Ich befürchte, dass John Grant den Erfolg von "Pale Green Ghosts", dass vor zwei Jahren in der Endabrechnung bei Platten vor Gericht auf dem dritten Rang landete, mit seinem dritten Soloalbum nicht wird wiederholen können.
"Grey Tickles, Black Pressure" zeigt den ehemaligen Sänger von The Czars in Experimentierlaune: Synth-Pop mit Schubidu-Gesang von Tracy Thorn (Everything But The Girl) auf "Disappointing", Elektro-Funk bei "Snug Slacks" und "Voodoo Doll", Piano-Pop zwischen Elton John und Rufus Wainwright ("Grey Tickles, Black Pressure"), dramatische Streicher Balladen ("No More Tangles", "Geraldine") und "Guess How I Know" als Blaupause eines Songs von Marilyn Manson oder Nine Inch Nails. Das alles presst und quetscht John Grant unter einen Hut, in dem zudem noch Amanda Palmer ("You And Him") und Budgie (Siouxsie and the Banshees) als Gastmusiker Platz finden sollen. Doch im Verlauf der über 57 Minuten merkt man, dass die Nähte spannen und irgendwann reißen, weil da jemand einfach zu viel gewollt hat. Einzelne Highlights (etwa "Down Here" oder "Global Warming"), ein großartiges Plattencover und die Gewissheit, dass man nicht mit jedem Album in die Top 3 der Jahresbestenliste einziehen kann, bleiben.
Und natürlich liege ich mit meiner Einschätzung vollkommen daneben, wie die gesammelten Reviews bei Metacritics eindrucksvoll (aktuell 84/100 Punkten) belegen:
The album is a bold, idiosyncratic collection of songs crafted under intense time pressure after producer John Congleton insisted that Grant have all of the material ready to go before entering the studio. Such a challenge certainly seems to have focused the mind. (Clash Music)
Even when the album isn't serving up infectious bass riffs and glistening guitar chords, Grey Tickles, Black Pressure offers beautifully constructed songs that, even in the darkest moments, offer a glimmer of hope. (The 405)
John Grant is making some of the best art of the new millennium as he struggles with his many demons, both those internal and those external. (PopMatters)
Grey Tickles, Black Pressure is a rich, dense and rewarding album. Dig deep into it and watch it envelop you--decay and chaos has rarely sounded so seductive. (Drowned In Sound)
Im düster brummenden, wütenden »You & Him« und dem balladesk-hymnischen, von Bläsern durchsetzten »Down Here« wettert er gegen Vorurteile. Und im beschwörend pathetischen »No More Tangles« lässt er kein gutes Haar an Narzissten, die einen daran hindern, man selbst zu sein. Reichlich Dramatik legt er ins düster wabernde »Black Blizzard«, während das funky-groovige »Voodoo Doll« und das »Disappointing«-Duett mit Gastsängerin Tracey Thorne mehr Ausgelassenheit versprechen. Und natürlich hält er nach »Sigourney Weaver« und »Ernest Borgnine« mit »Geraldine« auch wieder eine Schauspieler-Ode für seine Fans bereit.
(intro)
John Grant live:
24.11. Köln - Bürgerhaus Stollwerck
25.11. Hamburg - Uebel & Gefährlich
26.11. Berlin - Postbahnhof
Durchwachsene 7 Punkte
AntwortenLöschenTolle 8,5 Punkte
AntwortenLöschen5,5 Punkte
AntwortenLöschenEnttäuschend!
AntwortenLöschen5 Punkte
Bei mir sind es leider diesmal nur 6 Punkte.
AntwortenLöschen7 Punkte
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