Es gibt Alben, da wünscht man sich traurig zu sein um sie richtig genießen zu können. Robin Proper-Sheppard hat mit...

Sophia - As we make our way (unknown harbours)






















Es gibt Alben, da wünscht man sich traurig zu sein um sie richtig genießen zu können. Robin Proper-Sheppard hat mit seinem Projekt Sophia üblicherweise den Anspruch in diese Kategorie zu fallen. Auch mit seinem sechsten Album "As we make our way (unknown harbours)" wird er diesem gerecht. 

Seit dem Vorgänger "There are no goodbyes" sind nun auch schon sieben Jahre vergangen. Dieses Album war so persönlich, dass die häufige Darbietung der Songs bei Konzerten auf Dauer schmerzhaft war. Anscheinend hat Proper-Sheppard auf diese Weise sein Beziehungsende gleich mehrfach durchlebt. Danach nahm er sich eine Pause, um nun mit einem weniger traurigen aber nicht minder schönen Werk zurückzukommen. "As we make our way" erzählt aus seinem Leben aber eben nicht von seinen Trennungen. Dabei kommt dann sogar ein recht fröhlich klingender Song wie "California" heraus. 

Robin Proper-Sheppard war fleißig: Er schrieb fast 50 Songs und konnte so (mit einem offensichtlich glücklichen Händchen) aus einem großen Pool wählen. Seine aktuelle Wahlheimat Brüssel bzw. die Nähe zum dortigen Musik-Konservatorium nutzend experimentierte er umfassender als in der Vergangenheit mit Sounds. Nur von Drummer Jeff Townsin unterstützt legte er so ein paar mehr Klangschichten auf als früher. Daher wirken einige der Titel weniger fragil aber sie verlieren nicht an Wirkung. 

Besonders positiv fielen mir "Resisting", "The drifter", "Don't ask", "St. Tropez - The hustle" und "It's easy to be lonely" auf.

Wie gesagt: Es gibt Alben, da wünscht man sich traurig zu sein um sie richtig genießen zu können. "As we make our way" funktioniert auch, wenn man nicht traurig ist. Nur eben nicht ganz so gut...

Plattentest.de:
Auch auf seinem zumindest oberflächlich optimistischsten Album ist eben nicht alles so einfach, wie man es sich wünscht – außer die vermeintliche Einsamkeit. Das versucht jedenfalls das abschließende "It's easy to be lonely" glauben zu machen, das nicht nur mit einem astreinen Finale aufwartet, sondern auch mit einer der besten, weil wahrsten Zeilen in der mittlerweile zwei Jahrzehnte andauernden Karriere von Sophia: "We're the sum of our choices / And the chances we take." Am Ende ist es völlig egal, dass er verflixte sieben Jahre gebraucht hat für sein neues Album – Robin Proper-Sheppard hat seine Chance mit "As we make our way (Unknown harbours)" nicht nur erkannt, sondern auch genutzt und einmal mehr den Hafen für all jene seiner Hörer bereitgestellt, die noch auf der Suche sind.

"It's easy to be lonely":

Sophia live:
  • 24.04. Köln
  • 25.04. Hamburg
  • 28.04. München
  • 29.04. Dresden
  • 30.04. Berlin

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