Deutschland-Tour
8. Station: Griesheim
Griesheim liegt circa 7 km westlich von Darmstadt und beherbergt rund 25 000 Einwohner, darunter ursprünglich das Quartett Okta Logue.
Die Brüder Benno (Gesang, Bass) und Robert Herz (Schlagzeug), Philip Meloi (Gitarre) und Nicolai Hildebrandt (Orgel) nehmen uns auf ihrem zweiten Album "Tales Of Transit City" mit auf eine nostalgische Reise zum psychedelischen und progressiven Rock der 70er Jahre, der in erster Linie an Pink Floyd denken lässt ("Transit" oder "Just To Fall Asleep" oder eigentlich auch die übrigen 7 Songs) und aufgrund der Orgel-Klänge auch The Doors in Erinnerung ruft.
Mögen Okta Logue aus Darmstadt auch gestreifte Hosen mit dünnen Westen und Seidenschals kombinieren, mögen sie durch ihr schwelgendes Grimassenschneiden bei den Gitarrensoli noch so viel Fremdscham hervorrufen, ihr zweites Album »Tales Of Transit City« ist letztlich so gut, das hätte auch Johnny Rotten gekauft.
Es ist genau diese Form ironiefreien Retro-Sounds kombiniert mit gutem Songwriting, den früher nur die Schweden konnten. Heute kommt so was von jungen Typen aus der hessischen Provinz. Verrückt! Diese hohe sanfte Stimme über dem lässig dahinswingenden Schlagzeug und der Gitarre mit dem Schlafzimmerblick – wie ein heißer Sommertag, an dem endlich mal wieder Zeit zum Kiffen war.
(intro)
"Tales of Transit City" ist ein perfektes Album in einem Stil, der seit Dekaden still steht. Es zeigt, was maximal möglich ist. Benno Herz, Sänger und Gitarrist, äußerte in einem Interview, wie sehr er es verabscheue, wenn sich der Rock in machohaften Gesten und abgeschmackten Posen ergehe. Die Einstellung ist 1A und doch: Genau diese Merkmale, die Emphase, mit der die verlogen-selbsgerechten Männer da vorne seit Dekaden als unangepasste Lebenskünstler angehimmelt werden, ist auf's Engste verbunden mit der ganzen Psychedelic-Classic-Prog-Rock-Vergangenheit, die Okta Logue so versiert und leidenschaftlich heraufbeschwören.
Zur Distanzierung bedürfte es deutlich mehr als nur die Zurschaustellung der eigenen Verletzlichkeit, es bräuchte Brüche, Ironisierungen gegen die ganzen "Whole lotta love"-Übergriffigkeiten, die Pink Floyd, Led Zeppelin und und und schon ewig zelebrieren. Okta Logue sind da sicherlich aus völlig anderem Holz geschnitzt, und doch, sie sprechen vielerorts ohne spürbaren Willen zum Abgesang eine Sprache aus einer längst vergangen Zeit. Das funktioniert irgendwie, weil noch so viele alte Säcke diese sprechen. Es ist diesem Album zu verdanken, dass die Grenzen des Genres endgültig vor Augen geführt werden. Auf höchstem Niveau scheitert "Tales of Transit City" an der Jetztzeit. Alles ist falsch, aber es hat Qualität.
(Plattentests)
Okta Logues eigene Deutschland-Tour:
30.08.2013 Nonstock Festival, Fischbachtal
03.09.2013 Saarbrücken, Garage
04.09.2013 Konstanz, Kulturladen
05.09.2013 Ulm, Roxy
06.09.2013 Würzburg, Café Cairo
07.09.2013 Wiesbaden, Schlachthof
10.09.2013 Hannover, Café Glocksee
11.09.2013 Bremen, Tower Musikclub
12.09.2013 Kiel, Schaubude
14.09.2013 Dresden, Beatpol
25.10.2013 Osnabrück, Bastard Club
26.10.2013 Neumarkt i. d. Oberpfalz, Cooper’s
06.11.2013 Leipzig, Werk 2
07.11.2013 Frankfurt, Zoom
08.11.2013 München, Atomic Café
09.11.2013 Stuttgart, POPNOTPOP Clubfestival
04.12.2013 Köln, Luxor
05.12.2013 Aschaffenburg, Colos-Saal
06.12.2013 Fulda, Kreuz
07.12.2013 Siegen, Vortex
11.12.2013 Nürnberg, MUZ
12.12.2013 Freiburg, White Rabbit
13.12.2013 Augsburg, Kantine
14.12.2013 Weinheim, Café Central
Wenn man Pink Floyd hören möchte, dann sollte man auch Pink Floyd auflegen, oder?
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