Moderne Popmusik (III)
Auch wenn „One Life Stand" vielleicht nicht so großartige Singles abwirft wie dessen beiden Vorgänger mit „Boy From School" oder „Ready For The Floor", und auch wenn man über das weihnachtliche „Slush" mit seinem geloopten Chorgesang sicherlich diskutieren kann*, so stellt der vierte Longplayer von Hot Chip sicherlich bisher ihr homogenstes und zugänglichstes Album dar. Weniger Gefrickel, mehr Pop.
„Thieves In The Night" zeigt allen (auch und vor allem Delphic), wie man New Order interpretieren kann und wie moderne Tanzmusik zu klingen hat. Dazu krönt es sich selbst nach über 4 Minuten Laufzeit mit einem herrlichen Sing-A-Long-Chorus. „Hand Me Down Your Love" lässt schöne Streicher in die Disco einziehen, „I Feel Better" klingt, als coverten die Pet Shop Boys in ihrer House-Zeit („Introspective") Madonnas „La Isla Bonita", „Brothers" schaltet einen Gang zurück und atmet den Geist der frühen O.M.D. und die Ballade „Keep Quiet" zeigt wie wundervoll die Stimmen von Alexis Taylor und Joe Goddard harmonisieren.
„Thieves In The Night" zeigt allen (auch und vor allem Delphic), wie man New Order interpretieren kann und wie moderne Tanzmusik zu klingen hat. Dazu krönt es sich selbst nach über 4 Minuten Laufzeit mit einem herrlichen Sing-A-Long-Chorus. „Hand Me Down Your Love" lässt schöne Streicher in die Disco einziehen, „I Feel Better" klingt, als coverten die Pet Shop Boys in ihrer House-Zeit („Introspective") Madonnas „La Isla Bonita", „Brothers" schaltet einen Gang zurück und atmet den Geist der frühen O.M.D. und die Ballade „Keep Quiet" zeigt wie wundervoll die Stimmen von Alexis Taylor und Joe Goddard harmonisieren.
So muss perfekte Popmusik klingen - heute, morgen und übermorgen.
"Thieves In The Night", der Opener des neuen Albums der Briten, zeigt das eindringlich. Denn auch wenn Bands wie Metronomy oder Delphic strukturell ähnlich arbeiten mögen: Die Art, mit der Alexis Taylor und seine Mannen hier Disco, Futurepop, Elektro-Synthies und sogar Rockgitarren verschmelzen, hat schon eine sehr eigene Handschrift. Dass aber auch der Track mit Remix-Ambitionen nach wie vor funktioniert, zeigt das anschließende, hübsch für den Tanzboden Richtung Beat gezüchtete "Hand Me Down Your Love", das gewitzt den kühlen Elektro der DFA-Schule mit Detroit-Techno-Einflüsesen paart, aber im Refrain dann eben wieder diesen cheesy Superpop abfeiert, der für "One Life Stand" vielleicht so etwas wie der rote Faden ist.
Der findet seinen Höhepunkt in der Mitte des Albums: "Brothers" arbeitet sich mit den Mitteln kontemporären Elektropops an den großen Gesten der amerikanischen Rockballade ab, streift dabei ebenso die Beach Boys der späten 60er-Jahre wie auch Vangelis' "Chariots Of Fire", "Slush" ist zarter Klavierpop mit Righteous-Brothers-Vokalübungen, "Alley Cats" ein wunderbar getextetes Popstückchen, das zeigt, was die Band meint, wenn sie sagt, dass Humor und Augenzwinkern für ein gutes Album ebenso essenziell wären wie das Können seiner Erschaffer.
Anschließend wechselt die Band wieder in den Tanzboden-Modus: "We Have Love" ist eine dieser Hymnen, die über einen scharfen Four-To-Floor-Beat, aber eben auch als Song funktionieren. Wo sich das Vorgängeralbum "Made in The Dark" mit der Verbindung all dieser Aspekte etwas schwer tat und so über weite Strecken ziellos wurde, ist "One Life Stand" die erhoffte Punktlandung. Und der Beweis dafür, dass eine gewisse kalkulierte Routine eben doch nicht zwingend Charme zerstörend wirkt.
(cnet.de)
„One Life Stand" Video
* So geschehen heute Morgen bei uns in der Schule, als Florian feststellte, dass wir noch keine Konzertkarten haben und dass auf dem Album ein fürchterliches Weihnachtslied sei, von dem er zunächst dachte, dass es sich um einen Download-Fehler handeln würde (als ob iTunes so etwas passieren würde...). Schnell war mir klar, dass er meinen Lieblingssong aus dem Album meinen würde und als er den Chorgesang anstimmte, war nicht nur das gesamte Lehrerzimmer „ganz Ohr", sondern auch für den Rest des Tages mit einem Ohrwurm gesegnet.
Hot Chip auf Tour - wir vielleicht in Köln dabei:
10.03.10 Köln, Live Music Hall
11.03.10 Hamburg, Übel + Gefährlich
12.03.10 Berlin, Astra
14.03.10 Frankfurt, Mousonturm
Da warte ich mal auf das viel zu teure Vinyl
AntwortenLöschenHabe sie neulich in Paris gesehen und mochte die neuen Lieder richtig gerne. Vor allem die Steel Drum auf einigen Liedern ist toll. Hot Chip machen wirklich gute Elektro Pop Musik.
AntwortenLöschenBisher haben wenige Alben des Jahrgangs 2010 überzeugt - dieses gehört aber dazu.
AntwortenLöschen9 Punkte
Wieder in besserer Form
AntwortenLöschen8
Elektro Pop ist ja nicht unbedingt meine bevorzugte Stilrichtung, aber Hot Chip spielen in diesem Genre ganz oben mit.
AntwortenLöschen7 Punkte
Merklich besser als "Made in the dark". 7 Punkte
AntwortenLöschen9 Punkte
AntwortenLöschenMeine letzte Wertung für 2010 zieht ein Album runter: 6 Punkte
AntwortenLöschenSollte nun der Zeitpunkt gekommen sein, an dem meine Wertung zu einer positiven Veränderung führt?? 8 Punkte.
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