Wenn meine Freundin eine Band nach nur wenigen Tönen erkennt, dann muss es sich entweder um Depeche Mode handeln oder besagte Gruppe ist stilistisch sehr klar zu definieren. Bei"Brilliant Sanity" war dies um so erstaunlicher, da sie dessen Vorgänger "Breakfast" (2014 mit einem guten 33. Platz bei Platten vor Gericht bedacht) nicht besonders häufig gehört und Teleman auch nur einmal im Vorprogramm von Franz Ferdinand live gesehen hatte.
Das Quartett erhob sich aus den Ruinen von Pete & the Pirates und hat sich deutlich von deren rumpelndem Indierock distanziert. Statt dessen wird ihr eingängiger Gitarrenpop - "Glory Hallelujah" ist, einmal gehört, kaum noch aus den Gehörgängen zu bekommen - deutlich von cheesy Synthie-Klängen geprägt. Da der Opener auch noch den Titel "Düsseldorf" trägt ist es nur noch ein kurzer Gedankensprung bis hin zu Kraftwerk. Produzent Dan Carey (Sia, Bat For Lashes, Hot Chip) hat den Sound von den Gebrüdern Thomas (Gesang) und Johnny Sanders (Gitarre), Pete Cattermoul (Bass) und Hiro Amamiya (Schlagzeug) im Vergleich zum Debütalbum noch ein wenig glatt gebügelt, an den richtigen Stellen poliert und in Richtung 80er geschoben.
Die guten Kritiken für "Brilliant Sanity" lassen vermuten, dass Teleman auch dieses Jahr für eine Platzierung unter den Top 40 bei Platten vor Gericht gut sind:
Der Opener von „Brilliant Sanity“ hört nämlich auf den Namen „Düsseldorf“ (was Sanders sogar recht gut ausspricht). Ein vergnügt sommerliches Stück, mit abgehackten Rhythmen und trippelnder Melodie, das Britpop-Anleihen und krude Dance-Elemente vereint. Auch die weiteren Stücke zeichnen sich durch einen hohen Faktor Sonnenschein aus. Die Synthies erklingen tänzelnd, und je nach Songtempo, säuselnd, die Gitarren bilden ein warmes Bett und der Gesang klingt teils schwelgerisch, teils verschmitzt freudig, was allen Songs auf diese Weise eine durchweg sympathische Note verleiht. Dabei fällt es beinahe schwer, die Highlights richtig zu benennen, da das Album eine sprudelnde Dynamik entwickelt, bei der man sich ganz schnell verträumt lächelnd ertappt, ohne, dass man genau weiß, warum. Teleman präsentieren mit ihrem Zweitwerk ein Album, das bei allem Pop-Appeal nie in Kitsch oder Gefälligkeit verfällt, sich an Sonnenanbeter und Träumer richtet, nicht vor Experimenten zurückschreckt und das vor allem eines will: gehört werden.
(White Tapes)
All das, was dieses Zweitwerk ausmacht, ist in einem spielerischen Akt der Art-Pop-Produktion mit Dan Carey in London in Form und Farbe gebracht worden und darf jetzt für sich beanspruchen, wie aus einem Guss zu klingen. Das macht das neue Teleman-Album zu einem Elf-Song-Ohrwurm, der sich mit jedem Hördurchlauf besser anfühlt. Wiedererkennen garantiert das leicht verwackelte Falsett von Sänger Thomas Sanders (von dem jemand mal behauptete, es sei das schnöde Ergebnis eines Pitchingprozesses), und wenn er vom „Devil In My Shoe“ singt, klingt das wie ein Kuschelpop-Ereignis.
Vergleiche findet man in dieser ambitionierten Vielfalt gern: BRILLIANT SANITY hat etwas von den Singalong-Freuden, die auf den ersten beiden Alben der Briten James zu finden waren, und von der Art, wie alt‑J aus komplexen Harmonien höchst eingängige Songs bauen.
(musikexpress)
Pf, ich erkenne superviel nach den ersten Noten! Überraschender war eher, dass es mir auch gefiel. :)
AntwortenLöschen8
AntwortenLöschen8 Punkte. Schon zum zweiten Mal identische Punktzahl wie Volker heute... liegt es an mir???
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenApropos Depeche Mode: Ich bin die Woche über eine obskure schwedische Band gestolpert, die seit den 80ern aktiv ist und extrem nach Depeche Mode klingen. Aber auch extrem gut. Heißen THE MOBILE HOMES. https://www.youtube.com/watch?v=FeKLfE6cFNU
AntwortenLöschen"Düsseldorf" und "Glory Hallelujah" ragen heraus. 7,5 Punkte
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