Fanfarlo begeben sich mit ihrem dritten Album auf die Suche nach der Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest:
“Alle Lieder, die wir geschrieben hatten, schienen sich entweder direkt oder zumindest im entfernten Sinne mit Dingen zu beschäftigen, mit der sich die Evolutionstheorie auch beschäftigt. Wo zur Hölle sind wir und wo gehen wir als nachstes hin? Also haben wir beschlossen, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Mit all der gedankenlosen Verspieltheit und jugendlichen Ernsthaftigkeit, die es verdient.” (Simon Balthazar, Fanfarlo)
Musikalisch findet auf Album Nummer 3 dabei keine weitere Neuausrichtung statt, sondern werden die folk-rockigen Elemente von "Reservoir" (2009) in Einklang gebracht mit den Synthie- und New Wave-Ausflügen von "Rooms Filled With Light" (2012). So wird man einerseits erneut an Arcade Fire, Belle & Sebastian und Noah And The Whale, andererseits an Talking Heads und Aztec Camera erinnert. Vom 6-minütigen Opener "Life In The Sky", eine kleine, an- und abschwellende Indie-Pop-Oper, in der die Bläser groß aufspielen, über "A Distance" und "Landlocked", die auch in den 80ern einen John Hughes-Film gut hätten untermalen können, bis hin zu abschließenden, ebenfalls 6-minütigen, von Streichern untermalten "Let's Go Extinct".
Stimmlich hat Simon Balthazar plötzlich neben den Nuancen Win Butler und David Byrne auch noch Elvis Costello ("Myth Of Myself (A Ruse To Exploit Our Weakness)" im Angebot.
"Let's Go Extinct" erscheint am 14.02. auf dem eigenen Label New Worlds Records und unter den 11 Titeln befindet sich mit "A Distance" auch ein Song von der im letzten Oktober veröffentlichten "The Sea" EP. Das Video zu "Landlocked" kann einem einen ersten Eindruck vermitteln, der unten noch vertieft werden kann, da man "Let's Go Extinct" vorab komplett anhören kann.
"Let's go extinct" ist das große Popalbum, das Fanfarlo bereits mit "Reservoir" und "Rooms filled with light" zu schaffen versucht haben. Kleinere Hürden brachten sie dabei zwar nicht zum Fallen, aber auf lange Sicht minimal ins Straucheln. Hier passiert das nicht: Der Opener "Life in the sky" alleine ist eine ausgewachsene Pop-Oper, "Grey and gold" pure Melancholie mit leichten 80er-New-Wave-Anleihen und "A distance" ein von Streichern getragener Wanderzirkus, bei dem alle irgendwann komplett aus der Reihe tanzen. Das Experimentieren mit diversen Intrumenten und Sounds gereicht dabei von Vorteil für Fanfarlo, deren Spielfreude in einem Song wie dem verträumt startenden und sich im Verlauf immer größer aufbauenden "Cell song" deutlich spürbar ist.
"Painting with life" startet kühl und düster, nur mit Balthazars Stimme, die klingt, als setze sie inmitten einer Geschichte an: "This is where it happened / We used to go here all the time / Now there's empty buildings / Decomposing in the evening sun", singt er, und vor dem inneren Auge baut sich sofort eine Landschaft auf, die alsbald jäh eingerissen wird von der Zeile "I see my own reflection / In the things that fall apart". Dass auch in der Zukunft nicht alles in Butter sein wird, ist wohl eine unausweichliche Tatsache. Mit dem vollkommen aus der Zeit geratenen "The beginning and the end" lässt sich aber auch die Ungewissheit bestens ertragen, bis "Let's go extinct" mit seinem Titeltrack genauso groß endet, wie es eine Dreiviertelstunde zuvor begonnen hat. Wer weiß schon, was die Zukunft für uns alle bereithält - wenn sie dabei aber so klingt, wie Fanfarlo es sich hier vorstellen, kann sie so schlimm gar nicht sein.
(Plattentests)
The album opens with a “Life in the Sky”, a track that blends the quiet intrigue of hushed boy/girl vocals on the verse with horn augmented instrumental breaks and what seems to be a sound desk of electronic, space-inspired effects. A nice scene-setter, it introduces the album’s exploration of evolution, and what else might be out there. The space-age, electronic sounds that pepper many of the tracks on Let’s Go Extinct do a nice job of complementing what’s going on lyrically. Whilst thankfully we don’t get too deep in Darwin-ism, the whimsical musings of the lyrics, and the musical suggestions work throughout to deliver a satisfyingly themed and thought-out album, akin to enjoying a few beers in the park, looking up at the sky, and trying to figure it all out.
Fanfarlo’s calling card, previously and in Let’s Go Extinct, is their inventive and rich use of a whole host of instruments. The stuttering horns on “Cell Song”, the tremolo synths on “We’re the Future”, and the whole damn orchestra on “Painting With Life”. “Myth of Myself” has a Bright Eyes-esque crescendo, and sees lead singer Simon Balthazar give a display of emotion and passion that lacking somewhat from the rest of the album. His voice when leaping from note to note is listenable enough, but the forced-sounding dynamics feel like they’re not doing justice to everything else that’s going on, particularly when there are the rich, warm undertones of Cathy Lucas’s voice being disappointingly back-seated.
“Landlocked” kicks in sounding like an eighties film soundtrack, which seems appropriate given the pseudo-serious nature of the examination of the self wouldn’t go amiss in a John Hughes film (‘So we listen to the echoes/And you think it brings us closer’). The final and title track wraps up the album in a neat little bow, a conclusive end to a record that ponders and pontificates to a backdrop of disco-inspired 80s sounds and infectious choruses. Fanfarlo may not be breaking new ground with this, but they’re building on their previous foundations nicely.
(the line of best fit)
27.02. Berlin, Bi Nuu
28.02. München, Ampere
07.03. Frankfurt, Das Bett
"Reservoir" fand ich super, "Rooms Filled With Light" dagegen schrecklich. Nach dem, was ich bisher davon gehört habe, scheint "Let's Go Extinct" irgendwo zwischen diesen beiden Extremen zu liegen. Also trotzdem nicht so mein Fall.
AntwortenLöschenJa, hat von beiden Alben etwas - und ist damit natürlich nicht so gut wie "Reservoir".
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenWieder nicht wirklich meins
AntwortenLöschen5,5
Für Fanfarlo gibt es von mir: 7,5 Punkte
AntwortenLöschen7,5 Punkte
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