So ist das also, wenn man mit Katy Perry auf Tournee war, wie Madonna aussehen und wie Lady Gaga klingen möchte!
Marina Diamandis verändert im Vergleich zu ihrem Debüt "The Family Jewels" sowohl ihre Optik als auch ihren Sound: In Videos oder auf Bildern sehen wir Marina als vom Friseur (oder Busenfreundin Perry) getrimmtes blondes Abbild von Madonna oder Marilyn Monroe. Von zahlreichen Produzenten, wie Liam Howe, Greg Kurstin, Dr. Luke, Diplo, Cirkut oder Stargate, auf Chartfähigkeit und Radiokompatibilität gezüchteten Elektro-Pop schallt uns auf "Electra Heart" entgegen.
In England, Irland und Schottland ging das Album direkt auf Platz 1, und auch "Primadonna" konnte den Erfolg ihrer bisher erfolgreichsten Single "Hollywood" übertreffen. Anscheinend alles richtig gemacht...
Jetzt ist Marina nur noch darauf aus, den Mainstream zu infiltrieren. Das gilt besonders für „Primadonna“ und „Lies“, die beiden von Dr. Luke betreuten Stücke. Hier hat man das Gefühl, als solle mit bombastischem Elektro-Sound der berühmte Hit erzwungen werden. In dieser Form aber wird aus Marina eine absolut austauschbare Person, die sich bloß nach dem richtet, was bei Katy Perry und Kesha funktioniert hat. Die Produktion klingt bloß klinisch und kalkuliert und kegelt alle Kanten weg.
Dabei hatte sich Marina konzeptionell einiges überlegt. Es geht um Herzschmerz, den amerikanischen Traum und griechische Tragödien. Aber davon nimmt man praktisch überhaupt nichts wahr. Ständig geht es auf die Zehn und ständig prasselt der Sound mit voller Kraft auf den Hörer herein. Für jede Abwechslung, etwa in Form des an Neil Tennant erinnernden Sprechgesangs in „Homewrecker“, ist man dankbar. Mal sehen, ob Marina Diamandis mit diesem Material wirklich den gewünschten Erfolg feiern kann. Sollte er ausbleiben, würde der mit britischen Eigenarten gespickte Ansatz des Debütalbums eine hervorragende Alternative sein.
(Musikexpress)
Möchte man die im September letzten Jahres veröffentlichte Single "Radioactive" ebenfalls auf seinem Album haben, muss man zur Deluxe Edition mit insgesamt 4 zusätzlichen Songs greifen.
Die akustische Version von "Lies" zeigt, zu was Marina And The Diamonds eigentlich fähig sind:
"Electra Heart" ist hübsch anzuhören und hat melodisch einprägsame Momente zu bieten, etwa im Eröffnungsstück "Bubblegum Bitch" mit seinem gut gestotterten Refrain oder in der Single "Primadonna", an der auch der weltmusikalisch gewiefte Disco- und Dubstep-Produzent Diplo mitgearbeitet hat. Davon ist freilich – abgesehen von einem gelegentlich hinter dem Beat hinterherschleifenden Knisterbass – nichts zu hören, womit wir auch schon beim Problem der Platte sind. Denn so überaus originell und gespreizt sich Marina Diamandis in den Vordergrund singt, so blass bleibt der musikalische Hintergrund, so vorhersehbar erscheinen die Dramaturgien, so gestrig und konventionell sind die Beats programmiert.
Schade! Umso mehr, wenn man hört, wie kunstvoll andere Elektropopsängerinnen zurzeit – man denke etwa an Grimes oder Maria Minerva – mit elektronischen Mitteln am Erscheinungsbild ihrer Stimme arbeiten und an der Verflechtung von Gesang und Musik. Hier hingegen bleibt stets eine Kluft zwischen dem stimmlichen Witz und dem witzlos daruntergelegten Achtziger-Pop. Das aber trübt letztlich auch die Strahlkraft des Gesangs: Was als besonders selbstbestimmt erscheinen möchte, wirkt bald nur noch wie ein planloser Wechsel von Posen und Erregungszuständen.
(Rolling Stone)
Tolles ALbum, Hit auf Hit. Gefällt mir persönlich noch besser ald das Debüt
AntwortenLöschenDiamanten höre ich da nicht. Nur aufgeschäumten Kram. 5,5 Punkte
AntwortenLöschenDu hast halt Pop nicht verstanden ;-)
AntwortenLöschenDafür bin ich dankbar... ;-)
AntwortenLöschenIch dachte bisher, dass ich Pop verstanden hätte. Wohl nicht:4 Punkte
AntwortenLöschenIch bin halt dieses Jahr auf dem Popsternchentrip.
AntwortenLöschen8 Punkte
Der Pop ist auch nicht mehr das, was er früher einmal war...
AntwortenLöschen5 Punkte