Jetzt ist es passiert, es gibt genau so viele Alben von Robert Forster solo wie von seiner Band The Go-Betweens. Leider werden aber aufgrund des Todes seines musikalischen Partners Grant McLennan keine weiteren von den australischen Indiepop-Helden hinzu kommen. Auch das Durchforsten des Backkatalog hat Forster mit dem finalen Teil der Boxset-Serie „G Stands For Go-Betweens“ mittlerweile abgeschlossen.
Nach dem sehr persönlichen „The Candle And The Flame“ (2023) erleben wir Robert Forster auf „Strawberries“ als Songwriter, der seine Ideen fast vollständig aus beobachtenden Charakterstudien nimmt - und dabei auch musikalische Experimente wagt. Einfach einmal in „Diamonds“ hinein hören! Eine Ausnahme von dieser textlichen Vorgehensweise stellt der Titelsong dar, den er zusammen mit seiner Frau Karin Bäumler vorträgt, die es ihm offensichtlich nicht verübelte, als er im Urlaub eine Schale voller Erdbeeren allein verdrückte. Immerhin war so die Idee zu einem Song geboren.
Insgesamt liefert „Strawberries“ deren 8, die nach knapp 38 Minuten bereits vorbei sind. Das an Leonard Cohen erinnernde „Such A Shame“ mit säuselndem Chorgesang sticht als Highlight hervor. Wie es sich für ein Album mit diesem Titel gehört, gibt es die Schallplatte nicht nur auf black Vinyl sondern auch auf red Vinyl. Käufer haben sich auch für das von Tapete Records veröffentlichte „Strawberries“ gefunden, denn Forster konnte zum fünften Mal in Folge in die deutschen Charts einziehen (#51).
Konzerte gibt es von Robert Forster in Deutschland ebenfalls:
29.09.25 Hamburg, Knust
30.09.25 Berlin, Festsaal Kreuzberg
01.10.25 Dresden, Beatpol
05.10.25 Landsberg, Stadtheather
06.10.25 Frankfurt, Zoom
07.10.25 Köln, Stadtgarten
"Strawberries" geht nämlich behutsam tastend den einen oder anderen neuen Weg, ohne das musikalische Erbe von Forster und McLennan zu verleugnen.Natürlich finden sich auf diesem Album auch die Töne, die man von Forster erwartet. Immer dann, wenn er zu sparsam und sorgfältig instrumentierten Songs allerlei Melancholisches erzählt und singt, bestenfalls mit dieser stets etwas müden Stimme, als wäre er soeben erst unsanft geweckt worden. "Breakfast on a train" ist nachgerade ein Paradebeispiel: Fast acht Minuten lang schichtet Forster Strophe um Strophe, Refrain um Refrain aufeinander; trotzdem klebt man wie die Fliege am Honiglöffel dieser Musik, weil sie so schön geraten und komponiert ist. Auch "Such a shame" ist so eine Nummer, die strahlt. (…)Doch dann wären da eben auch die anderen, teils neuen Seiten, die Forster aufschlägt: So zeigt er sich insbesondere im Opener "Tell it back to me" ungewohnt fit, energetisch, ja fast schon groovig-verspielt. Das geht mit Schmackes nach vorne, da verzeiht man sogar die reichlich unerwartet einsetzende Mundharmonika. "Good to cry" wiederum heißt ausgerechnet das bestgelaunte, wenn nicht etwas alberne Stück, welches hier und da schon in Richtung Country und Squaredance driftet.
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