Die Pandemie sowie die Geburt des ersten Kindes sorgten dafür, dass Jack Tatums fünftes Album unter dem Namen Wild Nothing erst fünf Jahre nach „Indigo“ erschienen ist. Zudem sorgten die lange Isolation, veränderte Bedingungen im kreativen Prozess und die Erfahrungen der Elternschaft für ein Album, das sich unterschiedlichen Stimmungen und Einflüssen öffnet.
Der Opener „Headlights On“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Jorge Elbrecht, Tommy Davidson von den Beach Fossils sowie Harriette Pilbeam (aka Hatchie) und überrascht als ungewohnt tanzbarer Song. Ähnlich groovy ist das folgende „Basement El Dorado“ geraten, wonach das von Jack Tatum ansonsten selbst produzierte Album mit dem leicht jazzigen „The Bodybuilder“ tief im Sophisti-Pop der 80er Jahre versinkt. ABC, The Blow Monkeys, Spandau Ballet, Aztec Camera oder Prefab Sprout könnten auch für einige andere smoothe Synth-Pop-Songs der Platte Pate gestanden haben. Beim abschließendnen „Pulling Down The Moon (Before You)“ darf sogar Peter Gabriels „So“ herangezogen werden.
Auf „Suburban Solutions“ hören wir Molly Burch und Jacks Frau Dana Tatum mitsingen, nach einem spärischen Instrumental („Presidio“) rücken auf „Dial Tone“ erfreulicherweise die Gitarren etwas in den Vordergrund. „Alex“ beginnt mit akustischen Gitarren und plustert sich Dank seiner Shoegaze-Böen (die ganz leise My Bloody Valentine flüstern) zum besten Song des Albums auf.
„Hold“ ist als CD, Kassette und Vinyl (split black & milky clear Vinyl, sea blue in coke bottle clear Vinyl, sea blue in coke bottle green Vinyl red/yellow wave Vinyl) erhältlich.
Das Tempo variiert auf "Hold", die Sehnsuchts-Regler bleiben konstant auf elf – darunter würde Tatum wahrscheinlich nicht einmal den kleinen Finger aufs Mischpult legen.Auf der schnelleren Seite zappeln das direkt aus der Roller-Disco gebeamte "Suburban solutions" sowie das gleichsam als Single veröffentlichte "Dial tone", das jangle-poppige Fluffigkeit mit entfremdenden Vocal-Überlappungen koppelt. Dem gegenüber steht eine generell ruhigere zweite Albumhälfte, in der vor allem "Prima" die Zeit anhält, als würde man im Zuckerwattennebel nach Orientierung suchen. (…)Den Deckel drauf setzt das an den kleinen Sohn gerichtete "Pulling down the moon (Before you)", das die lebensverändernde Magie frischer Elternschaft in einen vergleichsweise epischen Synth-Rock-Schmachter verpackt. Die Konturen von Tatums Musik mögen ab und an verschwimmen, doch in solchen Momenten packt sie wieder fest zu. "Hold" verdient sich seinen auf den ersten Blick nichtssagend wirkenden Titel, weil jeder Song auf seine Weise eine kleine Umarmung ist. Das klingt kitschig, ist es zweifelsfrei auch, aber genau hier liegen bekanntlich oft die tiefsten Wahrheiten vergraben. Paddy McAloon nickt anerkennend.
"Wild" ist da nichts. Höchstens die Annahme, dass mir das Album gefallen könnte. 6 Punkte
AntwortenLöschenLeider hat Ingo recht. Wild ist da nichts. 6,5 Punkte.
AntwortenLöschenBitte beim nächsten Versuch auf die (zu) wenigen Shoegaze-Momente fokussieren! 6 Punkte
AntwortenLöschen