Wolf Parade wurden 2003 eher überstürzt ins Leben gerufen, als Spencer Krug (Gesang, Keyboards, Synthesizer) einen Auftritt angeboten bekam und innerhalb von drei Wochen eine Band zusammenstellen musste. Dan Boeckner (Gesang, Gitarre) und Arlen Thompson (Schlagzeug) komplettierten das Trio der Anfangstage. Aus dem einen Konzerte wurde eine Tournee, eine erste EP ward aufgenommen und mit Hadji Bakara (Synthesizer) das Line-Up erweitert, weitere EPs folgten, bis ein Vertrag bei Sup Pop winkte und das Debütalbum „Apologies To The Queen Mary“ (2005) veröffentlicht. Dante DeCaro (Bass) stieß 2005 zu Wolf Parade, die Hadji Bakara noch vor den Aufnahmen von „At Mount Zoomer“ (2008) wieder verließ. Das Album und sein Nachfolger „Expo 86“ (2010) brachten den Durchbruch für das Quartett und konnten sich in den Top 50 der USA und in den Top 25 ihrer kanadischen Heimat platzieren. 2011 ließen sie dir Band für 5 Jahre ruhen, um sich 2016 wieder zusammen zu finden und im folgenden Jahr mit „Cry Cry Cry“ zurückzukehren. Ähnlich wie das Debüt wurde das Comeback-Album von den Kritikern hoch gelobt (83 bzw. 82/100 bei Metacritic), konnte in den Charts aber nicht reüssieren.
Mittlerweile sind Wolf Parade, da Dante DeCaro seinen Ausstieg bekannt gegeben hat, wieder auf die Größe der Anfangszeit geschrumpft und haben erstmals als Trio ein Album aufgenommen: „Thin Mind“ wurde gemeinsam mit John Goodmanson (Death Cab For Cutie, Sleater-Kinney, Bikini Kill, Los Campesinos!) aufgenommen und - als weitere Premiere - entstanden alle Songs an einem Ort, nämlich dem Risqué Disque Studio, einem alten Steinhaus auf Vancouver Island. Die Veränderungen sind auch klanglicher Natur, denn entweder stand im Studio neben neuerer Elektronik auch viel Equipment aus den 80er oder die Band schleppte selbst alte Synthesizer an, um ihren Indierock zu erweitern und das fehlende Bandmitglied zu ersetzen. Dass der musikexpress unten klangliche Parallelen zu Arcade Fire und Future Islands zieht, ist nicht von der Hand zu weisen. In anderen Plattenkritiken greift man für Referenzen auch direkt in die (Un-)Tiefen der 80er Jahre und nennt etwa David Bowie, The Cars oder Rick Springfield!
„Thin Mind“ steht seit einigen Tagen als CD, Kassette oder LP in den Plattenläden. Schallplattenfreunde können zwischen schwarzem, durchsichtigem und buntem Vinyl (in der so genannten Loser Edition) wählen.
„Julia Take Your Man Home“ wird den Fans mehr gefallen, das Stück schwebt, wie auch Arcade-Fire-Songs einmal geschwebt haben, auch Future Islands mit ihrer Indie-Rock-Interpretation von 80er-Pop sind nicht weit entfernt.
Im Herzen des Albums versuchen sich Wolf Parade an Annäherungen an die Rock-Ballade, „As Kind As You Can“ würde auch in den Katalog der Killers passen, wäre da nicht die bei Wolf Parade übliche Paranoia.
(musikexpress)
Thin Mind hinterlässt ein allgegenwärtiges Gefühl einer Zukunftsangst, einer Zukunft, die eigentlich schon da ist, wenn man den Texten von Spencer Krug folgt. Eine gewisse Resignation ob diesem Zustand ist auch erkennbar, wenn Wolf Parade davon singen, dass sie in der digitalen Welt die Fähigkeit verlieren, Dinge wertzuschätzen und anzuerkennen. Passend dazu kehrt die Band klanglich zu ihren Wurzeln zurück, noch dazu in der originalen Trio Besetzung. Die zehn Songs des neuen Albums sind musikalisch sehr organisch, es passt alles zusammen und ist trotz der schweren Texte lebendig und nach vorne preschend gestaltet. Eine solide Indie-Rock Platte, die Fans der Band über den Weggang von DeCaro hinwegtrösten dürfte.
(Radio Q)
Wolf Parade in Deutschland:
03.03.20 Hamburg, Knust
04.03.20 Berlin, Gretchen
06.03.20 Köln, Club Volta
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