10 Fakten zum neuen Album von Glasvegas:
1. Das dritte Album von Glasvegas trägt den Titel "Later... When The TV Turns To Static" und versammelt bei einer Laufzeit von knapp 45 Minuten 10 Titel. Es wird, nach Beendigung ihres Vertrages mit dem Label Columbia im Jahre 2011, nun über BMG veröffentlicht.
2. Während der Sänger und Songwriter James Allen auf den ersten beiden Alben noch zusammen mit Rich Costeley ("Glasvegas", 2008) und Flood ("Euphoric///Heartbreak\\\") als Produzent geführt wurde, übernahm er diese Aufgabe nun allein.
3. Auch für das Artwork der Platte zeichnet sich James Allen verantwortlich. Passend zum Cover des Albums steckten die Singles in einer weißen Hülle, die eine einzelne rote bzw. blaue Zickzack-Linie durchläuft.
Und wer wird bei den beiden dazugehörigen Video - zusammen mit Robert Hackett bzw. Alex Hardy - als Regisseur genannt? Klar, James Allen.
‘Later…When the TV Turns to Static‘ lebt weitestgehend alleine von den Gesangslinien Allens, zu selten entfaltet sich die Musik an sich, bleibt zumeist nur so stimmungsvoller wie zweckdienlicher Soundteppich im Hintergrund und folgt geradezu stupide der allgemeinen Hetzjagd sich abseits der dümpelnden Strophen alles Gewicht der Welt auf den eigenen Schultern zu laden. Das klappt wie im elegisch treibenden Titelsong, der simplen Editors-Verneigung ‘Magazine‘, dem gallopierenden ‘If‘ (samt smarten Talking Heads-Seitenhieb) oder dem mit scheppernden Schalgzeug nach vorne gehenden ‘Youngblood‘ so spannungsneutral wie ansatzweise ordentlich, ist jedoch von Beginn an vor allem halbgar aufgewärmte Selbstreferenz, welche die auf ‘Glasvegas‘ allgegenwärtige enthusiastische Tragik und fließende Emotionalität zu keinem Zeitpunkt wiederholen kann.
Zweimal brechen Glasvegas ihren schottischen Indie-Shoegaze mit Pianoballaden auf; einmal (‘Choices‘) bleibt dabei wenig hängen außer der Erkenntnis, dass Allen durchaus noch spielend romantische und sentimentale Atmosphären kreieren kann, offenbar aber keine packenden Songs drumherum mehr schreiben kann, während der zweite Anlauf (‘I’d Rather Be Dead (Than Be With You)‘) mit dem überstrapazierten überschlagenden Gesang nervenaufreibend die Theorie aufstellt, dass Allen seinen Kompositionen zwischen ihren immer verlockenden Refrains ohnedies unvollendet im Raum schweben lässt.
Ein Paradebeispiel auch ‘Secret Truth‘: hier verschenken Glasvegas alles Potential der nachdenklich ins Dunkel tänzelnden Gitarrenspur samt wankenden Rhythmus, indem die Band die vorhandene Grundidee schlicht und ergreifend nicht darüber hinaus weiterentwickeln kann, sie einfallslos an- und wieder abschwellen zu lassen. Dass Allen erstmals völlig im Alleingang produziert hat schadet also dem Sound der Platte keineswegs, während das Songwriting zusätzliche Impulse dringend nötig gehabt hätte.
Gegen Ende fällt mit dem intimen ‘Neon Bedroom‘ doch noch ein versöhnlicher Schunkler für den ins anachronistische Licht getauchten Ballsaal ab, auch, wenn der Song praktisch ein modifiziertes Cover von Radioheads ‘No Surprises‘ geworden ist. Wenn ‘Later…When the TV Turns to Static‘ mit ‘Finished Sympathy‘ endet, dass gerne schmalziges Breitwandkinoformat besäße aber letztendlich nur Heimkinoqualität ausspielt, ist erzwungene Fehleinschätzung der aufgefahrenen Intensität auch symptomatisch für ein Album, dass zu keinem Zeitpunkt wirklich schlecht geraten ist – aber eben gerade dadurch noch enttäuschender ausgefallen ist, daass nach ‘Euphoric /// Heartbreak \\\‘ eine Rückbesinnung auf anfängliche Tugenden wie das Zaubermittel gegen den abfallenden Songwriting-Prozess von James Allen gewirkt haben mochte. Neben dem Charme einer überflüssigen Neuauflage von ‘Glasvegas‘ scheint es nun aber, als hätte der Schotte seine stärksten Songs schlichtweg hinter sich.
Zehnmal klingt ‘Later…When the TV Turns to Static‘ damit im Ansatz vielversprechend, in Summe jedoch seinen Möglichkeiten ermüdend hinterherhinkend, auf zu wenigen Ideen aufgebaut, letztendlich vor allem auf gefällige Art beiläufig. Was natürlich für Musik, die derart hartnäckig und verzweifelt auf der Suche nach überlebensgroßen Emotionen und Gefühlen ist einem Todesstoß gleichkommt.
(Heavypop)
4. Als erste Single wurde Ende März der Song "I'd Rather Be Dead (Than Be With You)" veröffentlicht. Das dazugehörige Video sieht so aus:
5. Die limitierte weiße 7'' Vinyl-Single von "I'd Rather Be Dead (Than Be With You)", erschienen am diesjährigen Record Store Day, gilt als Sammlerstück, da sie, weil Glasvegas zu dem Zeitpunkt ohne Plattenvertrag waren, die erste Veröffentlichung des eigenen Labels Go Wow Records war.
6. "If" sollte Anfang Juli als zweite Single dann die erste Veröffentlichung über BMG werden. Neben "If" gibt es mit "Press " einen exklusiven Song für diese EP, eine Coverversion von PJ Harveys "The Words That Maketh Murder" und eine Demo des Songs "Finished Sympathy", der das Album abschließt.
7. Im an die zwischen 1971 und 1987 auf BBC2 ausgestrahlte TV-Sendung "Old Grey Whistle Test" angelehnten Video zu "If" ist William Shatner zu sehen, was James Allen wie folgt erklärt:
"We played on the Late Show with Craig Ferguson in LA a couple of years ago and William Shatner introduced us as he is a fan of the band. We thought it would be a cool thing to add in for the new video since it also has a ‘late show’ theme. It’s a simple live performance by the band with an abstract part in the middle where it looks like the video has been taped over with random visuals. The video has a filter that we wanted to put on it just to make it look even more like you were watching a recording on VCR. Old school!"
8. Neben der regulären CD-Version ist "Later... When The TV Turns To Static" auch als Static Deluxe Almanac (CD und DVD in einem schicken Buch) und als limitiertes Vinyl erhältlich: This limited edition heavyweight white 12” vinyl with an inner sleeve incorporates the iconic chevron design. James Allan’s song lyrics are packed into a Vanguard Daffodil 290gsm inner sleeve, printed one colour then into a 12" Gatefold Sleeve, printed 4 colour on uncoated side of 500mcn board. Clear 1 colour sticker. Packed and wrapped.
9. Metacritic weist für "Later... When The TV Turns To Static" bisher erst einen Durchschnitt von 52 / 100 Punkten aus. Berücksichtigt sind aber erst 4 Kritiken, so dass ein Anstieg noch durchaus zu erwarten ist. Verdient wäre er.
Alleine schon der eröffnende Titeltrack ist eine Geschichte für sich. Gut fünfeinhalb Minuten lang passiert irgendwie nichts und doch so viel. Das Tempo ist langsam, die Gitarrensaiten knarzen, im Hintergrund ein paar "Uuuuuhs" und Allens Stimme schwankt mit schottischem Akzent immer irgendwo zwischen Erzählen und Überschlagen. Die Atmosphäre ist beinahe intim. Einerseits bedrückend, andererseits wunderschön. Ähnliches zaubern Glasvegas mit der schwermütigen Piano-Nummer "Choices" oder dem in Melancholie versinkenden "Neon bedroom" hervor. Das sind dann die Momente, in denen man sich bestens vorstellen kann, wie Allen und seine drei Mitstreiter in ruhigen schottischen Nächten Eingebungen für diese recht authentisch herüberkommenden Gefühlswelten finden.
Dass bei diesem Ausflug durch gescheiterte Beziehungen eher Moll als Dur angesagt ist, dürfte klar sein. "I'd rather be dead (than be with you)" funktioniert dann auch ohne weitere Erläuterungen. Nicht gerade die feine schottische Art, aber so ist das halt. "All I want is my baby" beschreibt ebenfalls Trennungsverhalten zwischen Kampf, Betteln und Krampf. Eigentlich schon etwas verwunderlich, dass dies einen als Zuhörer nicht herunterzieht. Das tut es in der Tat nicht. Dafür sorgen Songs wie das flott voran rockende "Youngblood", das wunderschön intensive "Magazine" und nicht zuletzt ein gleichsam club- und stadiontaugliches "If". Man möchte die Arme emporreißen, mitschreien und sich an der eingestreuten Talking Heads-Hommage erfreuen. Mit der Ruhe ist es hier vorerst vorbei.
(Plattentests)
10. Glasvegas stellen "Later... When The TV Turns To Static" live in Deutschland vor:
10.11.13 Berlin, Velodrom
11.11.13 München, Zenith13.11.13 Düsseldorf, MEH
14.11.13 Frankfurt, Jahrhunderthalle
15.11.13 Hamburg, Sporthalle
dem fazit von heavypop ist nichts hinzuzufügen.
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenOrdnet sich qualitativ zwischen ihren bisherigen beiden Alben ein.
AntwortenLöschen7,5 Punkte
7,5 Punkte
AntwortenLöschenPackt mich wieder nicht
AntwortenLöschen5
5 Punkte.
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