Über den Umfang des Œuvres von Kenny Anderson darf man sich wundern oder kann auch darüber streiten. Wikipedia spricht von über 40 Alben, dies war aber auch schon 2014 der aktuelle Stand. Die aktuelle Presseinformation spricht, bei einer konservativen Schätzung, von über 100 Platten. Vielleicht kann noch nicht einmal der Singer/Songwriter selbst eine exakte Anzahl benennen.
Ich kann aber verraten, dass sein letztes reguläres, über Domino Records veröffentlichtes Album bereits sieben Jahre zurück liegt (selbstverständlich hat Anderson seitdem zahlreiche Alben über obskure Kanäle selbst herausgebracht) und dass ich mit meiner Begeisterung für King Creosote auch den ein oder anderen Plattenrichter angesteckt habe. Zwar reichte es nicht zur Krönung des selbst ernannten Königs, aber sowohl „From Scotland With Love“ (2014) als auch „Astronaut Meets Appleman“ (2016) erreichten Platz 2 bei Platten vor Gericht.
Nun gibt es aber ein neues Album, das größtenteils zwischen 2016 und 2020 geschrieben und, wie die beiden zuvor genannten Alben, zusammen mit dem Multiinstrumentalist und Co-Produzent Derek O'Neill alias Des Lawson eingespielt wurde. Zwischen Vibraphonen, Akkordeons, E-Bows, Samplern, Huftieren, Pfeifen, zerkratzten Platten und Weinglas-Drones ist es wieder einmal Andersons Stimme, die einem in dieser wundervollen Folktronica-Welt berührt und in ihren Bann zieht.
Aus den 9 Songs stechen besonders positiv „Blue Marbled Elm Trees“, „Burial Bleak“ und „Walter De La Nightmare“ hervor. Aber erwähnenswert sind noch das abschließende „Please Come Back I Will Listen, I Will Behave, I Will Toe The Line“ ob seiner Länge von 13 Minuten und „Susie Mullen“, sein schnellstes und vielleicht schrägstes Lied, welches um einen Loop herumgebaut wurde, der durch das Zusammendrücken des Bauchs eines Souvenir-Kamels aus Ägypten entstanden ist, das ein ziemlich dringliches und blechern klingendes Kinderlied in arabischer Sprache erschallen ließ.
„I DES“ ist als Doppel-CD (inklusive des 36-minütigen Tracks „Drone in B#“, bei dem der Titel schon alles verrät) und LP (black Vinyl oder gold Vinyl) erhältlich.
7,5 Punkte.
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenKing Creosote hat es (zumindest) wieder unter meine liebsten Platten geschafft. 8,5 Punkte
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