Als ich neulich auf einer meiner sozialen Netzwerk-Seiten kundtat, dass das Album von San Fermin durchaus in meiner Jahres Top 10 landen ...

San Fermin - San Fermin



Als ich neulich auf einer meiner sozialen Netzwerk-Seiten kundtat, dass das Album von San Fermin durchaus in meiner Jahres Top 10 landen könnte, habe ich dies leicht eingeschränkt mit dem Zusatz "in der ersten Euphorie" getan. Mit knapp einer Woche Abstand dazu weiß ich jetzt aber: Ja, ganz klar Top 10!

San Fermin ist das Projekt des in Brooklyn ansässigen Ellis Ludwig-Leone, der in Yale Musik studierte, sich offensichtlich in zeitgenössischer Klassik mehr als wohl fühlt und mit seinem immensen Fachwissen ein erstklassiges (oder um im Platten vor Gericht-Jargon zu bleiben: exzellentes) Pop-Album komponierte und arrangierte.

Der junge Mann selbst […] spielte auf «San Fermin» (Downtown/Pias/Cooperative) nur Piano und Keyboards. Er scharte jedoch für die 17 Tracks mit 55 Minuten Laufzeit knapp zwei Dutzend Musiker um sich und bewies insbesondere bei der Auswahl seiner Sänger ein Händchen. Der majestätische Bariton von Allen Tate hat große Ähnlichkeit mit der weltweit gefeierten Mega-Stimme von Matt Berninger (The National), und auch die Sängerinnen Jess Wolfe und Holly Laessig machen ihre Sache prächtig. Man sollte freilich ein Faible für Pathos und Soundbombast haben, wenn man diese Platte genießen will. Denn Ellis Ludwig-Leone schichtet hier Streicher, Bläser, Glockenspiel, Vibraphon und immer wieder ätherische oder auch schrille Chorgesänge zu teils mächtigen, gelegentlich anstrengenden Klanggebilden auf. (main-netz.de)



Es ist die Vielfalt in Klang und Komposition, die dieses prachtvoll ausgeschmückte Album zu einem farbenprächtigen Spektakel werden lässt. Schon „Renaissance!“, Aufgalopp und Wegbereiter gleichermaßen, schwelgt unter der sonoren Stimmführung von Allen Tate irgendwo auf der Schwelle zwischen The-National-Elegie und Grizzly-Bear-Experiment. Es ist hierbei nicht verwunderlich, dass die Stücke von klassisch anmutenden Versatzstücken eingerahmt werden, die durch die Zusammenarbeit mit Nico Muhly verdienten Meriten lassen sich immer wieder auf „San Fermin“ entdecken. Auf dem Album reihen sich diese einrahmenden, häufig nur choral begleiteten instrumentalen Stücke zwischen die “richtigen” Songs ein, ohne Brüche zu verursachen. So wird aus dem engelsgleichen „True Love, Asleep“ das erzählerische „Oh, Darling“, welches wiederum über das kurze Instrumentalstück „In The Morning“ in „Daedalus (What We Have)“ mündet und die sachten und fragilen Klänge in einen fulminanten Popsong umwandelt. (auftouren.de)



Das Album erschien bereits als CD, Vinyl (bisher nur Import, ab 13.12. dann auch regulär im lokalen Plattenladen) und als Download.



4 Kommentare:

  1. In starken Phasen fühle ich mich in The National erinnert. Andere Momente ziehen das Album auf 6,5 Punkte.

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  2. In den guten Momenten nah an The National und Sufjan Stevens. In den kurzen, jazzigen Zwischenspielen: nervig und fürchterlich.

    7 Punkte

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