Die musikalische Entwicklung des Quartetts aus Brandenburg verlief über die Stationen „Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!" (2003) und „A...

Virginia Jetzt! - Blühende Landschaften















Die musikalische Entwicklung des Quartetts aus Brandenburg verlief über die Stationen „Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!" (2003) und „Anfänger" (2004) von unverbrauchtem Gitarren- zu opulentem Piano-Pop. Das nachfolgende „Land unter" (2007) versuchte durch rockigere Momente („Bitte bleib nicht, wenn du gehst") neue Akzente zu setzten - konnte aber nicht mehr so überzeugen.
Nun liegt mit „Blühende Landschaften" das vierte Album von Virgina Jetzt! vor und darauf geht die Band einen großen Schritt in Richtung Schlager. Ruppige Gitarren sind passé, (fast) alles dreht sich in wenig bis nichts sagenden Texten um das Thema Liebe und bei m Lesen der Gästeliste muss man erst einmal schlucken: Neben Fettes Brot (hört man auf der Single (s.u.) nicht heraus) sind Suzie Kerstgens von Klee („Leisegehen") und Stefan Zauner mit an Bord. Stefan Zauner, etwa der von der Münchener Freiheit? Richtig! Gleich bei 3 Stücken singt er mit, spielt Synthesizer oder ist für das Arrangement zuständig, so dass ein Unterschied zwischen Virginia Jetzt! und Münchener Freiheit (oder war's Virgianias Freiheit oder doch München Jetzt!) in Songs wie „Hollywood" kaum noch wahrnehmbar ist.
Fazit: Süßlich, klebriger Indie-Schlager, zugekleistert mit fiesen Synthie-Sounds und Texten für den ZDF-Fernsehgarten. Das Saxophon bei „Dieses Ende wird ein Anfang sein" bringt auch nicht gerade Bonuspunkte.





„Dieses Ende wird ein Anfang sein" Video


Blühende Landschaften ist ein zuweilen mondänes, imposantes Werk geworden. Es wird dick aufgetragen, Songarrangements und Texte sollen anscheinend immer wieder zum Gefühlsfeuerwerk führen. Doch genau da liegt der Haken, das macht es zäh. Anfangs noch schön, wirkt die Hommage an die Liebe ab einem gewissen Punkt breiig, viel zu süß und schmierig. Gerade die einfachen Lieder wie Selbstbehauptungen und Grenzen oder Mein Herz ist keine Wohnung, die auf den Vorgänger-Alben die kleinen Überraschungsmomente lieferten, fehlen vollkommen. Stattdessen wird geschmachtet und geliebt und geseufzt und das immer auf höchstem Niveau. Dadurch wird selbst der größte Ohrwurm irgendwann zum netten Nebenbei-Lied und von den anderen Stücken in die klebrige Masse seiner schlageresken Freunde hineingezogen.
(alternativmusik.de)

7 Kommentare:

  1. Die Bläser auf der Single sind, wie die Single, grandios. Ebenso gut - und damit um Längen besser als das letzte - ist die gesamte erste Hälftr des Albums. Dann wird es zugegebenermaßen etwas schwächer. (so ab "Hollywood). Indie-Schlager? Von mir aus. Wie sagte schon damals jemand zur Band: Regt euch doch nicht über solch ein Etikett auf, seid froh,dass ihr ein eigenes kreiert habt.

    Punkte später aber definitiv mehr als für "Land Unter", dem ich heute noch 6,5-7 geben würde.

    Und ein so vollkommenes Pop-Juwel wie es "Anfänger" war, gelingt einem wahrscheinlich eh nur einmal im Leben.

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  2. Beim Saxophon hab ich auch kurzzeitig Ausschlag bekommen. Aber sonst: sehr schön! So!

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  3. Der stete Abstieg von Virginia Jetzt! hält an:

    6 Punkte

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  4. VJ! Sind fantastisch, nett, sympathisch, schlicht und ihre Musik ist einfach perfekt.

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