Normalerweise gelingt es britischen Indierock-Bands relativ leicht, mich in Begeisterung zu versetzen. Manchmal dauert es etwas länger, wie ...

British Sea Power - Valhalla Dancehall



















Normalerweise gelingt es britischen Indierock-Bands relativ leicht, mich in Begeisterung zu versetzen. Manchmal dauert es etwas länger, wie zum Beispiel bei Kasabian, die mich erst mit "West Ryder Pauper Lunatic Asylum" überzeugen konnte, manchmal frage ich mich nachträglich Stirn runzelnd, was ich an diesem oder jenem Alben gut gefunden haben, manchmal gibt es aber auch Bands, denen ich nichts bis wenig abgewinnen kann.
British Sea Power gehören in diese letzte Kategorie.

Auf ihrem letzen Album "Do You Like Rock Music?" konnten mich zumindest die beiden Singles "No Lucifer" und "Waving Flags" überzeugen - einen solchen Song konnte ich auf "Valhalla Dancehall" bisher nicht finden. Die vierte Platte von British Sea Power (den Soundtrack "Man Of Aran" (2009) nicht mitgerechnet) rockt amtlich ("Who's In Control", "We Are Sound"), trägt dick auf ("Georgie Ray"), wagt das ein oder andere Experiment (den deutschen Text in "Stunde Null" und Krautrock-Exerzitien), schafft es aber in einer Spielzeit von einer Stunde nicht, dem geneigten Zuhörer einen großartigen oder packenden Song zu präsentieren oder als geschlossenes Ganzes zu überzeugen. Songs wie "Luna" oder "Baby" (trotz Glockenspiel!) füllen das Album mehr schlecht als recht auf, "Living Is Easy", das als erste Single ausgewählt wurde, entpuppt sich als luftiger bis seichter Pop-Song, das über 11-minütige "Once More Now" wirkt einfach zu überambitioniert und hätte auf einer EP oder im Soundtrack sicherlich einen besseren Platz finden können.





"Living Is Easy" Video


Nicorola.de ist Fan der Band und mag das Album, zumindest nachdem er es ausgemistet und auf den Kopf gestellt hat:
“Valhalla Dancehall” ist natürlich alles andere als schlecht. Dafür ist die Band einfach zu erfahren und ausgefuchst. Ein wenig mehr Experiment hätte ich mir allerdings gewünscht, denn auch die guten Songs klingen ein wenig wie Variationen von bereits auf den Vorgängern vertretener Stücke. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich liebe die Band, ich mag ihre überdrehte Art, ihre Schwülstigkeit, ihren Humor. Und die paar Durchhänger und die etwas unglückliche Reihenfolge verzeihe ich ihnen gerne.


British Sea Power auf Tour:
11.03.11 Müchen, 59:1
12.03.11 Berlin, Lido
13.03.11 Köln, Luxor

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