Es hat ein wenig gedauert, bis uns die 36-jährige Masha Qrella mit einem neuen Album beehrte. Nach ihrer Post-R...

Masha Qrella - Analogies


























Es hat ein wenig gedauert, bis uns die 36-jährige Masha Qrella mit einem neuen Album beehrte. Nach ihrer Post-Rock-Vergangenheit in den "Instrumentalbands" Mina und Contriva veröffentlichte sie 2002 mit "Luck" ihr erstes Soloalbum, das als konsequente Weiterentwicklung, zuzüglich Gesang, verstanden werden konnte. Der Wechsel zu Morr Music brachte 3 Jahre später "Unsolved Remained" und 2009 "Speak Low" hervor, ein Album, das sich mit Songs von Kurt Weill und Frederick Loewe auseinandersetzte.

Seitdem stand die als Masha Kurella geborene Künstlerin vermehrt auf Theaterbühnen oder schrieb Lieder für Filme oder weitere Theaterprojekte. Doch im Mai erschien mit "Analogies" ihr viertes Soloalbum, das auch auf ältere Songs zurückgreift: etwa "Take Me Out", das sie für einen Dokumentarfilm namens "Meine Freiheit. Deine Freiheit" über zwei Frauen im Gefängnis schrieb, oder "Fishing Buddies", welches auf dem Album in zwei unterschiedlichen Versionen enthalten ist und ursprünglich einem Bühnenprogramm entstammt, bei dem sie mit der Schauspielerin Tilla Kratochwil die Kurzgeschichte "Brokeback Mountain" von Annie Proulx begleitet von Musik vorträgt.




Da die Platte den Titel "Analogies" trägt, darf man sicherlich auf "funktionsgleiche Strukturen, ohne Verwandtschaftsbeziehungen" bei anderen Musikern suchen und dürfte solche Konvergenzen sicherlich bei Laetitia Sadier (Stereolab), Fleetwood Mac, Neil Young oder auch Steely Dan finden. Aufgenommen wurde die Platte von Masha Qrella in der Berliner Villa Qrella nahezu im Alleingang. Unterstützung erhielt sie nur von Robert Kretschmar am Schlagzeug und auf "Take Your Time" steuern Gäste zudem Trompeten- und Orgelklänge bei. 
Maurice Summen, Sänger von Die Türen und Betreiber des Labels Staatsakt, meint zu "Aanlogies" folgendes: 
Ich höre auf ’Analogies’ mindestens zehn Hit-Singles. Was sagen Sie? Es sind doch nur zehn Songs auf dem Album?! Verrückt." 
Man darf gespannt sein, ob sich die Richter diesem Urteil anschließen werden...



Take Me Out schöpft dann als Opener auch gleich das gesamte Potenzial gut aus. Harmonisch anmutender Indie-Pop mit Gitarrenläufen, eingängigem Gesang und einem inhärenten Sehnen. Irgendwie ist es Pop, irgendwie ist es immer gut gelaunt, aber es ist eben auch ganz eigen. Wenn man zum Beispiel Fishing Buddies hört, das munter nach vorne geht, gerne mal Moll nutzt, aber eben auch nur, um eine nachdenkliche Sommeratmosphäre zu erzeugen, macht sich dann doch die gute Laune breit. Oder auch Call My Name, das für Masha Qrella-Verhältnisse einen erstaunlichen Breitwand-Appeal hat und ins Rockige driftet. Mit hymnischem Chorus und süßlichem Gesang, aber auch schrammeligen Gitarren nimmt die Dame einen mit und man kann sich ihrem Charme nur schwerlich entziehen.
Auch als Ganzes betrachtet kann Analogies auf ganzer Linie überzeugen, ist es doch ein vielseitiges Indie-Album einer Frau, die schon viele Jahre dabei ist, immer Qualität ablieferte, sich aber nun ganz offensichtlich auf dem Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens befindet. Es wäre zu wünschen, dass dieses Album von den richtigen Hörern zur richtigen Zeit entdeckt wird, denn dann hätte es das Potenzial, eines der prägenden Indie-Alben des Sommers zu werden. So oder so kann man sich auf jeden Fall schon jetzt gewiss sein, dass dieses Album dann im späten 2012 in so einigen Jahrescharts weit oben zu finden sein wird. Ganz großes Kino!
(alternativmusik)


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