"All The Luck In The World" haben vielleicht auch Kelvin Barr, Ben Connolly und Neil Foot aus den irischen Städtchen Wicklow und Kildare empfunden, als das Reiseinformationsportal trivago ihren Song "Never" auswählte, um einen weltweit ausgestrahlten Fernsehspot zu untermalen. Das dazugehörige Video, das zuvor auch schon beachtliche 70.000 Aufrufe bei YouTube aufwies, durchbrach daraufhin schnell die 1-Million-Marke.
Die 2011 von Neil Foot gegründete Band unterschrieb schließlich einen Plattenvertrag bei Barfilm Records und verbrachten zwei Wochen im belgischen Denee und vier Wochen in Berlin, um die zuvor geschriebenen Songs aufzunehmen. Für Deutschland ging ihr Label eine Kooperation mit Haldern Pop Recordings ein, so dass All The Luck In The World im letzten November einige Tage am Niederrhein verbrachten, um dort an weiteren Songs zu arbeiten und dem Album seinen Feinschliff zu verleihen.
"All The Luck In The World" bietet auf 11 Songs warmen, melancholischen Wohnzimmer-Folk zur gezupften Akustikgitarre, der mich an das erste Album der Villagers oder die wohl längst (und zu Unrecht) vergessene Band Obi denken lässt. Dezent werden die Songs von Streichern oder Tasteninstrumenten untermalt und das ein oder andere Mal, wie etwa in "Flight, In The Oaks", "Knots" oder "Settle", darf die Lautstärke auch einmal kurz anschwellen.
"Never" ist selbstverständlich der Hit des Albums (wenn man bei Platz 85 der deutschen Single-Charts davon sprechen darf), aber dennoch gibt es auf "All The Luck In The World" noch mehr tolle Songs zu entdecken. Zu hoffen bleibt, dass sie bei der Live-Umsetzung im kommenden März gerade die lauten, rockigen und temporeichen Aspekte ihrer Songs noch etwas deutlicher betonen und herausarbeiten werden. Zu empfehlen ist der Kauf der 180g-Vinyl-Ausgabe, da dieser auch die CD beiliegt.
Bei den drei jungen Iren, die mittlerweile in Brighton leben und am Institute of Modern Music studieren, ist das zum Glück nicht so. “Never” ist zwar schon einer der stärkeren Songs des Debütalbums, sticht aber nicht unbedingt großartig heraus, sondern steht vielmehr gleichberechtigt neben einer ganzer Reihe ähnlich gut gelungener Lieder. “Haven” und das wehmütige “Away” zum Beispiel schlagen einen ähnlichen Pfad ein wie der recht minimalistische Song aus der Werbung, werden aber von sehr schönen Streichern ergänzt. “Conquer”, einer der Höhepunkte der Platte, macht mit Zeilen wie “all you have to do in life is die / everything else is a choice” Mut und glänzt mit hervorragenden Bläsersätzen, während sich “Your Fires” fast zum Mitsingen am Lagerfeuer anbietet. Die in wuchtigen Schlusssequenzen endenden “Flight, in the Oaks” und “Settle” dagegen sind kleine Hymnen, die wohl live erst ihre ganze Kraft entfalten dürften – nicht zu Unrecht sind All the Luck in the World unter den ersten Bestätigungen des diesjährigen Haldern Pop.
Neil Foot, Ben Connolly und Kelvin Barr mögen hier das Rad nicht neu erfunden haben, aber ihr Debüt ist ein durchweg gelungenes, viel Freude bereitendes Werk irgendwo zwischen den Kooks, Frightened Rabbit und Get Cape. Wear Cape. Fly. Mehr braucht es ja manchmal gar nicht zum Glück…
(you sound great)
All The Luck In The World in Deutschland:
12.03.14 Köln, Blue Shell
13.03.14 Düsseldorf, Zakk
14.03.14 Hamburg, Prinzenbar
16.03.14 Münster, Fachwerk
17.03.14 Frankfurt, Brotfabrik
18.03.14 München, Ampere
19.03.14 Berlin, Comet Club
20.03.14 Dresden, Beatpol
7,5 Punkte
AntwortenLöschenHat mehr zu bieten als nur "Never", daher knapp
AntwortenLöschen7 Punkte
6,5 Punkte
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