Drei von fünf Radiohead-Musikern hatten bereits Solo-Alben veröffentlicht. Ob diese Tatsache Druck ausübte auf Ed O'Brien und Co...

EOB - Earth




Drei von fünf Radiohead-Musikern hatten bereits Solo-Alben veröffentlicht. Ob diese Tatsache Druck ausübte auf Ed O'Brien und Colin Greenwood? Letzter trug zu den Solowerken seines Bruders Johnny und Thom Yorkes bei. Also war nun Ed O'Brien an der Reihe. Als EOB erschien nun sein Solo-Debüt "Earth" (und Colin hat auch mitgemacht).

Offensichtlich ist Radiohead mehr als die Summe seiner "Teile": Betrachtet man nur die neben der Hauptband von den Musikern veröffentlichten Werke, ließe sich daraus weder die Kreativität noch die Entwicklung Radioheads ableiten. Offensichtlich ergänzen sich die Herren hervorragend.

Ed O'Brien steht zweifellos für die Gitarren, die im Verlauf der Radiohead-Geschichte etwas an Bedeutung verloren haben. Vielleicht gibt er diesen daher auf "Earth" viel Raum. Besonders gut gefallen mir die rockigen Passagen, auch die Folk-Momente (u. a. mit Laura Marling in "Cloak of the night") wissen größtenteils zu überzeugen. Und für die Abwechslung gibt es experimentelle Einwürfe. O'Brien macht vieles richtig, was sich in den Song-Empfehlungen "Shangri-la", "Brasil", "Banksters" und "Olympik" zeigt.

"Earth" startete als Entwurf eines elektronischen Albums, doch dann kamen die weiteren Einflüsse: Über die gemeinsame Schule ihrer Kinder fanden O'Brien und Flood / Mark Ellis musikalisch zueinander, Adrian Utley von Portishead brachte seine Gitarren, Wilcos Glenn Kotche  sein Schlagzeug und schon wurde die Platte organischer und vielfältiger als ursprünglich geplant. Nicht alle Passagen wissen zu fesseln, aber im Sinne eines Pub-Quiz regen sie zumindest die Fantasie für Vergleiche an.

Exclaim stimmt eine Lobeshymne an:
Moving, emotional and richly textured, Earth is an impressive solo debut from O'Brien, and delivers one of this year's more fully-formed albums.

Wohingegen The Guardian gar nicht begeistert urteilt:
It’s best when subtlest – the brooding Mass, its guitars a tense electrical crackle – worst when, as on Deep Days, it recalls Badly Drawn Boy or millennium U2. “Vanity project” would be a cruel name for such a genuine album, but if O’Brien was someone else, it wouldn’t have been produced by Flood, released by Polydor, or feature Portishead’s Adrian Utley, Wilco drummer Glenn Kotche or, on the closing folksy duet Cloak of the Night, Laura Marling. Ultimately, Earth, for all its ambition, will mainly be of interest to Radiohead completists, who are now just missing the bassist: over to you, Colin Greenwood.

Das Video zu "Brasil":


"Shangri-la":



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