Esben And The Witch machen es einem nicht gerade leicht mit ihrem dritten Album "A New Nature": Die 8 Songs ...

Esben And The Witch - A New Nature



















Esben And The Witch machen es einem nicht gerade leicht mit ihrem dritten Album "A New Nature": Die 8 Songs laufen fast eine Stunde, so dass die von Steve Albini (Nirvana, Pixies, Helmet) produzierte Platte gleich mit einem über 10-minütigen Opener ("Press Heavenwards!") daherkommt, der in seiner Länge von "The Jungle" noch deutlich übertroffen werden (14:32 Minuten). Albini belässt den Sound des Trios aus Brighton roh und trocken, lässt Rachel Davies, Thomas Fisher und Daniel Copeman jeden Pop-Appeal abstreifen, fast alle Goth-Ausflüge unterdrücken und Synthesizer und Drum-Machine wegsperren, so dass von Bass, Gitarre und Schlagzeug dominierter, epischer und eruptiver Prog-Rock entsteht, der klingt, als sänge PJ Harvey jetzt bei Mogwai. 

Esben And The Witch haben sich nach ihren Alben "Violet Cries" (2011) und "Wash The Sins Not Only The Face" (2013) von Matador Records getrennt, ihr eigenes Label namens Nostromo Records gegründet und "A New Nature" via PledgeMusic finanziert.
Die Kritiker sind sich sehr uneins, bei Metacritic schwanken die Bewertungen zwischen 85 und 40 von 100 Punkten. Diese Extreme lesen sich dann so:

Overall, A New Nature is Esben and the Witch's most thoughtful, yet physical record yet. It's expansive and free, without feeling padded or meandering, and it successfully balances devastating noise, with moments of wondrous beauty. It's a tremendous record, that simply, and effectively puts their contemporaries to shame.
(The 405)


The elusive magic of their initial work seems further away than ever.
(Q Magazine)



Da Albini seine Kunden immer machen lässt, was sie wollen, darf man davon ausgehen, dass Esben And The Witch endlich so klingen, wie sie es sich einst gewünscht hatten. Bedeutet unter anderem: keine Drum Machines mehr, nur analoges Schlagzeug, das ab Track eins (»Press Heavenwards!«) den Sound bestimmt. Wäre »druckvoll« nicht ein so abgedroschenes Wort, fände es hier Verwendung.

Überhaupt gibt es nicht so viel Dekor, sondern mehr ein abwechselnd donnerndes oder wisperndes Wandern zwischen Prog und Neo-Goth, was in schwierigen Momenten wie eine Mischung aus Jefferson Airplane und Nightwish klingt, in den guten wie ein Update von Mogwai. Diffiziles Songwriting ist nach wie vor nicht Esben And The Witchs Stärke, weshalb man sich nach der guten Stunde, die A New Nature beansprucht, an kaum etwas erinnern kann.

Um es abzukürzen: A New Nature berührt durch den unbedingten Wunsch, Sinn ergeben und eine Geschichte erzählen zu wollen. Das fängt mit dem Caspar-David-Friedrich’esken Cover an und hört mit den auf zwei LP-Seiten ausgebreiteten acht epischen Stücken, deren Krisis und Wendepunkt natürlich in den mittleren Tracks »The Jungle« und »Those Dreadful Hammers« stattfindet, nicht auf. Rachel Davies verlässt den Klagegesangmodus nur selten, weshalb man die Lyrics auch kapiert, wenn man nicht bewusst auf die Texte hört. Zur Sicherheit heißt der letzte Track »Bathed In Light«, falls doch jemand etwas nicht mitgekriegt haben sollte.
(SPEX)



Esben And The Witch in Deutschland:

19.10.14 Köln, Gebäude 9
20.10.14 Berlin Bi Nuu
21.10.14 Dresden, Beatpol
22.10.14 München, Muffatcafé
23.10.14 Schorndorf, Manufaktur


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