10 Fakten zum neuen Album von Bob Dylan:
1. „Rough And Rowdy Ways“ ist zwar bereits das 39. Album von Bob Dylan, jedoch das erste seit „Tempest“ (2012) mit neuen, selbst komponierten Songs.
2. In den vergangenen acht Jahren war Bob Dylan nicht untätig und veröffentlichte eine Album Trilogie mit Interpretationen von Fremdkompositionen („Shadows In The Night“ (2015), „Fallen Angels“ (2016) und „Triplicate“ (2017)), zwei Live-Alben („The Real Royal Albert Hall 1966 Concert“ (2016) und „Live 1962–1966: Rare Performances from the Copyright Collections“ (2018)), die Teile 10 bis 15 seiner umfangreichen „The Bootleg Series“, zwei Bücher („The Lyrics: Since 1962“ (2014) und „The Nobel Lecture.“ (2017)), vier Kunstbände („Revisionist Art: Thirty Works by Bob Dylan.“ (2013), „Bob Dylan: Face Value.“ (2014), „The Beaten Path.“ (2016) und „Mondo Scripto.“ (2018) und einen Whiskey namens „Heaven’s Door“.
3. Dennoch kam am 27. März 2020 mitten in der COVID-19 Pandemie umso überraschender die Veröffentlichung der neuen Single „Murder Most Foul“, die sich thematisch mit der amerikanischen Kulturgeschichte und insbesondere dem Attentat auf John F. Kennedy auseinandersetzt.
4. Mit einer Spielzeit von 16:56 Minuten toppt „Murder Most Foul“ den Song „Highlights“ (16:31 Minuten) aus dem Jahr 1997 als längsten Dylan-Song.
Außerdem toppte Bob Dylan damit erstmals die Billboard Charts. Der Song erreichte Platz 1 der US Rock Digital Song Sales.
5. Mit „I Contain Multitudes“, das seinen Titel dem Gedicht „Song Of Myself“ von Walt Whitman entliehen hat, folgte am 17. April eine zweite Vorab-Single aus dem bis dahin noch unangekündigten Album.
Erst am 8. Mai, mit dem Erscheinen der dritten Single „False Prophet“, wurde „Rough And Rowdy Ways“ angekündigt.
6. Das Album ist ein Doppelalbum mit 9 Songs auf dem ersten Tonträger (53:39 Minuten) und „Murder Most Foul“ auf dem zweiten. „Rough And Rowdy Ways“ kommt somit insgesamt auf 10 Lieder in 70:33 Minuten.
7. „Rough And Rowdy Ways“ ist als Download, Doppel-CD und -LP (180g, Gatefold Jacket, Printed Inner Sleeve) erschienen. Jedoch müssen sich Schallplatten-Freunde noch rund vier Wochen (bis zum 17. Juli) gedulden. In Deutschland können sie sich dann aber über das exklusive Yellow-Gold-Vinyl freuen.
8. Neben Bob Dylan sind auf dem Album Tony Garnier (Bass), Matt Chamberlain (Schlagzeug), Bob Britt und Charlie Sexton (beide Gitarre) und Donnie Herron (SteelGuitar, Geige, Akkordeon) zu hören. Als Gäste waren u.a. Fiona Apple, Blake Mills, der Jazz-Musiker Alan Pasqua und Benmont Tench (Tom Petty & The Heartbreakers) im Studio.
9. Für das Plattencover wurde ein Bild des britischen Photojourbnalisten Ian Berry ausgewählt. Ob Bob Dylan bekannt war, dass er nicht als erstes auf diese Idee kam? Der Albumtitel ist sicherlich eine Hommage an den 1929 aufgenommenen Song „My Rough And Rowdy Ways“ von Jimmie Rodgers.
10. Und die Plattenkritik? Verneigen ehrfurchtsvoll ihre Häupter. „Rough And Rowdy Ways“ steht aktuell bei Metacritic bei 97/100 Punkten.
Drei grandiose Songs, vier annehmbare - und drei ziemlich furchtbare, auf denen man einem Genie beim erbarmungswürdigen Verröcheln zuhört. Das ist nicht schlecht für einen Mann, der am 24. Mai 79 Jahre alt geworden ist. Für einen Künstler, der seine berühmtesten Songs in einem Jahrzehnt herausgebracht hat, das vor sechzig Jahren begann. (…)Es gibt tatsächlich künstlerischen Schrott zu hören auf diesem neuen Werk, dem ersten Album mit Dylan'schem Originalmaterial seit acht Jahren. Der Song "Black Rider" zum Beispiel ist eine Art Stoßgebet des Künstlers Dylan zu zart gezupfter Gitarre, in dem sich seine Stimme nicht im mindesten zwischen Krächzen und Jauchzen entscheiden mag. Der titelgebende Reitersmann wird auf so gruselig windschiefe Weise angekumpelt, dass selbst ehrfürchtigen Bewunderern die Ohren schmerzen.Es gibt auf dem Album aber auch gut gelauntes Bluesgenudel wie den schon vorab veröffentlichten Song "False Prophet". Und es gibt einen herzzerreißenden Tanzflächenschieber, in dem ein paar männliche Engel im Chor "Huhu" ächzen und ein nahezu heiliger Bimbam erklingt, das Lied "I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You". Der Sänger selbst bezeichnet seine Brunftbemühungen hier als "Gospel of Love“.(…) Für mich ist der schönste und überraschendste Song des neuen Albums die Hymne "Mother of Muses". Aus räudiger Kehle und tiefem Herzen betätigt sich der Sänger hier als Meister der klassischen Musenanrufung. Während sich ein mittlerer Dichter wie Peter Handke umständlich damit brüsten muss, dass er "von Homer her" komme, gelingt es dem viel gewanderten Sänger Dylan ganz mühelos, für sich in der Manier der Alten den Beistand der Musen einzufordern. "Put me upright, make me walk straight", bittet der manchmal heute etwas krummbucklige Barde in seinem Gesang an die Schutzgöttinnen der Künste. Unter denen hat es ihm natürlich deren Anführerin Kalliope, die Muse der epischen Dichtung, am meisten angetan. (…)Das Album "Rough and Rowdy Ways" bringt nun nicht bloß ein bisschen, sondern eine ganze Menge tröstliches Licht ins Dunkel.(Spiegel)
musste da beruflich durch... ich werde es nie verstehen, 5 p.
AntwortenLöschen300 Millionen US-Dollar würde ich für die Rechte nicht zahlen wollen. Bei mir reicht es nicht mal für seine Alben. 5 Punkte
AntwortenLöschenUnd wir mussten da sogar zu unserem Privatvergnügen durch! Zumindest "Murder Most Foul" ist stark.
AntwortenLöschen5,5 Punkte