honig und Tim Neuhaus, da er mit diesen im Musikerkollektiv Tour of Tours durch die Lande tourte, mit Revolverheld, da er ihnen bei den Arrangements für ihr MTV Unplugged half, und mit den Machern von Haldern Pop Recordings, da diese nach der „Five Stones“ EP (2017) auch sein aktuelles Album veröffentlichen.
In Sizilien fand der Singer/Songwriter im Herbst 2019 gemeinsam mit seinem Wegbegleiter Rasmus Zschoch und ansässigen Musikern die nötige Ruhe, um seine Song-Skizzen und musikalischen Entwürfe zu fassen zu kriegen und in die Tat umzusetzen. „Goliath“ bietet sanften, gefühlvollen, traumhaften Folk für Freunde von Justin Vernon, Ben Howard bis José Gonzáles.
Auf „Goliath“ als Schallplatte („Glorious 180g black vinyl with a carefully designed booklet full of impressions from the journey of Goliath“) muss man sich noch zwei Wochen gedulden, aber vielleicht überbrückt der auf 30 Flaschen limitierte Limoncello, den Joans David im Kooperation mit dem ebenfalls aus Wuppertal stammenden Likör-Unternehmen Schwatt kreiert hat, die Wartezeit.
Schon der Opener „Stacles“ birgt eindrucksvollen Schichten und eine gewisse Hymnenhaftigkeit, welche „Goliath“ und vielleicht auch David als Künstler prägen. Der Fokus liegt bei ihm zwar auf der Gitarre, sein Sound ist aber so viel lebendiger als das längst bekannte Saitengeklimper von Liedermacherkollegen.Mit Piano und sanften Drums („Scari“) bewegt der Sänger sich auf Pop-Spuren und lässt in seinen Songs vor allem die Gefühle sprechen.Mit „Every Thing“ und „Sorri“ wird es auf dem zweiten Album von Jonas David noch einmal so richtig fragil. Sprachliche Brüche von deutscher auf englischer Sprache („Every Thing“) und sanfte Blasinstrumente („Sorri“) geben hier den Ton an. Besonders herzerweichend ist die oft wiederholte Zeile „Du hast alles was du wolltest von mir“.
Der Gewinner im diesjährigen Bon Iver Soundalike-Wettbewerb. 6 Punkte
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