Deutschland-Tour 5. Station: Regensburg Gestern hatten wir das Europa Label und Die drei ??? erwähnt, was passt da bess...

Mortimer - Polygreen
















Deutschland-Tour
5. Station: Regensburg

Gestern hatten wir das Europa Label und Die drei ??? erwähnt, was passt da besser als eine Band, die ihre eigene Musik als Hörspielpop bezeichnet und ein wenig wie die als Folge 29 dieser Serie veröffentlichte Originalmusik aus dem Jahre 1982 klingt? Kurze, instrumentale, vom Synthie geprägte Entwürfe, die mal bedrohlich, mal unbekümmert, aber stets geheimnisvoll klingen und Einflüsse von Shoegaze bis Krautrock mit einfließen lassen. Fast erwartet man die Stimmen von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews oder die des Erzählers im nächsten Moment zu vernehmen. Nur passend das Oliver Rohrbeck zur Musik von Mortimer anmerkt: "klingt cool :-)".  

Mortimer bestehen aus Martin Pesold (Bass), Jochen Lämmel (Keyboards) und Mauro Ciccarelli (Schlagzeug) und veröffentlichen mit "Polygreen" erstmals ein Album, das sich über Oblivion Records als CD (10,- €) und über die Bandcamp-Seite als Download (7,- €) beziehen lässt. Nur die limitierte Musikkassette ist wohl nicht mehr erhältlich - schade eigentlich.

Das Trio bestehend aus Synthie, Bass und Drums hat sich nämlich der musikalischen Welt der "Drei Fragezeichen" und der "Fünf Freunde" verschrieben und kreieren Songs, die zunächst wie ein locker dahin geworfener Spaziergang durch eben jene Hörspiele klingen - aber allesamt sind jedoch zugleich komplexe Melodiebögen und es knistert bedrohlich unter der Oberfläche.

Hauptsächlich liegt das an den analog eingespielten Synthies - Korg Wavestation, Prophet 08, Tetra und Yamaha - und "Soundkartell" hat treffend bemerkt, dass bei MORTIMER der Synthie die Funktion der Erzählerstimme in einem Höspiel übernimmt. Welche Geschichten erzählen uns MORTIMER mit ihrer Musik? Es gibt ein melancholisch lässiges Lied über die verwunschene und fast verschwundene Welt von "Coney Island", ein Song beschreibt die bedrohliche und mystische Atmosphäre in dem englischen Steinkreis "Avebury" und "Spindrift" - ein Highlight auf der Debüt-CD "POLYGREEN" - ist einem düsteren Tag am Strand von Brighton gewidmet.

Die Musik von MORTIMER ist in der Tat einzigartig, vor allem live ziehen die Songs einen magisch in seinen Bann, denn immer wieder wechselt das Erzähltempo innerhalb eines Songs, oftmals werden Synthieflächen aneinandergereiht, die schon fast eine Shoegaze-Atmosphäre erzeugen und ein anderes Mal fühlt man sich in einen Science-Fiction-Film versetzt. Dabei entzieht sich MORTIMER immer allen Schubladen und pendelt zwischen Kraut, Fusion und Pop hin und her, so dass der Zuhörer sich ganz seiner eigenen Vorstellungswelt hingeben kann.

Es bleibt dieser Band zu wünschen, dass ganz bald ein Regisseur sie für seinen Soundtrack entdeckt oder "Die Drei Fragezeichen" sich von ihnen perfekten Hörspielpop in ihre Fälle schneiden lassen!
(Sublime)


3 Kommentare:

  1. als kassettenkind und großer fan muss ich hier 10 punkte geben! live wird man ziemlich weggeblasen und der sound ist in der tat einzigartig...

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  2. Ich muss zugeben, dass es nicht die Musimwar, die mich zum Fan der drei ??? werden ließ...

    6 Punkte

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