Wer dem Charme der norwegischen Sänfgerin Aurora verfallen ist, der sollte sich vielleicht auch von DØSSI bezirzen lassen.
Anders als Aurora Aksnes nimmt sich ihre Landsfrau Ingrid Døssland den eigenen Nachnamen, um daraus ihren Künstlernamen abzuleiten. Zudem steht DØSSI erst am Anfang ihrer Karriere: 2021 war mit „Bluebird“ eine erste EP erschienen, der dieses Jahr „Lovebirds, Pt.1: Love“ und „Lovebirds, Pt.2: Let Go“ folgten. Ihr Debütalbum „Love, Let Go And Love Again“ kombiniert nun dieses beiden thematisch geordneten EPs, so dass es gleich 16 Songs (und damit vielleicht den ein oder anderen zu viel) zu entdecken gilt.
Hier stehen die zarten, folkigen Momente deutlich im Mittelpunkt der Songsammlung. Das zusammen mit dem ebenfalls aus Bergen stammende DePresno vorgetragene „Wildflower“ sowie „Let’s Be Okay“ stechen hier postiv heraus und dürften Fans von Sufjan Stevens, Emiliana Torrini oder Phoebe Bridgers hellhörig werden lassen.
Zumindest einmal, bei „Art Of Letting Go“, das in Kooperation mit Odd Martin, der auch schon mit Aurora oder Sigrid arbeitete, durfte die E-Gitarre eingestöpselt und etwas lauter aufgedreht werden. Gelegentlich zieht das Tempo ein wenig an („Tough Love“) und lockern eingängige Popsongs, wie „Love Me“, „In My Head“ oder der stark an Aurora erinnernde Titelsong, die verträumte, melancholische Stimmung etwas auf.
Interessanterweise arbeitet DØSSI dabei mit einem Vogelmotiv - wohl als Sinnbild für die Freiheit, die ihr in der Pandemie offensichtlich verwehrt wurde, aber auch als Metapher für die Songs, die sie mit der Veröffentlichung in die Welt entlässt. Musikalisch entschied sich DØSSI für ein organisch/akustisches, verträumtes Folkpop-Setting, aus dem sie nur punktuell mit lebhaftem Pop-Appeal ausbricht. Der Verzicht auf elektronische Nachbearbeitung des Materials und die Hinzunahme von Field-Recordings um den Aufnahmen eine erdige Authentizität zu vermitteln wirken sich des weiteren positiv auf DØSSIs Credibility als ernstzunehmende Liedermacherin aus.
7 Punkte
AntwortenLöschenEinige sehr schöne Lieder, leider deutlich zu lang geraten (12 der 16 Songs hätten auch gereicht). 7 Punkte
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