"Eis gekauft, Leckmuschel gekauft, Esspapier gekauft. Hose runter - Freibad." So schallte es letzten Sommer sowohl aus den diversen Büros meiner werten Arbeitskollegen als auch aus meinem eigenen. Den Song "Freibad" der Trierer Band Love A kann man daher getrost als Sommerhit bezeichnen. Zumindest in einem kleinen Büro-Universum in Köln-Ossendorf.
Nur eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des Debut Albums "Eigentlich", auf dem unser Sommerhit vertreten ist, erschien am 12. April dieses Jahres der Nachfolger "Irgendwie". Und das bereits im März in Umlauf gebrachte Video zum Song "Windmühlen" hängte die Messlatte im Vorfeld ziemlich hoch:
"Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt. Du hast keine Ahnung wer ich bin." Textzeilen, die im Ohr hängen bleiben und die man ständig vor sich hinsingen muss. Ob man will oder nicht. Davon gibt es reichlich auf der Platte und stammen aus der Feder von Jörkk, der sich außerdem dem Gesang verschrie(b)en hat. Komplettiert wird der Punk-Vierer von Stefan (Gitarre), Dominik (Bass) und Karl (Schlagzeug).
Punk also. "Allerdings den reflektierten Gegenentwurf zur Sampler-Reihe 'Schlachtrufe BRD' und zum 'Haste mal 'ne Mark?'" hieß es kürzlich im intro-Magazin. "Bei Love A ist Punk vor allem Attitüde. Die Texte drehen sich auf intelligente Weise um die Abgrenzung von der Masse, ohne jedoch auf Selbstironie zu verzichten." berichtete der General-Anzeiger.
Eingängig und verzweifelt und dabei so freimütig, dass man Sänger Jörkks Zeilen wie »Viel zu wenig Du in meinem Jetzt und Hier« (»Nutzlos Glücklich«) im Hinterkopf speichern möchte. Weit von Festlegung entfernt erstreckt sich ein düsteres Meer der Bedeutungen, die alle einen Grundtonus anstimmen: Das Leben kann ein ziemlicher Arsch sein. Treffsicher landen Ohrwurm-Hits wie »Entweder« und »Valentinstag«, bei dem auch Jan von Turbostaat einige Zeilen übernimmt. Getriebensein kann eben auch Segen sein – zumindest für den Hörer. (intro)
Diese Band macht auf eine positive Art und Weise fertig. Es braucht nicht lang, Love A ins Herz zu schließen. Im Vorprogramm von Frau Potz, Turbostaat oder Herrenmagazin (Fans dieser Bands werden Love A sowieso lieben) verkörpern sie zudem den wichtigen Gemeinschaftsgedanken einer Szene, die große Beliebtheit ist dadurch mehr als verdient. Diese Platte ist im noch jungen Jahr 2013 definitiv ein Anwärter auf meine „Platte des Jahres“ - würde ich solche Listen führen. Es sei allen dringend geraten, „Irgendwie“ auszuchecken. Wer noch nicht Fan ist, wird es mit dieser Scheibe. (useless)
Tourdaten (ohne Gewähr)
01.05.13 Freiburg, Slowclub
02.05.13 Frankfurt, Batschkapp (+ TURBOSTAAT)
03.05.13 Luxemburg, Exit 07 (+ TURBOSTAAT)
07.05.13 Köln, Sonic Ballroom (+ KOETER)
08.05.13 Braunschweig, Nexus (+ KOETER)
09.05.13 Osnabrück, Kleine Freiheit (+ HERRENMAGAZIN)
10.05.13 Hamburg, Molotow
11.05.13 Berlin, About Blank
17.05.13 Stuttgart, Juha West
18.05.13 Mannheim, Juz
7,5 Punkte
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