Die erste Vorladung (XVI)
Personalien:
Laura, Steffi und André kennen sich bereits seit ihrer Kindheit und siedelten vor sechs Jahren von Neustrelitz nach Berlin über.
Tathergang:
"Leaving Home" ist also ein guter gewählter Titel für das Debütalbum, das dieser Tage veröffentlicht und via Crowdfunding finanziert wurde. 2012 erregten Children mit ihrer "No Future" EP erstmals Aufsehen, jedoch wurden die darauf enthaltenen vier Lieder nicht für das Debütalbum berücksichtigt, so dass "Leaving Home" mit acht Titeln (33 Minuten) auskommen muss.
Plädoyer:
Auf "Leaving Home" herrscht das "Synthie-Gitarre-Bass-Prinzip", zu dem Laura und Steffi über sanft vor sich hin pluckernde elektronische Beats entrückt singen. Sehr schöner melancholischer und minimalistischer Indiepop, irgendwo in der Schnittmenge zwischen The xx, Hundreds und Au Revoir Simone, von dem man sehr gerne mehr hören würde!
Zeugen:
Opener ´Cut´ ist eine Ode an die unbeschwerten Sommertage und `Rivers´ zollt der Schönheit der Natur. Vielleicht diente die Seenlandschaft ihrer Heimat als Inspiration? So ganz klar ist es nicht. Children halten nämlich ihre Lyrics eher frei zur Interpretation – zwar einfach, aber immer mit Aussagekraft:`No beauty will last, no future will fit, we just own the past, that´s the beauty of it`, heißt es im Refrain von `No Future‘. Der Beat pocht eher dezent im Hintergrund und dadurch bekommen die Worte noch mehr Nachdruck verliehen.
Die Instrumentierung ist neben den Lyrics ebenfalls eine spannende Angelegenheit. Gitarre, Bass, Synthies, Querflöte und Drummachine kommen auf der Platte zu einem interessanten Soundspektrum zusammen. Man hört sofort heraus, dass Children vielfach beeinflusst sind in ihrer Musik. Einer der stärksten Tracks ist `Grace´ mit tanzbarem Beat und glasklarer Bassline. Hier ist die Liebe zum House deutlich zu erkennen. Auch `Quiet Voices´ zeigt das Trio von ihrer clubtauglichen Seite. Insgesamt ist das Debüt von Children eine gelungenes Indie-Werk, das die perfekte Symbiose zwischen Melancholie und Fröhlichkeit einfängt. Zum Tanzen, zum Nachdenken, zum Genießen. Einfach nur schön.
(Bedroomdisco)
Alle hören in der Bahn Musik, aber keiner tanzt. Warum eigentlich nicht? Vielleicht hören sie alle keine gute Musik? Stöpsel im Ohr aber kein Gefühl? Vermutlich sollte man mal eine Runde CHILDREN "Leaving Home" an den Haltestellen verteilen. An einem Herbstmorgen, wo die Luft noch frisch, klar und hell ist vom nächtlichen Regen ist. Mit ein bisschen Spucke, versucht die Sonne ihr Glück. Wennn sie dann zuhören würden, würde es vermutlich mit einem Lächeln bei "Cut" beginnen, dann erst bei "Grace" sanft den Fuß zum Wippen bringen. Hier gibt es noch die ruhige Momente in denen man schauen könnte, ob es die Anderen einem gleichtun. Der milde Takt würde sich seinen Weg bahnen, hinauf zu den Knien, bis in die Hüften. Sanft würden die Bläser von "Back" die Arme heben und schon ist es passiert. Gleitend an den Umsteigestationen, getragen vom wohlig warmen Gesang. Alles wäre gut, ab dem Moment, wo die Klänge von CHILDREN ankommen. Wärme im Kopf.
(All Schools Network)
Indizien und Beweismittel:
Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...
6 Punkte
AntwortenLöschenSchönes, aber zu kurz geratenes Debüt. 7 Punkte
AntwortenLöschenRichtig gute
AntwortenLöschen7 Punkte