Steven Wilson ist ein vielbeschäftigter Musiker und Produzent. Als Porcupine Tree Mastermind war er bereits für einige starke Prog-Rock Alben verantwortlich und er ist sicherlich einer der aktivsten und einflussreichsten Vertreter dieses Genres. Als aktiver Musiker fröhnte er in anderen Bands aber auch weiteren Musikrichtungen. Und dann produzierte bzw. remasterte er auch Alben seiner vermeintlichen Vorbilder oder Genre-Begleiter Marillion, Opeth, Fish, Jethro Tull sowie Emerson Lake & Palmer.
Mit “The raven that refused to sing” veröffentlichte der Engländer nun sein drittes Soloalbum. Nicht nur wegen des Titels erinnerte mich dieses an Alan Parsons’ “The raven”. Daher überraschte es mich nur kurz, dass dieser an den Aufnahmen beteiligt war. Die Vermutung liegt nahe, dass Steven Wilson auch von seinen Remastering-Arbeit an Jethro Tulls Backkatalog beeinflusst war, als er den ein oder anderen Flötenpart auf “The raven that refused to sing” zuließ. Im Vergleich zu den Porcupine Tree-Alben hält sich Steven Wilson offensichtlich weniger an Genre-Konventionen und so lassen sich auch durchaus einige Jazzmomente auf dem aktuellen Werk entdecken.
Es war Zufall, dass mich “The raven that refused to sing” und “Still life with eggplant” gleichzeitig beschäftigen. Während Steven Wilson sicherlich die anspruchsvollere Form eines aktuellen Prog-Rocks Albums liefert, ziehe ich aber Motorpsychos Prog-Variante vor, weil ich hinter dieser das eine oder andere Augenzwinkern vermute und diese Einstellung meinem Musikverständnis näher kommt.
The Raven That Refused to Sing ist kein langes Album: Wenn man das bereits bekannte “Luminol” abzieht, erwarten den Hörer auf Wilsons neuem Opus nur rund 45 Minuten neue Musik. Diese Dreiviertelstunde – wie die 12 Minuten die ihr vorangehen – ist aber dramaturgisch perfekt durchkonstruiert und nie langweilig. Wie schon auf dem Vorgänger nimmt Wilson den Hörer mit auf eine Reise, die mit dem Titelsong einen ungewöhnlich emotionalen und bewegenden Abschluss bekommt.
Das Video zum Titelsong:
Steven Wilson war bereits auf einigen Festivals im Sommer in Deutschland und im Herbst kommt er wieder:
- 26.10. Bremen
- 27.10. Bielefeld
- 28.10. Hannover
- 30.10. Dresden
- 01.11. Leipzig
- 03.11. Erlangen
- 22.11. Lübeck
Vorneweg, ich habe gar nichts gegen Prog (habe da in den letzten beiden Jahren einige Alben angesammelt), was aber gerade an Wilson so besonders sein soll, erschließt sich mir auch nach mehrmaligem Hören eines Weiteren seiner Alben nicht.
AntwortenLöschen"Drive Home" weiß zu gefallen, den Rest finde ich meistens sehr dröge.
5,5
Übereinstimmung mit Volker! 5,5 Punkte
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