Die (bisher) Übersehenen (IV) Immer wieder erhalten wir Leserbriefe, in denen Dinge gefragt werden wie „Habt ihr als ...

Shame - Songs Of Praise



















Die (bisher) Übersehenen (IV)

Immer wieder erhalten wir Leserbriefe, in denen Dinge gefragt werden wie „Habt ihr als Richter auch solche Roben?“, „Hat euer Gerichtssaal auch ein Hinterzimmer, in dem das hohe Gericht tagt?“ oder „Unternehmt ihr auch so etwas wie Firmenausflüge und gibt es für euer Amt auch Fortbildungen?“.

Heute nehme ich mir einmal die Zeit, um einige der Fragen zu beantworten: 
- Roben tragen die Richter keine, auch wenn wir es einmal mit den Kutten von The Polyphonic Spree versucht haben. Die Idee konnte sich leider nicht durchsetzen und Volker hat seine weiße Robe beim Waschen wegen des roten Saums auch rosa gefärbt.
- Wir haben so etwas wie ein Hinterzimmer und zwar ist dies Volkers Wohnzimmer, in das er uns regelmäßig zum Anhören neuer Platten einlädt. Leider nimmt der Gastgeber nie mit uns auf seinem Sofa Platz. Sein Sohn sagt immer: „Papa hat heute keine Zeit.“
- Im letzten Jahr haben wir mit den „Firmenausflügen“ begonnen: 2017 ging es nach Luxemburg zu einem Konzert von Tori Amos, dieses Jahr sahen wir uns in Wiesbaden Noel Gallagher an. Leider konnte Volker bei beiden Terminen nicht. Fortbildungen finden im Rahmen von intimen Konzerten in unserem Wohnzimmer statt. Volkers Teilnahme-Quote liegt hier übrigens bei 1 von 10.

Warum hier so oft der Name Volker fällt? Weil sich dieser Richter so rar macht, ihn zahlreiche Mysterien umgeben und sich die meisten Leserfragen tatsächlich um ihn drehen! Beispiele gefällig?  „Hört er, wie in einem Interview mit Inka Bause auf RTL zu sehen war, wirklich so viel Jazz?“, „War er nicht Mitglied der Kult-Band 100 Meter links?“, „Kann er nicht häufiger seine zahlreichen tollen Geheimtipps hier vorstellen?“ oder „Wird er uns mit seinen persönlichen Jahres-Charts wieder komplett überraschen?“. 

Zumindest die letzte Frage war Volker bereit hier und heute zu beantworten und seine Antwort treibt die Erwartungen hinsichtlich der Verkündung seiner Top 20 Alben noch einmal deutlich in die Höhe:
Ich sag mal so, in meiner Top 20 sind momentan 15 nicht vorgestellte Alben.

Weitere Geheimnisse wollte er sich nicht entlocken lassen, nur noch dieses:
Shame könnt ihr gerne noch vorstellen, die brauche ich wenigstens nicht noch mal zu hören, um sie abzuwatschen.




Also kommen wir heute noch schnell zu Shame, einem Quintett aus dem Süden Londons, dessen Post-Punk / Alternative Rock-Debütalbum „Songs Of Praise“ bereits im Januar veröffentlicht wurde und im Vereinigten Königreich bis auf Platz 32 der Charts klettern konnte und vom NME auf Platz 6 der besten Alben 2018 gewählt wurde:

Like lice from the grimy undercrackers of Fat White Family dropped the next generation of South London gristle rockers. Shame: sweaty, gnarled and chronically allergic to shirts. Yet the airy, amphetamine indie rock of debut album ‘Songs Of Praise’ allowed listeners a (slightly) less slimy passage into the scene, with glistening tracks like ‘Dust On Trial’ and ‘Tasteless’ counteracting the grot rock gore of ‘The Lick’ and the like. Imagine if The Bunnymen ended up as roadkill, crushed beneath the wheels of Idles’ tourbus.
(NME)




Schieben wir noch die 6 Sterne-Bewertung des Musikexpress hinterher:

Sänger und Songwriter Charlie Steen scheut sich nicht davor in grollendem Spoken-Word-Duktus seiner Generation und ihrer Fixierung auf Konsum und Hedonismus ans Bein zu pissen („The Lick“). In diesen Momenten reicht er dem großen Punk-Poeten John Cooper Clark spielerisch das Wasser, in anderen lässt er mit überbordender Aggressivität in der Stimme seinen inneren Hooligan heraus und kotzt Wahrheiten aus („I’d rather be fucked than sad“), während seine Band ihn mit melancholischen Buzzcocks-Melodien unterstützt („One Rizla“).
Shame entzünden einen überfälligen Hoffnungsfunken im UK-Punk. Mit Bands wie dieser wird der Glaube an musikalische Rebellion niemals enden.
(Musikexpress)





5 Kommentare:

  1. Schöne Vorstellung. Also zu Volker.

    7,5 Punkte für Shame.

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  2. Wenn ich eine Top 5 von Dirks "Vorstellungen des Jahres" machen würde, wäre diese dabei. Vermutlich auf Platz 2.

    8 Punkte (für Shame).

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  3. Aus mir wird wohl kein Punkrocker mehr... 6 Punkte

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