Das Vorgängeralbum “Oh my god, Charlie Darwin” kam bei den Richtern nicht schlecht weg. Gerade die damals von einigen Richtern als strafverschärfend eingestuften Songs finden keine Nachfolger auf “Smart flesh”. Daher bin ich gespannt, wie das diesjährige Urteil ausfallen wird.
Eine Verschiebung in Richtung “Folk” und “American” ist offensichtlich. Durch diese umgeht The Low Anthem den direkten Vergleich mit dem starken Vorgängerwerk. “Smart flesh” ist sehr ruhig geraten aber stellenweise fesselnd beruhigend. Mir fiel es schwer, nicht mit der Musik in die Ferne oder in die relative Ruhe zu schweifen.
Whiskey Soda sieht in dieser Ruhe eine Stärke:
Die Fragilität der Songs hingegen ist Methode und bezeugt einmal mehr, dass die Lieder desto stärker werden, je stiller sie arrangiert sind.
Ich bin kein Folk-Fan, aber bei The Low Anthem wirkt das so authentisch, dass mich diese Einflüsse auf “Smart flesh” nicht stören.
Die Los Angeles Times liefert den unvermeidlichen Vergleich mit Arcade Fire, der keiner ist:
Excepting a couple of Arcade Fire-style stompers, "Smart Flesh" is a gorgeous, inventively arranged set of reverb-rich roots ballads in which the music's frayed edges add emotional weight, not who-cares credibility.
Bemerkenswert ist die Abwesenheit der Bluesrock-Songs, die das Vorgängerwerk aufgelockert haben. Überhaupt wurde der Rockanteil stark heruntergefahren. Vor allem im Song “Boeing 737” wird er noch einmal zelebriert. Daher ist “Boeing 737” auch der auf- und gefälligste Track auf dem Album. Der Rest ist so stark Americana/Folk-geprägt, dass er für nichtamerikanische Ohren wesentlich gewöhnungsbedürftiger ist als “Oh my god, Charlie Darwin”. Fans des Vorgängerwerks werden m. E. nicht automatisch von “Smart flesh” überzeugt sein. Wer sich aber auf die ruhigen Songs einlässt, wird die ein oder andere Perle entdecken. Folk-Fans können ungehört zugreifen.
Ich brauchte etwas Zeit, aber inzwischen gefällt mir auch dieses Album. An “Oh my god, Charlie Darwin kommt es aber nicht heran.
Die “Limited Edition” wird um drei Outtakes bereichert, die entsprechend unbearbeitet aber auch sympathisch intim daherkommen.
Der Song “Boeing 737”:
7,5 Punkte
AntwortenLöschenFür mich hört sich das irgendwie nach einem "Volker-Album" an. Mal gespannt, was da so kommt.
Rechne ich auch fest mit. Was ich bisher gehört habe, klingt tatsächlich wie eine Annäherung an The Felice Brothers, die übrigens auch im Mai mit einem neuen Album kommen.
AntwortenLöschenBei der Blogothèque gibt es eine schöne improvisierte Liveperformance von Apothecary.
http://www.blogotheque.net/The-Low-Anthem
Gut, aber nicht so großartig wie "Oh My God, Charlie Darwin"...7,5 Punkte
AntwortenLöschenIngo, wir haben uns beide getäuscht
AntwortenLöschen6
7
AntwortenLöschenThe Low Anthem treffen auf Leonard Cohen und Talk Talk und verzichten dabei auf die nervigen Blues-Rocker. Toll.
AntwortenLöschen7,5 Punkte
Auf
AntwortenLöschen7,5 Punkte
kann ich mich auch einigen. Feines Album.
muss man live sehen. hat mehr.
AntwortenLöschen7 Punkte