Noch schnell den Nachtrag einer längst veröffentlichten Platte, weil das Cover so schön mit dem von Beach House korrespondiert:
Nachdem Frankie Rose bereits bei Crystal Stilts, Dum Dum Girls und Vivian Girls spielte und vor zwei Jahren ein Album als Frankie Rose And The Outs veröffentlichte, erschien Ende März über Slumberland Records mit "Interstellar" ihr erstes Album ohne weitere Mitstreiter.
Und die Referenzen heißen nun nicht mehr Phil Spector und 60s Girl Groups, sondern 80s und C86. Wir hören flotten Gitarrenpop, wie ihn New Order ("Daylight Sky"), The Smiths oder The Primitives spielten ("Know Me"), und ruhigeren Dreampop, der mal an Cocteau Twins ("The Fall") oder The Cure ("Pair Of Wings") denken lässt. Laut Frau Rose sollte das Ergebnis wie folgt klingen:
“I knew I wanted a HUGE sounding record. Big highs, big lows, and clean. There is no fuzz on this record. I knew I wanted to make a streamlined, spacious record with big choruses that sometimes referenced 80s pop.”
Schon “Know Me” zeigt ihren Hang zu C86 und den Smiths. Eine typische Johnny Marr-Gitarre leitet Frankie durch die Nacht. Engelschöre untermalen Frankies Modulationen. In “Gospel/Grace” gibt es was für die Disintegration-Freunde unter euch. Ein Wiedersehen mit den poppigen Klängen der Veteranen The Cure. Auch gut! Frankie mixt die Stile und Referenzen geschickt. Sie klaut nicht, sondern lehnt nur an. Ein Basslauf, wie aus der Zeitmaschine, macht den Tanzboden sauber. Wirklich zauberhaft, wie die kleinen Melodien durch Donnerhall-Drums Gewicht verliehen bekommen. Der Jangle Pop ist sehr überzeugend.
Frankie hält sich stimmlich etwas zurück, denn sie genießt die neu erworbene Musikalität. Die freien Momente ohne Stimme haben wunderbare Melodieführungen. Nein, so kann man das auch nicht sagen. Eher, dass ihre Stimme nun weiß, wie sie, wann zu klingen hat. Ihre beste Gesangsleistung bislang. Für Frankie sind das alles neue Wege, auf dem Papier sieht das natürlich nach Lehrbuch aus. Joy Division abhaken. Next! Ein Cello fürs Ende. Gekauft!
Die Arrangements sind wirklich als tadellos zu bezeichnen. Jede Bridge bekommt genug Ornament zur Hand, dass auch sie hell leuchten kann und sogar manchmal einen Refrain so blendet, dass dieser gar nicht mehr so glänzen muss, falls er überhaupt noch mal aufschlägt. Ein klasse Popalbum, dass noch sehr oft in meinem Player landen wird. Irgendwie schön bei dieser Weiterentwicklung teilnehmen zu dürfen. “Interstellar” ist pulsierender Pop, der die Helden ehrt und mit einigen theatralischen Dream Pop-Fanfaren auch die letzte Prinzessin überzeugen kann, doch mit dem Gitarrespielen zu beginnen.
(Jahrgangsgeräusche)
Die Tourneedaten von Frankie Rose in Deutschland:
10.07.12 München, Ampere
11.07.12 Hamburg, Molotow Bar
16.07.12 Berlin, Comet Club
17.07.12 Köln, Blue Shell
6,5 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte
AntwortenLöschenLeider nicht weltbewegend.
AntwortenLöschen6 Punkte