Die erste Vorladung (XV) Personalien: The Building sind die drei Hamburger Musiker Sven Elsner, Daniel Chun und Tina ...

The Building - Building

















Die erste Vorladung (XV)

Personalien:
The Building sind die drei Hamburger Musiker Sven Elsner, Daniel Chun und Tina Kämpe, die 2010 erstmals mit ihrer Musik ins Licht der Öffentlichkeit traten.  

Tathergang:
Mehr als zwei Jahre arbeiteten The Building in mehreren Aufnahme-Sessions an ihrem Debütalbum, das am 01. November veröffentlicht wurde. Aber eigentlich trifft es "Debütalbum" nicht ganz, denn "Building" erscheint in zwei Versionen über zwei unterschiedliche Labels: "Building (Part One oOf Two" über Clouds Hill, "Building (Part Two Of Two)" bei Questions & Answers. Die Songliste ist bei beiden Alben identisch, jedoch liegen sie in unterschiedlichen Versionen vor. Während sich die Plattencover nur leicht farblich unterscheiden, während der lachsfarbene Part 1 ein Feld zwischen Psychedelic Rock, Shoegaze und 70er Prog-Rock beackert, werden für den türkisen Part 2 die Synthies hervor geholt, um die Songs zwischen New Wave- und Elektro-Klängen neu anzusiedeln.  

Plädoyer:
"This is not a band to fall in love with" eröffnen The Building den Songzyklus - da kann man auch anderer Meinung sein, den versponnenen künstlerischen Überbau der Promo-Anschreiben (oder des EPK-Videos unten) beiseite schieben, zwei vielschichtigen, interessanten, aber sehr unterschiedlichen Platten entdecken und die jeweils für einen passenden Songs auswählen.  
Ich tendiere deutlich zu "Part 1" und brauche Begriffe wie "Meta-Songs" nicht.

Zeugen:
Beim mysteriösen Meta-Song handelt es sich also um den Kern des Songs, den unzerstörbaren kleinsten gemeinsamen Teiler, der von The Building bei Live Auftritten mit immer neuen Melodien, Rhythmen, Klängen und Effekten umsponnen wird, so dicht und fest, bis die Performance sich zum Kokon entwickelt, dessen Verlassen bestimmt schon so manchem Konzertbesucher ein schwindeliges Gefühl beschert hat.

In einem Zeitalter, indem Musik immer einfacher und passiver rezipiert werden kann, ziehen The Building die Handbremse und fordern ihr Publikum auf: „Macht ihr was draus!“ Aktives Eingreifen, Mitgestalten, Wahrnehmen der Konzertbesucher transformiert The Buildings Songs mal zu überdimensionierten Technotracks im Hamburger Hauptbahnhof, mal zur leisen Kammermusik in einer Ausstellung für Scherenschnitte.

Die „Building“ Zwillingsdebuts liefern den Art Pop Zauberkasten jetzt direkt nach Hause: „Part One Of One“ ist geprägt vom nostalgischen Fender Rhode Piano, psychedelischen Abstechern in die späten 70er und sehnsüchtig in die die Länge gezogenen Uuuuuuh…hs, sein Gegenstück dreht den Folk einmal durch den entschleunigenden Fleischwolf und kramt Synthies aus verstaubt-düsteren Wave Ecken.

Und jetzt? Part One anhören und einen Freund anrufen, der Part Two hört. Bei einem Film auf stumm schalten und einmal Part One, einmal Part Two als Soundtrack darüber legen. Part One abspielen und Part Two gleichzeitig rückwärts laufen lassen… Macht ihr was draus, denn The Building have left the building!
(pretty in noise)

Ganz kurz: “Building Part 1 & 2″ ist ziemlich großartig, die Musik ist abwechslungsreich , fragil und melancholisch.

Die Musik streift stilsicher und sacht durch die Welt des Indie-Rock, im zweiten Teil wird mit elektronischen Mitteln den Songs anderes Leben eingehaucht. Zweimal gelingt das unbedingt. Wenn ich es nicht gewusst hätte würde ich behaupten, The Building stammen aus Skandinavien, vorzugsweise Dänemark. Mitunter erinnern mich die Hamburger nämlich an Veto und I Got You On Tape, aber auch an die bayerischen The Notwist. Würde man mich zu einer Entscheidung zwingen würde ich zu der zweiten CD greifen. Bester Song überhaupt: Friendly Fire. Grossartig! Summa Summarum: sehr spannende Mixture aus Elektro-Pop und Indie-Rock, sehr unterhaltsam und entdeckungswürdig.
(schallgrenzen)

Zaghafte, sanfte Pfade werden auch in den folgenden Stücken beschritten und häufig steht der fragile Männergesang sogar ganz alleine da. Um den Hörer vollends schwere- und willenlos zu machen, werden letztendlich trotzdem gute Melodien und auch nachvollziehbare Strukturen (gerne auch mit Abzweigungen und unvorhersehbaren Wendungen) benötigt und davon findet sich auf "Building" auf den ersten Durchgang eher wenig. Allerdings legt sich das etwas, wenn man sich mit dem fremden Vorgehen angefreundet hat, unbemerkt kommt man THE BUILDING plötzlich ein Stück entgegen und entdeckt im Minimalismus noch etwas Schönheit. In Sachen Gefühl macht dem Trio allerdings so schnell keiner etwas nach, es wird gehaucht, geflüstert und auch weinerlich geklagt was das Zeug hält. Zusammengefasst haben wir es hier mit einer erwachsenen Spieluhr zu tun, die den Hörer extrem auf das Wesentliche sensibilisiert. "Masquerade" blüht dann endlich auf und Drumming mit der Frequenz eines Herzschlages führt zum klaren Finale, während "Icons" erstmals Anker setzt und Bekanntes ungewöhnlich mischt, trotzdem darf man THE BUILDING getrost den Exotenstempel aufdrücken und das Debüt als sperrig bezeichnen.

Die Unterschiede zwischen Part 1 und Part 2 zusammenzufassen ist schwer, die meisten der Songs erkennt man kaum wieder. Das liegt aber nicht daran, dass THE BUILDING sie massiv verändert hätten, sondern daran dass THE BUILDING am Aufbau ihrer Musik praktisch gar nichts ändern. Dynamik, Gesangsvariation, Spannungsaufbau... bleibt eigentlich alles gleich und höchstens der elektronische Anteil wurde mit (teilweise echt fiesen Drums aus der Dose) maximal erhöht. Trotzdem erhält man eine eigenständige zweite CD und Part 2 gefällt mir deutlich besser, da er dank kürzerer Spielzeit auch weniger ausschweifend ist. Ich kenne keine Band, die auch nur annähernd wie THE BUILDING vorgeht und schon alleine das macht sie bemerkenswert. Neben all der Einzigartigkeit hätte ich mir mehr Pep, weniger Trägheit und mehr ausführte Spielereien gewünscht (als Referenzband sei mal SIGUR RÓS genannt) und der ein oder andere kleine Ohrwurm wäre auch nett gewesen.
(metal.de)

Indizien und Beweismittel:






Ortstermine:
23.11.13 Hannover, Cafe Glocksee
11.12.13 Chemnitz, Ondradek
12.12.13 Berlin, Grüner Salon
14.12.13 Offenbach, Hafen 2

Urteile: 
Nun sind die werten Richter gefragt...

2 Kommentare:

  1. Ein komplexes Gebäude wurde da gebaut. Gefällt mir! 8,5 Punkte

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  2. Für Version 1 des Albums gibt es 7 Punkte. Version 2 gefällt mir deutlich weniger: 5 Punkte.
    Ergibt im Durchschnitt. 6 Punkte.

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