Im September 1986 war ich 15 Jahre alt, hörte Radio, schaute „Formel Eins“ und kaufte noch richtige Schallplatten. Im September 1986 wurden ...

Phillip Boa & The Voodooclub - Faking To Blend In




Im September 1986 war ich 15 Jahre alt, hörte Radio, schaute „Formel Eins“ und kaufte noch richtige Schallplatten.
Im September 1986 wurden die deutschen Single-Charts von Tina Turner („Typical Male“), Trio Rio („New York, Rio Tokio“), Chris de Burgh („Lady In Red“), Samantha Fox („Do Ya Do Ya“) und MC Miker G & Deejay Sven („Holiday Rap“) dominiert.
Die erfolgreichsten Alben des Jahres kamen von Herbert Grönemeyer („Sprünge“), Madonna („True Blue“), Tina Turner („Break Every Rule“), BAP („Aal Männer aalglatt“) und Jennifer Rush („Ready For Romance“).
Im September 1986 veröffentlichte Ernst Ulrich Figgen aus Dortmund als Phillip Boa & The Voodooclub das Album „Aristocracie“ und rettete mein Leben.

„Ich will nicht schlecht über meine alten Platten reden. Doch gerade bei den neuen Songs habe ich das Gefühl, dass sie von ganz hoher Qualität sind. Solche Äußerungen klingen immer ungelenk, aber ich bin nun mal dieser Überzeugung.“ (Phillip Boa)

21 Jahre und 13 Alben später wäre dies ein guter Grund, um euch aufzufordern „Faking To Blend In“ zum Album des Jahres zu wählen. Jedoch stehen Volkers Äußerungen zur neuen Platte des „Lord of Indiecult“ („Was hat er sich bloß dabei gedacht? Wo sind die Hits?“ oder so ähnlich) diesem Anliegen und der Meinung Phillip Boas genau so diametral gegenüber, wie Boas belegte Stimme dem hohen Gesang von Pia Lund.

Die Gitarren wurden entzerrt, die Boa-typischen Tribal-Beats aber nicht angetastet, die elektronischen Sounds erfuhren eine Aktualisierung. Alles tut Faking To Blend In hörbar gut, denn die prägnanten Melodien, die tanzbaren Voodoo-Rhythmen scheuen sich nicht, gelegentlich Referenzen an die Editors, New Order oder Interpol zu integrieren. Phillip Boa hat zwar soviel wie selten in seiner Karriere aus der Hand gegeben und steht dennoch als Gewinner da. (amazon.de)


„On Tuesdays I’m Not As Young“ (Video)

7 Kommentare:

  1. Ein paar der scheußlichen Platten aus dem Jahre 1986, die Du da erwähnt hast, standen auch in meinem Schrank. ("True Blue" steht da immer noch, die Tina Turner stammt allerdings von meiner Schwester, mein Vater mochte hingegen das grausame "Lady In Red").

    Wußtest Du eigentlich, daß ich mit meinem Großcousin zitiertes "New York, Rio, Tokio (eine unglaubliche Scheußlichkeit!) umbenannt hate in Ransbach, Nauort, Breitenau? ;-)

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  2. uh das wäre bestimmt dich schönere Version geworden, "New York, Rio, Tokio ist wirklich grausam.
    Ganz so grausam ist diese Platte nicht, allerding nach dem hevorragenden Vorgängeralbum (ich glaube so um die 8,5 Punkte bei mir), mit seiner Vielzahl an Hits, macht sich hier doch mehr als leichte Enttäuschung breit. Das kann mir bis dato leider nicht mal Dirk schönreden. Vielleicht wird's ja noch, bis dahin
    5 Punkte

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  3. Im September 86 war ich auch 15. Phillip Boa habe ich in den nächsten Jahren sehr geliebt und zwei oder dreimal gesehen. Ich werde nie vergessen, daß er (voll) auf der Loreley eine ganze Palette Hansa-Pils-Dosen (auch voll) ins Publikum getreten hat und während des Konzerts eigentlich nur "Philipp Boa ist ein Arschloch gesagt hat." Ein Held!

    Was ich damit sagen will: Ich habe ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ihn mir im Gloria anzusehen. Dann käme ich wohl auch nicht drumrum, das Album zu hören... Ach, mal sehen...

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  4. Boa halt, diesmal recht poppig. Er hat definitiv schon schwächere Platten veröffentlicht. 6,5 Punkte

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  5. Volker, die Hits sind diesmal leicht zu finden, kommen sie doch direkt hintereinander: Drinking and belonging to the sea, Emma, You are a parasite but I love you und Queen day.

    Ingos "Boa halt" trifft es eigentlich ziemlich gut, mit Boa-Bonus sind es bei mir:

    7 Punkte

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