10 Fakten zum neuen Album von Joanna Newsom:
1. Mehr als fünfeinhalb Jahre mussten Fans auf ein neues Album von Joanna Newsom warten. Die amerikanische Singer/Songwritern und Harfenistin veröffentlichte am 23. Oktober mit "Divers" ihre vierte Platte und den Nachfolger von "Have One On Me" (2010).
2. Dabei fasst sich Joanna Newsom, für ihre Verhältnisse recht kurz: die 11 Titel laufen nur 52 Minuten und nur der Titelsong überspringt die 7-Minuten-Marke. "Have One On Me" lief noch mehr als doppelt so lang und auf "Ys" war nur ein Song zu finden, der weniger als 9 Minuten dauerte.
3. Kassetten sind das neue Vinyl, das wissen offensichtlich auch die 33-Jährige und ihr Label Drag City. "Divers" ist dem entsprechend als Doppel-LP, CD, Download und auf Kassette käuflich zu erwerben.
Dafür bordet die Platte musikalisch über. Nicht einmal die Künstlerin selbst kann noch die Instrumente zählen, die hier zum Einsatz kommen. Vergleichbar ist die Liste mit dem Cast in Robert Altmans „Short Cuts“, selbst kurze Auftritte sind bestens ausgeleuchtet, es gibt brillant klingende Flöten, die nur für zwei Takte zu hören sind, wie ein Vogel, der verschwenderisch schnell über den Himmel huscht. Viele Instrumente hat Joanna Newsom selbst gespielt, aber auch das Verzeichnis der Gäste ist lang, allein schon zwei Orchester sowie mehrere Personen für die Gitarren und die Drums. Ja, die Gitarren und die Drums. Die Stücke im Herzen der Platte haben einen Blues- und Americana-Einfluss, manchmal singt Joanna Newsom tief, wie eine Südstaaten-Lady – und das ist großartig.
Über die Brillanz von Joanna Newsom ist zu den vergangenen Alben viel geschrieben worden. Über ihre Sangeskunst, ihre Vortragskraft, das Harfenspiel. Doch noch nie zuvor hat sie so zwingende Songs geschrieben. „You Will Not Take My Heart Alive“ besitzt eine herzzerreißende Coda. Das Wasserspiel im Titelstück erinnert an Fever Ray und Philip Glass, „The Things I Say“ an Nina Simone, „Goose Eggs“ an Kate Bush in der Form ihres Lebens, „Waltz Of The 101st Lightborne“ an die Waterboys. So viele Ideen, so viele Gedanken, so viel Magie in den kleinsten Gesten: DIVERS ist eine Offenbarung.
(musikexpress)
4. Das passende Artwork zu "Divers" stammt vom 1955 geborenen Künstler Kim Keever, der mit seinen abstrakten Unterwasserweltbildern seit einigen Jahren für Furore sorgt. In einem Wassertank baut Keever Miniaturwelten und fotografiert, die von ihm erzeugten diffundierenden Farbwirbel.
5. Am 10. August wurde mit "Sapokanikan" eine erste Single aus dem Album veröffentlicht. Das dazugehörige Video wurde vom berühmten Regisseur Paul Thomas Anderson ("Boogie Nights" oder "Magnolia") verantwortet. Ein weiteres Video zum Titelsong der Platte wurde wohl bereits ebenfalls von ihm gedreht.
6. In Andersons letztem Film, "Inherent Vice" (2014), übernahm Joanna Newsom die Rolle der Erzählerin Sortilège.
7. 2013 veröffentlichte Joanna Newsom für eine Kampagne des Fashion-Labels Wren von Melissa Coker eine Coverversion des Songs "The North Star Grassman And The Ravens". Das Original erschien 1971 und stammt von von Sandy Denny. Die ersten neuen Klänge von Joanna Newsom nach "Have One On Me" finden sich jedoch nicht auf "Divers" wieder.
8. Dass sich Newsom so viel Zeit für die neue Platte nahm, lag nicht nur an ihrer zwischenzeitlichen Hochzeit mit dem Schauspieler und Komiker Andy Samberg, sondern auch an den langwierigen Arrangement-, Aufnahme- und Abmischprozessen:
Jeder Song wurde von einem anderen Arrangeur betreut, darunter alte Weggefährten wie Ryan Francesconi, es gab Streichquartette und ein ganzes Sinfonieorchester, um Newsoms klangliche Vision exakt so umzusetzen, wie sie ihr vorschwebte. Als Produzent diente, wie schon bei den Alben zuvor, Noise-Legende Steve Albini. Ans Mischpult setzte sich Newsom erstmals selbst. "Deswegen hat es auch ein halbes Jahr gedauert, das Album abzumischen, nicht zwei Wochen, wie sonst", lacht sie, "bei mir geht nun einmal nichts schnell." (spiegel)
9. Die Kritiker sind von "Divers" absolut begeistert. Metacritic steht aktuell bei einem Metascore von 88/100 Punkten bei 28 berücksichtigten Kritiken.
Not only a deftly realised, enchanting meditation on time and its vagaries, the record is effectively a celebration of what we, as time’s denizens, are able to accomplish within it.... Divers is a colossal achievement. (Drowned In Sound)
Joanna Newsom’s fourth full-length, Divers, haunts you like an unanswered question. That’s what makes it so engrossing. You don’t listen to it to figure out what it means. You play it to revel in the mystery of the songs and who, exactly, is the marvelous, mercurial creature singing them. (Entertainment Weekly)
Divers steps outside of itself. Its lyrics are obscure, and its melodies are more variable and complicated than those of the “overstuffed gorge” some saw in 2010’s Have One On Me. At particular moments, though, it is plainspoken and personal. (Tiny Mixtapes)
The sheer array of sounds on this record is amazing--not just in the variety of instruments employed, but also in the ways they are utilized. (The A.V.Club)
10. Zwei Konzerttermine, für die es tatsächlich zurzeit noch Tickets gibt, sollten sich die deutschen Fans von Joanna Newsom vormerken:
05.11.15 Berlin, Admiralspalast
06.11.15 Köln, Kulturkirche
Die Dosis macht das Gift, Joanna. Ein bis zwei Songs sind noch erträglich...
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