Was ist denn hier passiert? „Es sollte klingen wir eine Garage Rock Band aber mit Melodien. The White Stripes, The Pixies, The Kinks sowie Elvis und Roy Orbison standen Modell.“, schrieb Ingo vor knapp 3 Jahren zu den Zielen von Juliette Jackson und ihren drei Mitstreiterinnen. Zusammen nannten sie sich The Big Moon, gingen mit den Pixies auf Tournee, unterschrieben einen Plattenvertrag bei Fiction Records und veröffentlichten ihr Debütalbum „Love In The 4th Dimension“, das bis auf Platz 66 der UK-Charts kam und für den Mercury Prize nominiert wurde. Da die Frontfrau zuvor in einer Londoner Bar arbeitete, schloss Ingo seine Plattenvorstellung mit einer Cocktail-Analogie: „Erfrischend wie Minze, grundsätzlich klar und die Gitarren knirschen wie der Zucker zwischen den Zähnen.... ein Mojito.“
Und jetzt? Der Alkohol - also Garage Rock und Gitarren - ist raus aus „Walking Like We Do“. Statt dessen wird Bubble Tea, ein Getränk, das passender Weise in den 80er Jahren erfunden wurde, serviert. Es gibt gesüßten Indiepop-Tee, der mit einem kräftigen 80ies-Synthie-Schuss angereichert wurde und selbstverständlich auch die typischen Popping Bobas aus lieblichem Harmoniegesang, die beim Zerbeißen platzen und eine Füllung aus teils gesellschaftskritischen düsteren Texten frei werden lassen, enthält.
Die bereits vor drei Monaten veröffentlichte, erste Single „It’s Easy Then“ eröffnet den Next-Chapter-Reigen mit glasklaren Chören und lieblichen Harmonien. Der anschließende Fünfminüter „Your Light“ ist hymnenhafter Gitarrenpop in Reinform.
Es folgen melancholische Klänge aus dem 80s-Indie-Pop-Archiv („Dog Eat Dog“), Synthie-Pop mit Nippon-Einschlag („Why“), mediterrane Leichtigkeit („Barcelona“) und britische Grooves, begleitet von Pauken, Trompeten und eingeworfenen Giesinger-Chören („A Hundred Ways To Land“).
(Musikblog)
Doch spätestens nach wiederholten Durchgängen erschließt sich offenen Ohren die Grazie von "Walking like we do", seine im Zurücklehnen versteckte Dynamik, seine wunderbar zusammenfließenden Melodien. Am allerbesten macht es der wavige Hit "Your light", der nicht nur in einem dringlichen Synth-Finale kulminiert, sondern sich auch um eine Relativierung des Fatalismus bemüht: "Maybe it's an end 'cause this don't feel like a start / But every generation probably thought they were the last.“
(Plattentests)
The Big Moon in Deutschland:
10.03.20 Köln, MTC
11.03.20 Berlin, Privatclub
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