„Come on feel the Illinoise!“ Wer könnte diesen Ruf besser umsetzten als der in Jacksonville, Illinois lebende William Fitzsimmons , der be...

William Fitzsimmons – Gold In The Shadow




















„Come on feel the Illinoise!“ Wer könnte diesen Ruf besser umsetzten als der in Jacksonville, Illinois lebende William Fitzsimmons, der bereits durch seinen dahin gehauchten Gesang sehr an Sufjan Stevens erinnert.
Wer aufgrund des Synthi-Overkills von „The Age Of Adz“ ein wenig enttäuscht war, der kann getrost zu „Gold In The Shadows“ greifen, denn Fitzsimmons liefert gleich in den ersten drei Songs alles (Banjo! Streicher! Melodien!), was Sufjan Stevens ausmacht. Jedoch setzt er jene Stilelemente nicht so übertrieben ein wie zuletzt Stevens und schichtet nicht eine Soundschicht auf die andere.
Doch wer das Experimentelle und Elektronische an „The Age Of Adz“ schätzen lernte, der dürfte sich über den weiteren Verlauf von „Gold In The Shadows“ freuen, in dem Fitzsimmons ebenfalls Keyboards, Synthies und elektronische Beats einsetzt. So hören wir Ambient artige Soundflächen („Fade And Then Return“) und schon fast tanzbare Beats („Psychasthenia“), die eher nach einem Remix klingen, als nach dem, was man sonst auf einer Platte des Singer/Songwriters erwarten würde.
Gold In The Shadows“ zeigt, dass es auch in Fitzsimmons düster-melancholischer Welt glitzernde Hoffnungsschimmer gibt, aber auch, dass auf dieser Platte nicht alles Gold ist, was glänzt (zum Beispiel „Let You Break“, ein leicht kitschiges Duett mit Julia Stone).

Die Special Edition bietet im Digi-Pack noch eine zweite CD mit 10 zusätzlichen Songs bzw. akustischen Versionen, der Vinyl-Version liegt die reguläre CD bei.




„The Tide Pulls From The Moon“ Video
auch „gold in the shadow“ ist wieder nach einem äußerst ausgeklügelten konzept aufgebaut - die abfolge der songs basiert auf dem diagnostischen und statistischen handbuch psychischer störungen iv - und befasst sich mit einer weiteren entscheidenden phase im leben von william fitzsimmons, nämlich mit dem zurückfinden in den alltag nach der auf „the sparrow and the crow“ besungenen scheidung von seiner frau.

bei aller komplexität, die hinter den neuen stücken steckt, ist „gold in the shadow“ aber keine verkopfte, abgehobene platte, sondern vor allem ein ziemlich großartiges songwriter-album auf der höhe der zeit. im gegensatz zu den doch recht schwermütigen vorgängern erlaubt sich william fitzsimmons diesmal sogar ein wenig optimismus. schon der opener „the tide pulls from the moon“ gibt sich erstaunlich leichtgängig, während das darauf folgende, sanft dahin getupfte „beautiful girl“ gleich mehrere male besserung verspricht. ein umstand, der sich im ähnlich gearteten „wounded head“ wiederholt, in dem es immer wieder heißt: „you will be fine“.

das herausragende, von einem banjo getragene „the winter from her leaving“ schließlich ist für fitzsimmons-verhältnisse geradezu unerhört beschwingt und wohl auch deshalb neben dem sagenhaft schönen, streicheruntermalten „bird of winter prey“ der stärkste song des albums.

die restlichen stücke auf „gold in the shadow“ setzen auf die von den früheren veröffentlichungen bekannten, melancholischen klänge oder nähern sich vorsichtig dem mainstream-pop an und retten dabei ein wenig von den elektronischen spielereien der ep „derivates“ mit hinüber.

obwohl also hier und da ein paar neuerungen auszumachen sind, bleibt sich william fitzsimmons auf „gold in the shadow“ weitgehend treu. als stillstand sollte das allerdings nicht verstanden werden - eher schon als verlässliche konstante, an der man sich festhalten kann.

William Fitzsimmons auf Tournee:

17.06.11 Dortmund, Konzerthaus
18.06.11 Neuhausen op Eck, Southside Festival
19.06.11 Scheeßel, Hurricane Festival
26.06.11 Köln, Gloria
28.06.11 Berlin, Lido
02.07.11 Nürnberg, K4
03.07.11 Frankfurt, Mousonturm
08.07.11 Leipzig, Centraltheater
09.07.11 Kassel, Kulturzelt

11 Kommentare:

  1. Hast du zufällig die Doppel-CD Version? Ich wäre an den Bonustracks interessiert

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  2. Gefällt mir sehr gut, das Album. Nur das süßliche Duett mit Leigh Nash hätte sich Herr Fitzsimmons sparen können.

    8 Punkte

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  3. Weitgehend wunderschön. 7,5 Punkte

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  4. Hmm, schon eher: Schön gehört.

    7 Punkte

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  5. Mir ist das, trotz Bart @Ingo, ein wenig zu eintönig

    6

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  6. 6,5

    Live gewinnt er durch seinen Humor. Auf Platte mir oft zu gleich.

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  7. Mochte bis jetzt jede Platte von ihm:
    7 Punkte

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