Dev Hynes ist sicherlich bekannt als Mitglied von Test Icicles und als Mastermind von Lightspeed Champion, weniger bekannt ist vielleicht, dass er als Komponist für Florence And The Machine oder The Chemical Brothers aktiv war und derzeit am ersten Album von Mutya Keisha Siobhan, den Original-Sugababes, arbeitet.
Aktuell ist mit "Cupid Deluxe" das zweite Album seines Elektro- und Synthie-Projekts Blood Orange erschienen, das 11 Songs und zahlreiche Gastmusiker versammelt, darunter David Longstreth (Dirty Projectors), Caroline Polachek (Chairlift) oder Samantha Urbani (Friends). Sanfter R 'n' B, fürchterliches Saxofon-Gedudel, Rap-Einlagen und eine gehörige Portion Funk hat sich in den Sound von Blood Orange geschlichen, so als hätten Prince und LL Cool J in den 80er Jahren den Soundtrack für Miami Vice komponiert. Mit "Always Let U Down" befindet sich eine Coverversion des Songs "I Can Only Disappoint U" von Mansun auf dem Album, die wieder einmal zeigt, wie unkaputtbar gute Songs sind, selbst wenn sie plötzlich wie Soul II Soul klingen!
"Cupid Deluxe" erscheint am 15. November Domino Records (CD, Do-LP). Hier ist der komplette Albumstream, unten sind die Singles "Chamakay" und "You're Not Good Enough" separat zum Vorhören:
He opens his second album as Blood Orange like he's the Weeknd's less-stoned brother: "Chamakay" is a lush, dubby R&B joint led by what could be a giant kalimba, capped off with a tease of saxophone. Then it's antsy funk with traces of Talking Heads and Chic ("You're Not Good Enough"), jazzy choral soul ("Chosen"), and an Eighties Quiet Storm jam with Dirty Projectors' Dave Longstreth and hip-hop eclectic Clams Casino ("No Right Thing"). Hynes also introduces another adventurous alt-R&B singer, Samantha Urbani, who delivers hot vocals throughout Cupid Deluxe. The hooks are stealthy, and the arrangements make even the retro gestures feel fresh. All totaled, Hynes is a triple threat, a total original and a force to be reckoned with.
(Rolling Stone)
Hynes erreicht nie den komplexen Witz von Scritti Politti, die Songs sind zu sehr an Sounds und Trackhaftigkeit interessiert, um mit Prince zu konkurrieren, und ganz so lakonisch beknackt wie The Cars, deren 50ies-Retrohaftigkeit heute niemand mehr versteht, will Blood Orange bestimmt auch nicht sein. Das Update ist bestechend einfach: Viele Songs sind Dialoge, mit Gastsängerinnen, mit Rappern, mit Saxofonen. Und mit seiner eigenen Stimme, deren ausgestellte Geschmeidigkeit manchmal parodistisch an Prince oder sogar Green Gartside erinnert und dennoch nie als eine bloße Hypertrophie von Heterosexualität wirkt.
Man möchte also fast wieder an Fortschritt glauben. Man ist als Mann weitergekommen, auch die Tempi sind entspannter, und das Saxofon, seit Jahren dauerironisches Signal für Softerotik, darf öfter im Satz spielen, am Anfang von »Chosen« etwa. Oder am Ende von »Uncle Ace«, wenn ein Rest an Post-Punk-Aggression auf den Punch eines Bläsersatzes trifft und die Saxofone dazu Verstärkung von den Klarinetten erhalten. Das »Deluxe« in Cupid Deluxe muss ernstgenommen werden: Die Luxusversion der Liebe, das heißt zum einen, dass man sich immer komplexere Probleme leisten kann, zum andern aber auch, dass die Musik glänzender wird. Als würde Hynes seine schönen Oberflächen selbst fürchten, ist »High Street«, fast am Ende des Albums, das Gegengift geworden: ein bisschen Dubstep, nochmals ein exaltierter Hauch Prince und ein sozialrealistischer Rap von Skepta. Alles ist dann doch nicht im Schlafzimmer verhandelbar.
(SPEX)
Einige Gerichtstermine im neuen Jahr: The Rifles, Warpaint, Lacrosse, I Break Horses und Nina Persson.
AntwortenLöschenSchlimm. 4,5 Punkte
AntwortenLöschenAlso 'Time Will Tell' ist toll. Sonst verstehe ich auch nicht, warum das überall so abgefeiert wird. 3,5 Punkte
AntwortenLöschenBitte schnell dieses Projekt begraben und Lightspeed Chgampion auferstehen lassen!
AntwortenLöschen2,5 Punkte