Vor vier Jahren überraschten die Dandy Warhols - ja, die gibt es immer noch und ja, das sind die mit "Bohemian...

The Dandy Warhols - Distortland























Vor vier Jahren überraschten die Dandy Warhols - ja, die gibt es immer noch und ja, das sind die mit "Bohemian Like You" - bei ihrem Wiederauftauchen mit dem reduziert-folkigen "This Machine". Nun steht das neue Album von Courtney Taylor-Taylor (Gesang, Gitarre), Zia McCabe (Keyboards), Peter Holmström (Gitarre) und Brent DeBoer (Schlagzeug) in den Läden. 

Auf "Distortland" beschränken sich The Dandy Warhols auf 10 Songs in knapp 34 Minuten und wer von der Wahl des Produzenten auf die musikalische Ausrichtung schließen wollte, sieht sich glücklicherweise getäuscht. Denn mit Jim Lowe, der zuvor Taylor Swift oder Beyoncé produzierte, kehrt das Quartett aus Portland zu seinen Ursprüngen und einer Mixtur aus Psychedelia, Alternative Rock und Britpop zurück. 

Während die ersten Songs noch sehr auf repetitive Elemente und Rhythmik setzen und dadurch etwas monoton wirken, so als wären The Charlatans in die Hände von Fat Boy Slim geraten ("Rope Reverend Jim") oder hätten im Drogenrausch aufgenommene Grundstrukturen von Songs veröffentlicht ("Search Party", "Semper Fidelis"), zeigt Taylor-Taylor im weiteren Verlauf, dass er immer noch ein Händchen für eingängige Melodien und gute Pop-Songs hat: "You Are Killing Me", "Cather In The Rye" und "STYGGO" werden sich wirklich gut auf der nächsten Best of-Sammlung der Dandy Warhols machen. 
Auch popkulturelle-Referenzen scheint Taylor-Taylor zu schätzen, denn die Textzeilen "Crimson and Clover are taking me over" ("STYGGO") und "Heaven is a place on earth" ("Cather In The Rye") beziehen sich sicherlich auf Tommy James And The Shondells bzw. auf Belinda Carlisle. Und bei "All The Girls In London" könnte man schwören, dass es sich um ein "Parklife"-Outtake handelt, wenn Blur diese nicht bereits alle selbst auf "The Great Escape" veröffentlicht hätten.     




In „Search Party“ bahnen sich die Dandy Warhols mit Ruhe und Gelassenheit einen Weg durch den Rockwust. Wesentlich zielbewusster gehen sie in „Pope Reve rend Jim“ zur Sache, hier sorgt kontinuierlich das Zusammenspiel von einem im Hintergrund laufenden Space-Loop und Twang- und Schrammel akkorden aus der Gitarre für Aufregung. Wir haben in den letzten Jahren ja viel von Garagenrock-Einflüssen und neuer Psychedelia in der Musikszene gehört, aber in dieser Kombination hat das noch keiner geliefert.

„Catcher In The Rye“ ist selbstverständlich nach dem berühmten Roman von J. D. Salinger benannt, und im Song erzählt Courtney Taylor-Taylor zu einer Popmelodie von den Träumereien des Lebens. „STYGGO“ fällt mit den Großbuchstaben zunächst über Gebühr auf, aber dann wird daraus ein mit entspanntem Beat versetzter Akustiksong, der sich schnell ins Ohr schleicht. Nein, The Dandy Warhols entfachen auf Distortland keinen Lärmorkan, sie vertrauen lieber ihrer Sieben-Uhr-morgens-Stimmung aus Songs, schwirrendem Klang und Grooves – und liefern damit den Beweis, dass man am Ende bei dem bleiben sollte, was man kann.
(musikexpress)




Voller Spielfreude und Spaß an lässigen Melodien sowie Texten mit Reminiszenzen an J. D. Salinger, Mädchen in London, Tauben und Partys treibt die Band auf einer leichten Welle dahin, und die ansteckenden Songs schwappen auf den Hörer über. Man wippt und summt unwillkürlich mit, man nimmt sich einen Gin Tonic und freut sich, dass es die Band immer noch gibt – nicht verstaubt und vergilbt, sondern belebend wie ein frisch gebrühter Earl Grey. Manchem mag der Aufguss nicht stark genug sein oder ist zu viel besänftigende Milch darin enthalten, für einen anregenden Nachmittag mit solidem Pop aber reicht es allemal.
(intro)





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