Brad Hargett (Gesang) und JB Townsend (Gitarre) gründeten 2003 die Band Crystal Stilts, die dann recht schnell Dank Kyle Forester (Keyboards), Andy Adler (Bass) und Keegan Cooke (Schlagzeug) zum Quintett anwuchs. Mittlerweile hat die in Brooklyn, New York, residierende Gruppe drei Alben veröffentlicht: "Alight Of Night" (2009), "In Love With Oblivion" (2011) und diesen Monat "Nature Noir".
Auch wenn die Crystal Stilts weiterhin ihrem LoFi-haften Retro-Stil treu bleiben, Hargetts stimmliche Fähigkeiten weiterhin eingeschränkt und monoton bleiben und sie ihre Vorliebe für The Velvet Underground ("Spirit In Front Of Me", "Future Folklore") nicht verhehlen, so haben sich doch nun Streicher ("Star Crawl", "Memory Room", "Phases Forever") und experimentelle Keyboard-Klänge ("Darken The Door") in ihren Kosmos eingeschlichen und werden verstärkt Jangle-Pop und Psychedelic-Rock angerissen.
Schwer zu erkennen war es noch nie, dass Crystal Stilts Velvet-Underground-Fans sind, aber so deutlich wie beim Opener von „Nature Noir“, ihrem dritten Album, war das noch nie. „Spirit in Front Of Me“ ist in seiner Direktheit nicht unlogisch zur Einleitung, aber viel zu derivativ um in irgendeiner Form interessant zu sein. Glücklicherweise geht es direkt danach deutlich besser weiter. Die Single „Star Crawl“ klingt nach Wüste und Einsamkeit und setzt die dezenten Country-Einflüsse von „Nature Noir“ am erfolgreichsten um.
„Future Folklore“ geht dann wieder etwas mehr nach vorne und erinnert vor allem durch die Orgel stark an eine morbide Version von „Roadrunner“ der Modern Lovers. Der ruhige Jangle-Pop von „Sticks & Stones“ lässt dann nochmal aufhorchen und klingt mit seinen schönen Bassläufen, die ohnehin eine der Stärken des Albums sind, nach klassischem Kiwi-Pop. Leider versinkt das Album danach in der Belanglosigkeit und kommt erst mit den letzten beiden Songs (insgesamt sind es zehn) wieder stärker zurück. Besonders das ruhige „Phases Forever“, bei dem die sporadisch über das Album verteilten Streicher mehr im Vordergrund stehen, setzt einen überzeugenden Schlusspunkt.
(éclat)
aufgenommen im frühjahr 2013 weiten die crystal stilts ihre soundpalette aus und spielen mit streichern, percussion und synthies. das eröffnende stück ‘ spirit in front of me ‘ wird von einem lethargischen beat durch nebelige gesänge getrieben, während ‘ future folklore ‘ den ausgeprägten hinweis der eigenen sehnsucht nach den velvet underground hinterlässt. ebenfalls wundervoll gelungen ist das zweite stück ‘ star crawl ‘ mit anleihen zu iggy pop oder eines david bowie der 70er jahre. der psychische dunst als charakteristische dissonanz in verschwommener feinheit. überhaupt verfügt der gesang von hargett über die gesamte länge eine brillante klarheit und gefühlstiefe, man möchte diese nicht mehr missen. lediglich die arrangements verlieren gelegentlich diese attribute und gönnen sich wie in stücken ‘ sticks and stones ‘, ‘ worlds gone weird ‘ und ‘ darken the door ‘ kreative pausen. ‘ eletronic rising ‘ hat dagegen die treibenden rhythmen und geladenen saiten der kinks und ist zugleich eine dringende dosis energie nach der fortlaufenden durststrecke der letzten minuten.
die crystal stilts bleiben auch bei ‘ nature noir ‘ ihrem retro-gitarrensound treu, verstecken darin ein paar echte perlen und dementsprechend suchen muss man als hörer während dem ersten durchlauf nach diesen neo-psych ästhetischen auswüchsen. aber dann haben einem die crystal stilts mit ihren abwechslungsreichen instrumentierung eingefangen und das ist ja schlussendlich nicht unbedingt eine schlechte sache.
(oh fancy)
Crystal Stilts in Deutschland:
19.11.13 Hamburg, Hafenklang
20.11.13 Berlin, Gretchen Club
21.11.13 Köln, King Georg
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AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenIch verharre bei 6,5 Punkten.
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