Deerhunter verbreitet in vielerlei Hinsicht den Charme einer Indieband. Da sind z. B. die bislang veröffentlichten Alben. Das Debüt erschi...

Deerhunter - Monomania

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Deerhunter verbreitet in vielerlei Hinsicht den Charme einer Indieband. Da sind z. B. die bislang veröffentlichten Alben. Das Debüt erschien 2005 auf dem lokale Label Stickfigure. Obwohl offiziell ohne Titel, wird es “Turn it up faggot” genannt. Abhängig davon, ob die Beigabe zum “Microcastle”-Album namens “Weird era cont.” als eigene Platte gezählt wird, veröffentlicht die Band aus Athens, Georgia um den Mastermind Bradford Cox (der Solo als Atlas Sound unterwegs ist) mit “Monomania” ihr fünftes oder eben sechstes Album seit der Gründung im Jahr 2001. Eine repräsentative Website wurde Deerhunter nicht spendiert, statt dessen gibt es ein paar Infos auf der Site des Labels 4AD und ein mäßig gepflegtes Blog. Obwohl das Vorgängerwerk “Halcyon digest“ zwar kein wohlwollendes PvG-Urteil ab an anderer Stelle Kritikerlob einheimsen konnte und in vielen Bestenlisten des Jahres 2010 auf oberen Rängen erschien, hat die Band offensichtlich ihren Indiestatus beibehalten. Ich bin gespannt, ob das auch nach “Monomania” so bleiben wird.
Mit der aktuellen Platte wandelt die Band nämlich absolut stilsicher und souverän im Grenzbereich zwischen Alternative und Indierock. Gegenüber die teilweise fahrigen und scheppernden Vorgängern klingt “Monomania” schon fast gefällig. Mit “Leather jacket II” ist ein veritabler Indiekracher enthalten. “Dream captain” steht diesem kaum nach. Direkt darauf folgt mit “Blue agent” ein relaxter Lo-Fi Song. Die Alternative-Anleihen im Stile von Sonic Youth, Dinosaur Jr. und The Breeders sind die Elemente, die mir “Monomania” sympathisch machen. Die ruhigeren und verträumteren Songs komplettieren das vielfältige Gesamtbild.
Laut.de bringt es auf den Punkt:
Nirgendwo sonst steht die Hymne so dicht am Wahnsinn.
Im Zentrum aller Bemühungen stehen aber immer die Melodien, die Distortion wird niemals zum reinen Selbstzweck. Sicherlich ist das die größte Leistung des Quintetts aus Atlanta. Ihre Stücke sind feingliedrige, sensibel komponierte Konstrukte, die durch die vielen Effekte an Charakter gewinnen. Massenkompatibilität geht anders, steht hier aber ohnehin nicht auf der Agenda. Und doch gibt es auch auf "Monomania" einige große Pop-Momente, die ohne Hall und Verzerrung auskommen.
Wie es sich für eine Indieband gehört, kann ich nur ein bezüglich der Aufnahmequalität bescheidenes Live-Video zu “Neon junkyard” anbieten:
Im Herbst besucht die Band Deutschland und Österreich:
  • 23.10. Hamburg
  • 25.10. München
  • 27.10. Wien

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