Portugal ist zwar aktuell Fußballeuropameister, aber popmusikalisch betrachtet sicherlich nicht unter den europäischen Top 24 Ländern zu finden. Aber es gibt zumindest eine Band, die auch auf internationalem Parkett für Furore sorgen kann: The Gift sind seit 1994 in ihrer Originalbesetzung zusammen und haben mittlerweile sechs Alben veröffentlicht, die sie in ihrer Heimat, in Spanien und Brasilien sehr populär haben werden lassen. Ihr letztes Album „Explode“ kam bei Platten vor Gericht 2011 auf stolze 7,625 Punkte und einen beachtlichen 28. Platz in unser Jahresendabrechnung. Und „Altar“, ihre erste Veröffentlichung seit sechs Jahren, ist noch besser.
Nachdem Nuno Gonçalves (Keyboards, Gesang), der mit seinem Bruder John (Bass, Keyboards) sowie Sónia Tavares (Gesang) und Miguel Ribeiro (Gitarre, Bass) die Band bildet, bereits Jahre lang mit Brian Eno bekannt war, traute man sich irgendwann, ihn auf eine Zusammenarbeit anzusprechen. Auf „Altar“ wirkte er nun nicht nur als Co-Producer sondern auch als Co-Writer, Co-Texter, Musiker und Sänger mit. Gerade die erste Single „Love Without Violins“ liefert, 15 Monate nach dem Tod von David Bowie, einen gesanglich tollen, an ihn erinnernden Moment ab, „Malifest“ transportiert die eingängigen Talking Heads der „Little Creatures“-Phase in dieses Jahrtausend. Mit Hilfe von Flood (New Order, Depeche Mode), der für den Mix zuständig war, entstand ein modernes Elektro-Pop-Album, aus dem ich zudem noch „Clinic Hope“, „Big Fish“ und die etwas düsteren, getragenen „You Will Be Queen“ und „Hymne To Her“ herausstellen möchte.
Das hier ist Pop aus dem Herzen. Enos Produktion verpasst der gesamten Atmosphäre eine genügsame Leichtigkeit. Der Weltuntergang liegt laut diversen Berichten ja nur noch gefühlt drei Tage entfernt. Und da tut selbst der dunkelsten Seele, dem Schwarzmaler aus Überzeugung ein Album wie "Altar" gut. Denn The Gift bringen kein Gehege voller Einhörner in die musikalische Landschaft, doch dafür vor allem Entspannung und Unbekümmertheit. Ja, Synthesizer sind hier drauf. Ja, es sind einfach nur zehn einfache, kleine Songs. Ja, die Welt wird sich mutmaßlich nicht durch diese Musik verändern. Aber alleine der Glaube zählt, dass diese Band ihr Album mit Feenstaub und Sonnenschein gepresst haben könnte – und es eben doch einen Unterschied machen könnte. Wenn Glückseligkeit hörbar wäre, dann würde sie klingen wie "Altar". Vom ersten bis zum letzten Ton.(Plattentests)
The Gift live in Deutschland:
30.05.17 Berlin, Maschinenhaus
...und Lost And Found erinnert schön an James...
AntwortenLöschenIch habe überlegt und überlegt und bin irgendwann bei The Crash (deren Debüt) und Suede gelandet. Aber James trifft es wohl eher...
AntwortenLöschenMuss mir die drei LPs der Band, die hier seit Jahren ungehört liegen wohl doch mal zu Gemüte führen ;-).
Kein Geschenk. 5,5 Punkte
AntwortenLöschenDas ist nun wirklich eine zu niedrige Wertung.
AntwortenLöschen7
Ich mag das Album. 7,5 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte
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