Belgien scheint einen Lauf zu haben. Es gibt Anzeichen, dass sich doch mal wieder eine Regierung zusammenfindet und die beste Band des Lande...

dEUS – Keep you close











Belgien scheint einen Lauf zu haben. Es gibt Anzeichen, dass sich doch mal wieder eine Regierung zusammenfindet und die beste Band des Landes bringt im 20. Jahr ihres Bestehens ihr bestes Album seit Jahren heraus. dEUS ist in Kritiker- und Musikerkreisen so hoch angesehen, dass eigentlich jedes jedes Album spätestens seit “The ideal crash” die Erwartungen enttäuschen müsste. Doch das aktuelle und sechste Album “Keep you close” kann als Befreiungsschlag interpretiert werden. Vielleicht brauchte die für dEUS-Verhältnisse schon ungewöhnlich lange unveränderte Bandbesetzung über die Alben “Pocket revolution” und “Vantage point” einfach eine Anlaufphase.

Mit den experimentellen Songs früherer Alben hat “Keep you close” nichts mehr viel zu tun. Die messerscharfe Violine aus z. B. “Suds & soda” geht inzwischen in orchestralen Arrangements auf. Vom ursprünglichen dEUS-Charme müssen wir uns wohl verabschieden. Doch nun ist die Band “anders gut”: Durch dieses Album wird Indierock an der Grenze zum Pop zwar nicht zum ersten Mal aber überzeugend definiert. Sollte jemand R.E.M. nach deren Auflösung nachtrauern, kann er getrost zu “Keep you close” greifen. So schließt sich der Kreis, nachdem sich Stipe schon vor Jahren als dEUS-Fan geoutet hatte.

Es fällt mir schwer Highlights auf dem durchgängig starken Album zu nennen. Aber “Dark sets in” und “Ghost” erfreuten mich bei jedem Durchlauf erneut. Greg Dulli (The Twilight Singers, The Afghan Whigs, The Gutter Twins) als Gast war ein Glücksgriff. Auch wegen ihm assoziiere ich einige der Songs als Stoner Rock.

CDStarts.de:

Dieses sechste Album klingt zuallererst gesetzt. Abgeklärt. dEUS scheinen nun im Gegensatz zu früher einen einheitlichen Willen zu haben, was logischerweise die Anzahl der beschrittenen Wege verkleinert. „Vantage Point“ und „Keep You Close“ sind dementsprechend viel näher verwandt, als es jemals andere Veröffentlichungen dieser Band waren. War es sonst deren Stil, gerade keinen zu haben, so scheint sich nun tatsächlich so etwas wie ein typischer dEUS-Sound herauszukristallisieren. In dieser konzentrierten Verwendung von weniger Mitteln liegt dann auch die Stärke der neuen Stücke: Lässig groovende Genialitäten wie „Constant Now“ entschädigen angemessen für die fehlende Durchgeknalltheit der neuen Werke.

Das Video zum Titelsong:

Keep You Close from MrCopyleftproduction on Vimeo.

dEUS live:

  • 28.11. Köln
  • 29.11. Hamburg
  • 30.11. Berlin
  • 02.12. München
  • 03.12. Zürich
  • 04.12. Wien
  • 06.12. Neuchatel

5 Kommentare:

  1. Für mich gab es bisher erst ein richtig gutes Deus Album und das war nicht "The Ideal Crash"

    AntwortenLöschen
  2. dEUS hab ich live immer geliebt, die Platten konnte ich mir aber nie anhören. Bei dieser ist es anders: 7,5 Punkte

    AntwortenLöschen
  3. "Keep You Close" ist ein toller Song, die Platte bekommt von mir 6 Punkte.

    AntwortenLöschen
  4. "Suds & Soda" - ja, der Rest von dEUS und ich - nein.

    5 Punkte

    AntwortenLöschen