PVG: 50 Tage ist die Veröffentlichung von „50 Song Memoir“ von The Magnetic Fields heute her, aber hast du (anders als...

The Magnetic Fields - 50 Song Memoir



















PVG: 50 Tage ist die Veröffentlichung von „50 Song Memoir“ von The Magnetic Fields heute her, aber hast du (anders als ich) schon alle 50 neuen Lieder gehört?

Volker: Unglaublich, aber wahr, erst ein Zehntel.

PVG: Welche hast du bisher besonders in Herz geschlossen und warum?

Volker: Der erste Song "Wonder Where I'm From" ist gleich ein Höhepunkt, was natürlich nach erst 5 gehörten Lieder nur bedingt aussagekräftig ist.

PVG: Bei so vielen Liedern ist natürlich auch der ein oder andere Song dabei, der, wie soll ich es sagen, weniger überzeugt. Das war sogar bei „69 Love Songs“ so! Also, was sind die Skip-Kandidaten auf „50 Song Memoir“?

Volker: Das werde ich beizeiten gerne in der Kommentarfunktion kundtun ;-)

PVG: Skip-Kandidaten gibt es auf Vinyl natürlich nicht. Sag’ mal, hast du die 5 Platten-Box gekauft und was musstest du dafür hinlegen?

Volker: Klar, CDs kaufe ich ja tatsächlich nicht mehr, insofern ist es die LP-Box geworden. Mit irgendwas zwischen 75 und 80 Euro scheine ich sie sogar noch recht günstig erwischt zu haben.

PVG: Was sagst du zu dem Konzept von „50 Song Memoir", das die ersten 50 Jahre des Songwriters Stephin Merritt chronologisch nachvollzieht?

Volker: Ich mochte ja schon das Konzept von „69 Love Songs“, eines meiner All Time Fave Alben, sehr gerne, und daher bin ich natürlich auch diesem Ansatz gegenüber sehr offen und extrem gespannt, ob er so einen Kraftakt positiv wiederholen kann.

PVG: Auch bei den Konzerten - leider bisher nicht in Deutschland - zieht er das Konzept voll durch:  die Bühne ist mit musikalischen und dekorativen Artefakten der letzten 50 Jahre gefüllt, zwei Abende sind die 7 Musiker, die jeweils 7 Instrumente spielen, in der gleichen Stadt und es werden jeweils 25 Lieder aus dem Album dargeboten. Zu viel der Konzepte?

Volker: Nein, wenn schon, denn schon, oder? Ich mag es, wenn man bei so etwas konsequent agiert.

PVG: Ich wollte gerade vorschlagen, dass wir am 25./26.8. nach Edinburgh fliegen, denn das sind, weil Freitag / Samstag gelegen, die einzigen Konzerte, die terminlich bei mir passen… 

Volker: Da war ich noch nie und wäre ich mal gern. Warum habe ich immer so/zu viele Termine. Ein 50ster Geburtstag am Bodensee ist der diesmalige Hinderungsgrund. Leider. 
Btw. ich hoffe im Anschluss kann jemand zeitnah etwas mehr über das Album sagen, als es mir gerade möglich war. Wir müssen ja unserem Informationsauftrag gerecht werden.






Für gewöhnlich bringt ein Projekt dieses Ausmaßes jede Menge Ausschussware mit sich. Hier nicht. Jede Minute fügt sich in die größere Geschichte, jeder Song spielt seine Rolle. Und was für Songs das sind: In "'69 Judy Garland" fliegen Steine zu federndem Power-Pop, während Stephin Merritt eine Befreiungshymne der LGBT-Gemeinschaft anstimmt - in Erinnerung an die Stonewall-Ausschreitungen zwischen Homo- und Transsexuellen und der New Yorker Polizei von 1969. "'86 How I Failed Ethics" hingegen erzählt zu schunklig-verzogenen Synthieschlieren von hochkomplexen cyberethischen Systemen, die der junge Merritt während seiner Collegezeit konstruiert hat. "'01 Have You Seen It in the Snow?" schließlich ist eine aufrichtig kitschige Folk-Liebeserklärung an das New York nach 9/11.Was Merritt und Band auf "50 Song Memoir" geschaffen haben, gab es so bislang noch nicht. (Süddeutsche Zeitung)






Der Reigen beginnt babyphilosophisch mit „Wonder Where I Come From“, dann geht es um die Problemkatze aus der Kindheit („We had a cat called Dionysus, every day another crisis“), die frühe Liebe zu Judy Garland, den Eissturm von 1978,  erste Musikversuche („How To Play The Synthesizer“) und die Warnungen vor der Jeansjacke („Rock’n’Roll Will Ruin You“). Die Adoleszenz endet 1985 mit der Feststellung „I Am Not A Teenager“, es folgen Tage ohne Geld und in der Disco, Beziehungsdramen („The Ex And I“) und die nostalgische Erinnerungung „I Wish I Had Pictures“.Die Musik wandelt sich mit den Themen, immer wieder jedoch übt sich Merritt in seinem Lieblingsformat, der mit tiefer Stimme gesungenen Ballade, in der Gershwin genauso steckt wie Lee Hazlewood und Morrissey. Da Merritt – anders als auf den 69 LOVE SONGS – alle Stücke selbst singt, ist eine gewisse Eintönigkeit nicht vermeidbar. Wer dieser entfliehen will, vergleicht Merritts Leben mit seinem eigenen. Zwischen „How I Failed Ethics“ und „Dreaming In Tetris“ finden wir uns alle wieder.(musikexpress)






Dieses Panoptikum umfasst so ziemlich alles von der klassischen Singer/Songwriter-Ballade wie »I Think I’ll Make Another World« über catchy-tanzbaren Electro-Pop (»How To Play The Synthesizer«) bis zum reduziert-neofolkigen »The Ex And I«. Das sinister-schräge »Surfin« klingt dann wieder wie eine Referenz an die Beach Boys. Merritt hat dafür mal eben 100 Instrumente von Cello über Charango und Klavichord bis zu Slinky-Gitarre und Swarmatron gespielt. Und er ist ein ebenso begnadeter Songtextschreiber: sarkastisch bis zur Selbstdestruktion. Doch selbst in der düstersten Stunde blitzt bei diesem misanthropischen Zweifler immer auch die Hoffnung auf. Wer sonst würde ein Lied »Eurodisco Trio« betiteln und darin von Selbstmord singen: »I woke up this morning with nothing in my head, my death. Should I try suicide like Lydia and Susan and Beth?« Kurzum: Dieses magnetisierende Album sollte in keiner Plattensammlung fehlen.(intro)







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