Patrick Wolf - Crying The Neck


Um Patrick Wolf durfte man sich zwischenzeitlich durchaus Sorgen machen: Burnout, Alkohol, Ärger mit dem Management, Sorgen um Finanzen, ein Verkehrsunfall, die langjährige Erkrankung der Mutter, die zu ihrem Tod führte, höchst seltene Konzerte und wenig neue Musik in den letzten Jahren.

Tatsächlich stammt sein letztes reguläres Studioalbum, „Lupercalia“ aus dem Jahr 2011. Im gleichen Jahr gab es noch zwei EPs („Lemuralia“ und „Brumalia“) und kurz danach eine Art Werkschau mit Neuaufnahmen älterer Titel („Sundark and Riverlight“), doch dann war für mehr als ein Jahrzehnt Schluss mit neuen Liedern. Erst 2023 überraschte Wolf mit der 5 Lieder starken „The Night Safari“ EP, der nun tatsächlich ein komplettes Album folgt.

Doch damit nicht genug: „Crying The Neck“ ist stark von der lokalen Folklore von Wolfs Heimat in Ost-Kent inspiriert und entleiht seinen Titel einer Tradition des Erntefestes, bei der ein Landarbeiter die letzte Handvoll geschnittenen Mais in die Höhe hält und eine Reihe von Rufen gesungen wird. Auch das Plattencover nimmt darauf Bezug. Dem heidnischen „Wheel of the Year“ folgend hat Patrick Wolf nicht weniger als vier neue Alben angekündigt!

Der möglicherweise existierende Musik-Rückstau wurde dadurch vergrößerst, dass die Veröffentlichung von „Crying The Neck“ von April auf Mitte Juni verschoben wurde, wodurch seine Deutschlandtournee, die wir vor einigen Wochen besuchten, noch vor dem Releasedatum stattfand. „Crying The Neck“ wird als CD, Kassette und Doppel-LP (Harvest Ochre Vinyl / Umber Soil  Vinyl bzw. Sun of the Harvest Vinyl / Sun of the Soil Vinyl) veröffentlicht. 

Das Album bietet 13 Songs, die von eingängigem Folkpop („Limbo“, das mit Zola Jesus vorgetragen wird) über elektronische Folktronica („Jupiter“, „Oozelum“, „Dies Irae“) bis zu dramatischen Piano-und-Streicher-Balladen („The Last Of England“, „Lughnasa“ mit der Harfinistin Serafina Steer) reichen. Gut, dass er wieder da ist!


 





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