PVG: „Forever Young“ - Volker, was denkst du, ohne zu googeln, wie alt Marian Gold (Sänger und einziges noch aktives Gründungsmitglied von Alphaville) mittlerweile ist?
Volker: Da ich glaube, dass er zu Big In Japan Zeiten schon nicht mehr der allerjüngste Hüpfer war, schätze ich mal 60-65. (Anm. d. Red.: Gut geschätzt, Marian Gold ist 62 Jahre alt.)
PVG: „Flame“ - und brennt die Flamme der Alphaville-Begeisterung noch in dir?
Volker: Freuen tue ich mich weiterhin über jedes Lebenszeichen, wie bei vielen anderen Helden der 80er auch.
PVG: „Fools“ - ich wusste gar nicht, das Alphaville noch existieren. „Strange Attractor“ ist ihr siebtes Album, das sieben Jahre nach der letzten Platte erschienen ist. Bis wann hast du Alphaville die Treue gehalten?
Volker: Ich denke dir regulären Studioalben habe ich alle noch, diese ganzen Irrsinnsboxen, die für viel Geld gehandelt werden habe ich mir aber gespart, wohl auch weil ich ab The Breathtaking Blue schon einen kleinen Qualitätsrückgang festgestellt habe.
PVG: „Afternoons In Utopia“ - der Titelsong zum zweiten Alphaville-Album. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der dieses Album toll findet (okay, das ließe sich jetzt zu vielen deiner Lieblingsplatten sagen…). Wann hast du die Platte zum letzten Mal gehört und wie kannst du uns überzeugen, ihr eine Chance zu geben?
Volker: Du kennst die falschen Leute. Ich höre das Album regelmäßig, das heißt in dem Fall, das Album landet zumindest einmal im Jahr auf dem Plattenteller. Klingt nach nicht viel, ließe sich so aber über sehr wenige Alben meiner Sammlung sagen. Bei einer Umfrage nach den besten zweiten Alben, hat Afternoons in Utopia es zumindest in die Top 20 geschafft. Man muss natürlich was für Synthpop übrig haben und die Stimme mögen, aber dann sollte man meiner Meinung nach wirklich kein Problem mit dem Album und seinen vielen offensichtlichen und versteckten Hits haben.
PVG: „Sounds Like A Melody“ - welche Melodien packen dich auf dem neuen Album „Strange Attractor“?
Volker: Die, die am nächsten an meinen Favoriten "Carol Masters“ oder "Lassie Come Home" dran sind. Hier wären das dann wohl "Around The Universe", "Enigma", "Mafia Island" und , "A Handful Of Darkness". Dass dies Tracks sind, die auch auf zu großen Einsatz von bratzigem Discosound verzichten, ist wohl Zufall.
PVG: „Mafia Island“, „Sexyland“, „Rendezvoyeur“, „Beyond The Laughing Sky“ - ziemlich viele doofe Liedtitel auf „Strange Attractor“, oder?
Volker: Mir sind ja in den meisten Fällen (außer es wird so befindlichkeitsbezogen wie bei Kettcar oder Herrenmagazin) schon Texte egal, da glaubst du doch nicht, dass mich Titel interessieren?
PVG: „Sensations“ - und was ist wirklich sensationell an „Strange Attractor“?
Volker: Sensationell wäre wohl wirklich übertrieben, aber ich finde das Album hat eine sehr schöne Atmosphäre und wenige Skip-Kandidaten, und damit gefällt es mir auf jeden Fall besser als der Vorgänger "Catching Rays On Giant" (vom cover gar nicht zu reden).
PVG: „Big In Japan“ - so der Titel des größten Hits von Alphaville, der auch in Schweden oder Brasilien au Platz 1 der Charts war. Welchen deutschen Bands hättest du noch mehr Erfolg außerhalb von Deutschland gewünscht?
Volker: Da gibt es nun wahrlich zu viele, als dass ich die hier nennen könnte. Die Allermeisten hätten es allerdings deutlich schwerer gehabt, da sie eben auch auf deutsch singen. So wahnsinnig viele deutsche Bands, die englischsprachig unterwegs sind, und die ich gut finde, gibt es eigentlich gar nicht, wenn ich mir das so überlege. Propaganda, teilweise M. Walking On The Water, Slut. Da müsste ich mal in mich gehen.
PVG: „The Impossible Dream“ - welche Platzierung / welcher Punktedurchschnitt scheint dir am Ende des Jahres für „Strange Attractor“ bei Platten vor Gericht nicht unmöglich zu sein?
Volker: Kommt natürlich drauf an, wie viele Leute werten, also wie viel schlechte Wertungen ich ausgleichen muss. Wahrscheinlich wäre knapp über 5 schon ein Erfolg.
PVG: „Wishful Thinking“ - welches Comeback erhoffst du dir noch für 2017?
Volker: Es kommen mit Slowdive und Ride ja schon zwei, auf die ich mich sehr freue. Für immer warten und trotzdem hoffen werde ich wohl auf Talk Talk.
Immer, wenn es atmosphärisch wird, knüpfen Alphaville an alte Klasse an. Der Opener „Giants“ weiß zu überzeugen, das abschließende „Beyond The Laughing Sky“ mit seiner Grandezza ist das beste Werk des Albums. Die erste Single-Auskopplung „Heartbreak City“ wäre einst vielleicht sogar ein Hit geworden: eingängige Melodie, guter Refrain – perfekter Elektro-Pop. Es klappt also noch. (…)Wie aus einem Guss ist das Album von Track 3, „House of Ghosts“, bis zum siebten Titel, „A Handful of Darkness“. Marian Gold kann es offenkundig noch. Die Plattenfirma beschreibt die neuen Lieder der Band als „Songs of Faith and Devotion“ – natürlich in Anlehnung an Depeche Modes berühmtes Album aus dem Jahr 1993. Glaube und Hingabe? Vielleicht. So groß wie die Briten waren Alphaville nie, doch was die beiden Synth-Pop-Gruppen aus den 80ern eint: Beide Bands altern mit Stil.(Schwäbische Zeitung)
Da hat die schwäbische Zeitung aber mal sehr viel Richtiges geschrieben. Die haben also nicht nur den richtigen Fußballverein...
AntwortenLöschenP.S.
Handful of Darkness gehört bei meiner Antwort nicht zu meinen früheren Favoriten, an denen sich orientiert wird, sondern zu den Favoriten auf dem neuen Album ;-)
Doofer Liedtitel - hätte ich eigentlich merken müssen, dass ich deinen Nachtrag dort einfügen sollte...
AntwortenLöschenThose Were The Days
AntwortenLöschen8,5
Knapp über 5: 5,5 Punkte
AntwortenLöschenUnfassbar ;-)
AntwortenLöschenTeilweise ganz unfassbar schrecklich ("Fever", "Heartbreak City"...). 5 Punkte
AntwortenLöschenUnnötig. 5,5 Punkte
AntwortenLöschen