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Sigur Rós - Valtari























Irgendwo zwischen den Aufnahmen zum neuen Album "Valtari" und der Arbeit an seinem ersten Soloalbum "Go" und der anschließenden Tour scheint Jonsi die Puste ausgegangen zu sein. 
Denn wie ist es sonst zu erklären, dass sein Gesang beim Opener "Ég Anda" und dem folgenden, knisternden "Ekki Múkk" erst nach rund 3 Minuten einsetzt und dass die abschließenden "Varðeldur", "Valtari" und "Fjögur Píanó" instrumental sind? Daher ist vermutlich auch von der Entwicklung Sigur Rós' zu kürzen, prägnanteren und teilweise sogar überdrehten Popsongs, die auch Jonsis Debüt kennzeichneten, hier nichts mehr zu hören.

"Valtari" stellt erstmals in der Geschichte der Isländer einen Rückschritt oder eine Hinwendung zum Bekannten dar. In seiner ruhigen, sakralen Ästhetik und fast meditativen Stimmung ähnelt die Platte nämlich "Agaetis Byrjun" aus dem Jahre 1999. Niemals zuvor verlangte, aufgrund der der schwelgenden Streicher und des ständig an- und abschwellenden Chorgesangs, eine Platte der Isländer so sehr nach einer Live-Darbietung in einer gotischen Kathedrale.

Highlights stellen das an "Glósóli" ("Takk...") erinnernde "Rembihnútur", die ineinander fließenden "Dauðalogn" und "Varðeldur" sowie "Varúð" dar, das nicht nur einen Kinderchor zu bieten hat, sondern zunehmend, angetrieben vom wuchtigen Schlagzeug und ähnlich wie "Popplagið"  (der ursprünglich unbetitelte, achte Song aus dem Album "( )"), seinem kakophonischen Höhepunkt entgegen treibt.



Einige der acht Songs sind schon länger im Repertoire, “Dauðalogn” und “Varðeldur” stammen aus den Sessions zu “Takk...” (2005), und die Planung zum Einsatz von Chören gab es bereits 2002. Behutsam wie das schwebendes Schiff des Album-Teasers in gelbstichig verblasster Optik und der ersten Single „Ekki múkk“ besinnen sich die 54 Minuten auf ihre Sigur Ros Anfänge zurück. Seit ihrem Debüt 1999 waren sie poppiger geworden, nun geht es offenbar wieder in die andere Richtung zu atmosphärischen Tönen – Sigur Ros bezeichneten ihre Musik selbst als “Lawine in Zeitlupe”. Passenderweise bedeutet der Albumtitel “Valtari” auf Deutsch “Dampfwalze”.
(thegap)


Die 54 Minuten Spielzeit verteilen sich auf acht Songs, denen alle herkömmlichen Strukturen fehlen. Mit größerer Fokussierung auf elektronische Sperenzchen bewegen sich die Isländer in Richtung Ambient und machen dort weiter, wo sie eigentlich mit ihrem dritten Album (das mit den Klammern!) 2002 aufgehört haben. Das muss man wohl für einen mutigen Schritt halten, und das mag auch als Untermalung für TV-Dokus passen – als Begleiter des wirklichen Lebens aber ist „Valtari“ untauglich. Wer schaut sich schon rund um die Uhr Kunstwerke und Experimentalfilme an? Nicht mal Damon Albarn.
Sigur Rós ignorieren also diesmal ihre zuletzt häufigeren Popmomente. Mit „Hoppípolla“ enterten sie einst die englischen Singlecharts, Chicane polten das Stück gar in einen Clubhit um. Mittlerweile dient der Song von 2005 als Einlaufhymne für den Drittligaclub Preston North End.
„Valtari“ hat so gar nichts Euphorisierendes mehr und taugt in einem Stadion nur als Soundtrack zu den Tränen nach einem Abstieg.
(Rolling Stone)

7 Kommentare:

  1. Ja, an "Með suð í eyrum ..." kommt wahrscheinlich eh nie wieder ein Album von Sigur Ros ran, gut ist die vorliegende Platte dennoch: 6,5 Punkte.

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  2. Das letzte Album war der bisherige Tiefpunkt, jetzt geht es wieder etwas bergauf, langsam.

    7

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  3. Sogar das mit Abstand schwächste Sigur Rós Album hat noch 8 Punkte verdient.

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  4. den erste teil der aussage von dirk unterstreiche ich. aber nicht die punktzahl.

    5,5 Punkte

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