Gestern wurden, wie zu Beginn jeden Monats, die aktuellen Gerichtstermine aufgelistet. In keiner der vorherigen Ankündigungen tauchte de...

Owen Pallett - Island


Gestern wurden, wie zu Beginn jeden Monats, die aktuellen Gerichtstermine aufgelistet. In keiner der vorherigen Ankündigungen tauchte der Name Owen Pallett auf, denn sein neues Soloalbum tauchte vollkommen überraschend und ohne Vorankündigung auf.

„Island“ erscheint sechs Jahre nach „In Conflict“, jedoch war Pallett seitdem nicht untätig, sondern als Produzent, Arrangeur sowie Musiker (Geige, Bratsche, Cello, Piano) sehr gefragt und in den letzten Jahren auf Alben von Caribou, The Last Shadow Puppets, Haim, Charlotte Gainsbourg, Tomberlin, Frank Ocean oder Arcade Fire zu hören. Zudem komponierte er den Soundtrack zur Dokumentation „Spaceship Earth“, der fast zeitgleich mit „Island“ veröffentlicht wurde. 

Island“ ist ein ka­thar­tisches Album, auf dem der Multi-Instrumentalist das Ende einer 13-jährigen Beziehung, Einsamkeit und suizidale Depressionen zu bewältigen versucht und daher genau so düster geraten ist wie das Foto auf der Plattenhülle. Owen Pallett spielte nahezu alle Instrumente (akustische Gitarre, Piano, Geige) selbst ein und setzte bezüglich der opulenteren Songs, die als Gegenpol zu den zahlreichen intimen Momenten fungieren, auf die Unterstützung von gleich zwei Orchestern: Das London Contemporary Orchestra spielte die Streicher-Parts ein und das St. Kitts Chamber Orchestra sorgte für Bläser und Percussion.

„Island“ ist seit dem 22. Mai erhältlich - jedoch bisher nur digital. 




Mit einem ersten Instrumental, bei dem man stellenweise gar nicht so sicher ist, ob es überhaupt noch läuft, und dem ein wenig an die gitarrenlastigeren Songs von Sufjan Stevens erinnernden „Transformer“ beginnt die Platte noch sehr zurückhaltend, ehe es im großartigen „Paragon of Order“ deutlich dunkler und bedrohlicher wird. Einen gelungenen Kontrast setzt da der melodieverliebte Refrain mit seiner Ohrwurmqualität. Auch später wechseln sich große Dramatik und ruhige Momente munter ab. „The Sound of the Engines“ ist ein kleines, mehrteiliges Musical, „Perseverance of Saints“ verfängt mit einer wunderbaren Pianomelodie und das atmosphärisch dichte „A Bloody Morning“ gefällt mit satten Streichern.
Natürlich hat auch der von anderen Werken Owen Palletts hinlänglich bekannte Lewis wieder seinen Auftritt. Nach „Lewis Takes Action“ und „Lewis Takes Off His Shirt“ heißt es diesmal „Lewis Gets F****d Into Space“, gefolgt von einem weiteren, nahtlos in den vorherigen Song übergehenden Instrumental mit feierlichen Bläsern. Fast aus dem Nichts ein echtes Kleinod von einem Album!
(NEØLYD)




3 Kommentare:

  1. Vielen Dank - das wäre mir unterm Radar durchgerutscht. Super auch der link direkt zu Bandcamp. Mein Lieblingsplatz, um zu prüfen und zu kaufen.

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  2. Schon schön, aber richtig packen kann mich das Album bisher nicht.
    7 Punkte

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  3. Hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. 6,5 Punkte

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