Heute feiert Yoann Lemoine seinen 30. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch. Gratulieren darf man dem französischen Graphikd...

Woodkid - The Golden Age

















Heute feiert Yoann Lemoine seinen 30. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch. Gratulieren darf man dem französischen Graphikdesigner und Regisseur, der unter anderem die Videoclips für Lana del Reys "Born To Die" oder Katy Perrys "Teenage Dream" drehte, auch zu seinem ersten Album "The Golden Age".

Unter dem Namen Woodkid veröffentlichte Lemoine in den letzten beiden Jahren die EPs "Iron" und "Run Boy Run", die nicht nur durch ihre cinematographischen, schwarz-weißen und szenisch miteinander verbundenen Videos auffielen. "I Love You" setzte diese Serie (auch inhaltlich) Anfang des Jahres fort.  
Auf 13 Songs und in knapp 47 Minuten huldigt Woodkid seiner großen Soundtrack-Leidenschaft und besticht mit tiefem, pathetischen und ein wenig an Antony Hegarty erinnernden Gesang, treibender Bass, martialisch-marschierendem Schlagzeug und sinfonisch-epischen Streichern und Bläsern. Noch opulenter und bombastischer als "The Golden Age" geht kaum.


Wie schon Iron klingt The Golden Age wie der Soundtrack zu den feuchten Träumen eines Teen-Gamers. Mittelalterliches Geklöppel, gefühlsschwangere Streicher und nicht zuletzt die Schlachtbilder aus Lemoines Texten schicken seine Zuhörer auf einen dramatischen Fanfarenzug. Schon der Opener lässt trotz zunächst versöhnlicher Streicher und melancholischem Piano verlauten: »The golden age is over.« »Run Boy Run«, das Fans passender Weise gleich unter einen weiteren Assassin’s-Creed-Trailer legten, macht dann klar, in welche Richtung sich dieser Marschtrupp bewegt. Im weiteren Verlauf des Albums wird durch taufeuchte Felder gestürmt, Kirchenglocken erschallen, es werden Bogen gespannt und große Liebschaften erträumt. Nichts für schwache Herzen!
Wessen Sache so viel Dramatik nicht ist, dem bleibt immerhin noch, die enorme Kohärenz von Woodkids Musik und seinem visuellen Gesamtauftritt zu bestaunen. Kein Wunder, dass ihm Popgrößen wie Lana Del Rey oder Katy Perry die Bebilderung ihrer Charthits überlassen. Da ist also ein Sicherheitsnetz gespannt, sollte Woodkid ins Wasser fallen. Aber wessen erste EP sich Gamer wie Fashionkids gleichermaßen gefügig macht, um den muss man sich erst mal keine Sorgen machen.
(Spex)


Irgendwann hörte man sich dann auch den Soundtrack zu den bombastischen Bildern genauer an, und der bestach vor allem durch die pompöse Instrumentierung und ausladende Arrangements. Als »Epic-Pop« bezeichnet der Franzose selbst seine Musik. Auf seinem Debütalbum macht er sich nun daran, diesen Soundentwurf weiter auszudefinieren.

Wenn Woodkid mit zerbrechlicher Stimme gegen den Instrumentalsturm ansingt, ist das durchaus eigen und geht schön ins Ohr, dabei zieht er sein Ding aber dermaßen straight über die komplette Spielzeit der LP durch, dass man sich beim Zuhören schon die eine oder andere Varianz gewünscht hätte. Neben Pauken und Trompeten könnte es etwas mehr Reduktion und Überraschungen hageln. Nun, vermutlich braucht Yoann Lemoine dieses seinen Stil definierende Album, um es als Nächstes etwas bunter zu treiben. Hier und jetzt reicht es für das Multimedia-Wunderkind jedenfalls aus, um den hohen Erwartungen lediglich gerecht zu werden. Und übertreffen wird er sie früher oder später auch noch.
(intro)


Woodkid in Deutschland:

13.04.13 Heidelberg, Kongresshaus Stadthalle Heidelberg
15.04.13 München, Muffathalle
16.04.13 Köln, Live Music Hall

8 Kommentare:

  1. "Noch opulenter und bombastischer als "The Golden Age" geht kaum." Das stimmt - und daher ein Album wie für mich gemacht ;-)

    Ob das meine erste 10er-Wertung wird?

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  2. Ich kann deine Frage für mich mit "Ja" beantworten. Perfekt!
    10 Punkte.

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  3. So war übrigens das Konzert in Köln.

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  4. Da wären wir auch gerne hingegangen, leider ist Köln während der Woche zu weit. Hört sich aber ziemlich gut an. Mal sehen, ob wir noch einen anderen passenden Konzerttermin finden.

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  5. Er ist sicher nicht der größte Sänger vor dem Herrn, aber die Songs sind gut und die Produktion ist klasse

    8

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  6. Und nochmal 8 Punkte aus Frankf ... äh, Montabaur.

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  7. Dieses Jahr der 1. Platz in meinen persönlichen Charts.

    9,5 Punkte

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